Immer aus einer Schuld, aus einem "haben müssen" heraus...

Silke, Dienstag, 19.12.2017, 22:41 (vor 2314 Tagen) @ Mieses von Ludwig7654 Views
bearbeitet von Silke, Dienstag, 19.12.2017, 23:34

Lieber Mieses von Ludwig,

ich freue mich, dass du dich heute und hier zu Wort meldest.

schön, dass es noch Leute gibt, die das Grundprinzip des Debitismus
verstanden haben!

Schön, wenn Leute, obwohl sie sicher viel zu tun haben, sich trotzdem zu diesem Thema zu Wort melden.

Auf die Frage, ob Bitcoins ein sinnvolles Konzept sind, habe ich schon
immer folgende Antwort gegeben: Nein, denn es gibt keine initiale Nachfrage
danach. Niemand braucht sie.

Wenn sie niemand brauchen würde=schulden würde, wären sie nicht in die Welt gekommen.

In der Cyberpunkszene gab und gibt es Leute, die es sich schuldig sind, etwas gegen dieses unmenschliche System zu unternehmen (egal ob es jetzt effektiv erschüttern kann oder nicht).
Also ging und geht es darum, deren Urschuld bedienbar zu halten.
Leute wie der @dottore, @Zara, @Ashitaka, du und all die anderen haben sich hier die Finger wund geschrieben...
...weil sie es sich schuldig waren und sind, das System mit seinen Phänomenen zu entlarven.

Das hat erst einmal nichts mit der Abgabeschuldproblematik zu tun sondern mit dem Bedürfnis, das System ergründen zu wollen, in dem man sich ab einem bestimmten Punkt sehr unwohl fühlt.
Irgendwann landet man dann im Gelben Forum oder torkelt weiter in Verschwörungs- und Spindoc-Foren, probiert mal bei weissgarnix, Malik, Heinsohn oder Stelter und merkt - sie denken oder schreiben falsch, sie wollen oder können nicht artikulieren was der @dottore, @Elli und Mitstreiter hier erarbeitet haben.
Dann fühle ich mich schuldig, mitzuhelfen, dass mehr Menschen verstehen...

Und so unterstelle ich dem Satoshi Nakamoto-Team dieses Schuldeingeständnis gegen sich selbst: "Ich kann ein perfekt funktionierendes und prinzipiell unangreifbares auf Mathematik/Kryptographie basierendes Datenverarbeitungssystem erschaffen, um damit zu versuchen, den Staaten und Banken zu drohen.
Wenn dem nicht so ist, stehen wir vor einem der größten Betrugsfälle der Menschheitsgeschichte oder einem der übelsten Lösungsversuche des Systems, die Massen unter Kontrolle zu bringen.

Wert kann etwas nur aus zwei Gründe haben:

1. Man kann es für irgendetwas nutzen (Gebrauchswert).

Dann geht es um Urschuldbefriedigung.

2. Es wird zur Tilgung von Schulden eingefordert.

Abgabe- Kontrakt- oder religiöse Schulden.

Einen Gebrauchswert haben Bitcoins nicht, genausowenig wie alle anderen
Krypto"währungen"

Ich kann damit spekulieren, betrügen (eigenes ICO hochziehen) und mir einen Fluchtweg aus dem System simulieren (Miningpool/ to da moon traden), Nervenkitzel, technisches Interesse, Machtphantasie - das ist alles eine Angelegenheit zwischen Privaten, die sehr oft noch zu Besteuerung durch den Machthalter führt.
Ich kann es cool finden, mit den Wallets, Börsen und Exchanges herum zu experimentieren, mich mit Gleichgesinnten austauschen so wie andere mit World of Warcraft und wie sie alle heißen.
Ich kann mir einen Bitcoin Jesus, einen Leader aussuchen und zum Follower werden und meine Sehnsucht befriedigen. Ich kann Projekte anschieben, spenden, Leuten wie Jamie Dimon Angst machen usw.
Das ist sehr viel Gebrauchswert für Privatpersonen

Ich kann aber auch direkt auf den Return von StZM durch mein Investment hoffen, dann geht es in Richtung "drohende kommende Abgabeschuld erträglich machen" da ich gegen "Coins" und "Token" am Markt Summen von StZM erhalten kann, Waren und Dienstleistungen bezahlen kann da Kryptos privat von einigen als Zahlungsmittel akzeptiert werden und ich bestimmte Summen an GZ an privaten Börsen und Wechselstuben dafür erhalten kann.
Das ist aber alles privat.

und alle staatlichen Papierwährungen.

