Schwarmverhalten, oder wieviel Kollektivismus darfs denn sein?

Zarathustra, Montag, 18.12.2017, 06:47 (vor 2319 Tagen) @ Nico2409 Views
bearbeitet von Zarathustra, Montag, 18.12.2017, 07:02

Was auch immer ein Mensch unternimmt, es ist Politik und es ist Gewalt und
Zwang, weil kein Mensch irgendetwas tun könnte, ohne damit über andere zu
bestimmen. Gewalt und Zwang sind unauflösbar von Anfang an in dieser Welt,
und es geht nur noch um die Frage, auf welche Weise darüber entschieden
wird. Wenn also die Begriffe von Gewalt und Zwang überhaupt noch eine
Bedeutung haben sollen, dann können diese nur auf die Willkür der
Anwendung zielen, und solch eine Willkür kann nur bedeuten, die anderen
nicht gefragt zu haben.

Jeder ist immer gefragt. Jeder äussert seinen Willen so gut er kann.

Selbstverständlich entscheidet nun die Mehrheit,
weil alles andere bedeuten würde, dass also eine Minderheit entscheidet.
Minderheiten gibt es viele, Mehrheiten aber immer nur eine. Welche
Minderheit mag wohl die richtige sein, wenn es die Mehrheit nicht ist –
jene welche ihre Vorstellungen am gewaltsamsten durchsetzt?

Selbst dort, wo eine Mehrheit entscheidet (Schweiz), entscheidet sie (auch) aufgrund der Meinungen einer Minderheit von einflussreichen Individuen, und diese Minderheiten wiederum richten sich nach dem willen der Mehrheiten. Schwarmverhalten ist komplex und rückkoppelnd.

Gewalt und Zwang können dabei auch gut und gern auf ein Verbot jeglicher
Brutalität angewandt werden. Man setzt also auch unmittelbaren ZWANG ein,
um irgendwelche Psychos davon abzuhalten, ihre Frauen oder die Kinder zu
verprügeln, Tiere zu schächten, Genitalien zu verstümmeln oder
vielleicht auch noch schlimmeres. Wer sollte das wohl erledigen, wenn nicht
eine (Staats-) GEWALT ?

Ja, in einer hyperkollektivistischen Umgebung kann das nur der Staat als Repräsentant der Masse sein. In einer anarchistischen Umgebung ist es die Kommune.

Es fällt mir hier nicht ganz leicht zu erkennen, worauf du hinaus willst,
und darum nur soviel:

Also ich gehe davon aus, dass ein einzelner Mensch in einer Gesellschaft
stets eine relative Macht erlangt.

Ja, das ist so, in jedem Organismus hat eine Zelle eine relative Macht.
Ein Individuum hat in einer anarchistischen Umgebung tausendmal mehr zu sagen als in einer verstaatlichten.


Was ist denn jetzt also eigentlich noch deine Einstellung? Wird die
Politik nun über das Geld (Kosten) bestimmt, oder nicht? Die
„Vorfinazierung“ ist doch deine eigene These, soll ICH die jetzt aber
verteidigen?

Ist also nicht das gesamte Leben irgendwie eine Art von Machtergreifung?

Ja.

Kommen wir also zurück zum Thema:

Die Idee der Vorfinanzierung ist nicht meine, und ich nehme an, dass
letztlich wohl entscheidet, was die Leute einfach denken. Wir brauchen
einen Paradigmenwechsel.


Wir brauchen? Das sagst Du! In einer hyperkollektivistischen Umgebung hat eine Einzelmeinung aber tausendmal weniger Gewicht als in einer anarchistischen.
Wenn also ein Einzelner sagt: "Wir brauchen dieses und jenes!", dann kann er das zwar sagen, aber es hat nahezu null Bedeutung.

Die Idee, dass jemanden das Öl gehört, welches
sich unter dem von ihm in Besitz genommen Land befindet ist lächerlich.


Du bist doch ein Anhänger des Nationalstaats-Kollektivismus. Wem soll denn das Oel gehören? Den glücklichen Bewohnern dieses Nationalstaats etwa? Wie lächerlich wäre diese Idee? Oder soll der Rest der Welt diesen Nationalstaat als nicht souverän erklären und sich dortselbst abholen, was ihm zusteht?

Dass einem Obdachlosen auch noch Steuern abgepresst werden, ist die gar
nicht zu fassende Wahrheit über dieses unser Land. Die Leute sollen sich
endlich eingestehen, wie durchgeknallt sie in ihrem Denken sind. Jeder soll
sich fragen, mit welchen Prioritäten er eigentlich hantiert, wenn er
solche Voraussetzungen für hinnehmbar erachtet, um irgendetwas anderes
für wichtiger zu halten.


Hmm. Aber das kannst doch nicht Du als Einzelner bestimmen, was die Mehrheit als wichtig erachten soll.

Bedeutet der Begriff der Willkür aber eigentlich
noch irgendetwas anderes, als die falschen Prioritäten zu setzen?

Was Du - wie die meisten hier - nicht zu begreifen scheinst: Es entscheidet letztlich immer der Charakter des Gesamtorganismus, egal wie sich dieser organisiert. Hat ein Organismus ameisenhaften Charakter, dann verhaltet er sich wie Ameisen. Hat ein Organismus chinesischen Charakter, dann verhaltet er sich wie Chinesen. Ist er deutsch, verhaltet er sich deutsch. Ist er eher rebellisch wie die Bergtürken, verhaltet er sich wie die Bergtürken. Und Waldameisen sind nochmals ein bisschen anders als die andern.

Es ist schon bezeichnend, dass hier immer die s.g. Debitisten mit ihrer
‚Macht & Gewalt-Nummer‘ daherkommen. Also ich will keine Anarchie –
ich will da raus.


Wenn Du keine Anarchie willst, dann willst Du die Alternative davon, den Hyperkollektivismus, den verstaatlichten Menschen, dessen Meinung als eine unter Millionen praktisch Null Gewicht hat.

Wir brauchen einen Konsens über unsere Grundordnung –

Wer sagt das? Du? Das ist nur eine Meinung unter Millionen. Also praktisch bedeutungslos.

eine Verfassung also. Jeder kann machen, was ihm das Gesetz erlaubt, und
was das ist, darüber wird demokratisch entschieden. Das Land auf dem das
Volk lebt, muss aber immer allen gemeinsam gehören, denn sonst teilt sich
die Gesellschaft auf in Sklaven und Sklavenhalter. Wer Land in seinen
Besitz nehmen möchte, der kann dieses von der Gesellschaft pachten.

Soso. Es rissen sich also mächtige Untergruppen in der Gesellschaft irgendwelche Territorien unter den Nagel, bauten Mauern drum herum und rufen seither der Welt zu: Dies ist unser! Und dies nun mit aller Macht und Gewalt zu verteidigen, ist, was Du unterstützt.

Er
bezahlt, aber er bekommt auch etwas – ganz anders als beim Prinzip der
Steuern. Und da im Debitismus Geld und Schulden sowieso das selbe sind,
kann der Staat seine Schulden also auch gleich unmittelbar als
Zahlungsmittel emittieren.

Was das am Ende bedeutet, ist nur schwer in Worte zu fassen, aber es wäre
eine den meisten Menschen ungeahnte Freiheit. Anarchie bedeutet aber nur
Sklaverei oder Tod, und nie etwas anderes.

Nein, was Anarchie historisch bedeutet, ist so ziemlich das Gegenteil dessen, als was Du sie hier bezeichnest.

Schöne vorweihnachtliche Adventssonntags-Grüße

Gottlose Grüsse

Zara


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