Staatliches Papiergeld dient als Träger für bezifferte Geld=Macht-einheiten. Geld=Macht ist systemisch besichert (Fähigkeit zur Steuererhebung) um das System weiter finanzieren zu können (Fähigkeit zur Aufschuldung) das ein Vorfinanzierungsproblem mit sich herumschleppt.

Zur Schuldentilgung eingefordert wird es aber auch nicht.

Ich kann es freiwillig akzeptieren. Viele Leute würden mir eine bestimmte Summe StZM geben wenn ich Kryptos in einem bestimmten Rahmen anbiete, so wie andere für Gold (es ist nur ein schweres nicht oxidierendes Metall - kein StZM), Diamanten (es ist nur bessere Kohle - kein StZM) oder einen Van Gogh (Geschmackssache - kein StZM) ihr StZM hergeben würden (das sie nur gegen Leistungserbringung per Nachschuldnerstellen oder Verpfändung von Sicherheiten vom Machthalter über GB-ZB-Schiene bekommen konnten), obwohl der Gebrauchswert dieser Assets fragwürdig ist.
Gut, sie gelten als privat beleihbar und irgendwie auch als privat verkäuflich - nur eben privat und nicht systemisch per Dekret des Machthalters.

Auf Irgendetwas
bestimmtes lautende Kredite entstehen nach debitistischer Theorie erst
dann, wenn zuvor irgendwelche auf dieses Etwas lautende Schulden ex nihilo
festgesetzt werden, deren Nichttilgung sanktionsbehaftet ist.

Nach debitistischer Praxis.
Ja auf Schulden, die jemand kreditieren muss.
Die Schuldtitel müssen ZB-fähig sein, damit sie die Ausgabe von Geldeinheiten in der Geldpolitischen Operation beim WPPG oder Ankauf rechtfertigen können (gesetzlich vorgeschriebenes Procedere).

Es muss also eine auf dieses Etwas lautende Zwangsabgabe qua Macht und
Gewaltandrohung eingefordert werden, um den ganzen debitistischen Ablauf in
Gang zu setzen - so die debitistische Theorie.

Die debitistische Praxis.
Ja.

Was ich mich allerdings mittlerweile frage: Ist es wirklich zwingend, dass
diese Schulden ex nihilo von der Regierung eingefordert werden? Oder
können es auch private Erpresser sein?

Abgaben kann jeder erheben der es kann. Was ist mit anderen mafiösen Vereinigungen neben den Staaten. Sie können lokal oder global agieren, mit Waffengewalt, Sanktionsandrohung und Terminsetzung – sie bestimmen das Abgabemittel.

Dann müsste man die Ausgangsfrage
möglicherweise anders beantworten. Bitcoins werden ja mittlerweile bei
Erpressungsversuchen durchaus eingesetzt, und der Erpresste braucht dann
eben Bitcoins.

Wegen der Hoffnung auf Anonymität bei der Übergabe.
Bitcoin ist ein Zahlungmittel von vielen, dass ein Erpresser bei drohender Sanktion zum Termin einfordert, wie der große böse Junge auf dem Schulhof mein Pausenbrot einfordert, wenn ihm danach ist.

Da Bitcoins aber nicht als StZM "gehabt werden müssen", kein systemisches Potential/Macht/Vermögen darstellen, nicht in Geldpolitischer Operation systemisch per Hinterlegung von Schuldtiteln im befristeten WPPG oder per ZB-Ankauf von "Wert"papieren=Schuldtiteln in die Welt kommen, sind sie kein Geld.

Erpressen von etwas, dass ich zum Termin haben muss weil eine Macht es von mir fordert? Ja.
Systemische Relevanz (Finanzierung des Systems mit seinen Rechts- und Handlungsräumen)? Nein.

Bitcoins sind nur ein Zahlungsmittel, dessen Wert über die Parität zu Geld entsteht und nicht durch die Investition oder die Nachfrage wie bei den Katzenbildern im Etherium-System.
Wäre ein BTC nicht in Geld bewertbar wäre er systemisch wertlos und nur bezüglich der Urschulden je nach Urschuldner verwertbar.

Wurde mit der Erfindung der Kryptowährungen vielleicht tatsächlich das
staatliche Monopol, ein Zwangsabgabengut zu definieren, ausgehebelt?

Nein. Nicht einmal ansatzweise.
Das hat @Ashitaka bestens beschrieben.
Bitcoin ist kein Geld sondern ein elektronisches Token bzw. eine Ware oder Dienstleistung, oder Software der die das als privat akzeptiertes Zahlungsmittel hier und da verwendet wird (an der Zahlstelle aber entweder gleich in Geld gewechselt wird um sich dieses auszahlen zu lassen oder andere Token zu kaufen oder zum Spekulationsobjekt umfunktioniert wird.
Wirklich wichtig daran ist nur die Blockchaintechnologie da sie eine unfälschbare und im Nachhinein unveränderbare Datenbank darstellt.
Und das schöne oder gruselige daran ist - sie ist Open Source, alles ist heraus ermittelbar. Keine Mittelsmänner - nur Abhängige von der Bockchain. Die Infrastruktur bricht von der Überlastung zusammen. Die tecjnischen herausforderungen sind gewaltig da diametral entgegenstehende Ansprüche unter einen Hut gebracht werden müssen.

Ist
die Erfindung der Kryptowährungen der Ausgangspunkt für eine
Entmonopolisierung von Macht?

Niemals. Schlimmstenfalls das genaue Gegenteil

Diese Aussichten klingen vermutlich besser, als sie sind...

Es sind trügerische Hoffnungen.
Du kannst versuchen, noch schnell ein bischen oder auch mehr reich oder arm zu werden. Schlechte Coins und noch schlechtere ICO's überraschen täglich mit ihren Wertsteigerungen und Schwankungen, je nachdem, was die Gerüchteküche so hergibt.
Die Anerkennung als GZ in Jepan bedeutet nichts, die wiederholten drohenden Verbote in Russland und China bedeuten nichts. In Östereich und der Schweiz geht man entspannt damit um, in BRD wird jetzt schon kriminakisiert. Die Chancen zum selbst abgreifen von Zugang zu Leistung sind für Systemlinge viel zu verlocken - neue Nachschuldner in Größenordnungen sind zu erwarten.

Kriminelle arbeiten wohl lieber legal oder "nichtillegal" mit Bar- und Giralgeld ud Offshorkonstrukten, da die bestehende technische Infrastruktur technisch und rechtlich stabiler steht.
Aber Die Oberfinanzdirektion in BRD wird bald ausführlich Stellung beziehen, obwohl grundsätzlich schon viel zum Thema Besteuerung gesagt wurde.
Über das Instant Paymant system der EZB und die NFT sollte man sich mal kundig machen und vieles andere auch.
Der Kanton Zug macht sein eigenes Ding, so lange es gut geht wie die kriminellen Crossborder-leasing- Geschichten der deutschen Stadtkämmerer damals zeigten.
Wir sind in einer Phase zwischen leidlich guter Stabilität (alle technischen Systeme arbeiten am Anschlag und müssten aufgerüstet werden, die Blöcke von BCH sind groß aber fast leer, Bitfinex akzeptiert z.Z nur noch neue User mit Einladungscode von älteren Usern), staatlicher Unentschlossenheit und Einströhmen von Big Money (Wall Street, ETF, Derivate)und dumb Money (spätere Adoptionen und Leue die die Technik mit ihren Risiken nicht verstanden haben sondern nur das "Coin" schieben üben. Die schicken dann z.B. BCH auf BTC-Konten und umgedreht weil die ähnlich aussehen und die Coins verschwinden im Datennirvana, arbeiten ohne Sicherheitskonzept und ohne den Respekt für die Möglichkeiten staatlicher Zensur, also ohne Risikoabschätzung.
Es werden aber auch richtig interessante Proekte begonnen.

Liebe Grüße
Silke


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