Also gut...

Sojemand, Montag, 11.12.2017, 13:48 (vor 2300 Tagen) @ Mephistopheles5843 Views

Es ist eine Methode der
eristischen
Dialektik
, - bei schwacher eigener Position - Behauptungen
heranzuziehen, die offenbar unsinnig sind und den Diskussionsgegner per
Analogieschluß in die Ecke dieser unsinnigen Behauptungen zu bugsieren.
Niemand hat je behauptet, Weltraumflüge würden Newton widersprechen, da
die Möglichkeit von Weltraumflügen erst seit der Entdeckung der
Newtonschen Gesetze als denkbar erschien.

Dieser Vergleich bezog sich auf Diskussionen hier im Forum, bei denen sehr wohl behauptet wurde, Raumflüge seien nicht möglich um dies dann mit Newton zu begründen. Und ja, diese Behauptungen sind unsinnig, aber unsinnig in der gleichen Art, wie du über Menschenrechte argumentierst.

Wer ist nach der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein Mensch? Und
wer ist Vieh?

Ist das eine ernst gemeinte Frage?

Dann bleiben wir doch mal beim Faktischen. Fakt ist, Menschen existieren
schon etwas länger als es Menschenrechte gibt.

Richtig

Was ist mit denjenigen Menschen, die lebten, bevor die Menschenrechte oder
Jesus Christus erfunden wurden? Müssen die alle nach ihrem Ableben auf
ewig in der Hölle schmoren, weil sie die Menschenrechte nicht kannten?

Warum sollten sie? Wie kommst du zu dem Rückschluss, dass Nichtwissen Strafen auf metaphysischen Ebenen nach sich ziehen? Du sagst doch selbst, dass die Menschheit schon einige Äonen auf dem Buckel hat seit sie von den Bäumen stieg. Gestehst du ihr (und damit auch dir und mir) denn nicht die Fähigkeit zur Entwicklung zu?

Wenn aber die Menschenrechte auch für diejenigen gelten sollen, die die
Menschenrechte nicht kennen; womit rechtfertigt sich diese Vergewaltigung?

Wer sagt das? Ich kann den Standpunkt vertreten, dass für mich das Recht auf Würde und Unversehrtheit jeder Mensch besitzt und danach handeln und jedem Anderen steht es frei, dieses Recht für sich in Anspruch zu nehmen, oder auch nicht.

In keinem der 30 Artikel wirst du einen Widerspruch finden, der Menschen, die diese nicht kennen, auch nur ansatzweise irgendwie benachteiligt oder gar vergewaltigt.

Und vor allem: Wer ist ein Mensch? Ist jemand, der einen Hirntod
erlitten hat und damit autark nicht mehr leben kann, sondern nur noch durch
Apparate künstlich (jahrelang) am Leben erhalten werden kann, etwa kein
Mensch mehr, sondern kann nach Bedarf geschlachtet werden (also keine
Menschenrechte), wenn man seine Organe benötigt, um einen anderen
Menschen, der ebenfalls tödlich krank ist, am Leben zu erhalten?
Hat der eine etwa mehr Menschenrechte als der andere und warum?

Natürlich nicht. Du konstruierst ethische Dilemma um eine Grundlage unserer Ethik ad Absurdum zu führen? Warum? Nichts ist perfekt. Sollte man es also generell beleiben lassen? Dagegenhalten könnte ich zum Beispiel, dass lebenserhaltende Maßnahmen und Organentnahme nur dann zulässig sind, wenn der Betreffende im Vorfeld zugestimmt hat, was aber wieder weitere Fragen aufwirft usw.

Das sind Extremfälle und Objekte der Weiterentwicklung eines nicht perfekten Systems (Evolution). Nur weil etwas nicht durch und durch philosophisch und logisch konstruierbar ist, spricht man ihm seine Existenzberechtigung ab?

Und wie ist es mit einem Embryo, der autark nicht lebensfähig ist ohne
den Kreislauf der Mutter? Hat der Menschenrechte und wenn ja, warum?
Und wenn ja, wessen Menschenrecht gilt dann höher: Das der Mutter oder
das des Embryos?

Alles gute Punkte, die die Makel und Grenzen aufzeigen, die aber nicht wirklich neu sind und immer wieder Gegenstand der Diskussionen sind, allerdings ohne die Anwendung des Grundgerüstes an sich zu behindern.

Und vor allem: Wer hat eigentlich das Recht, Menschenrechte zu definieren
und wer wird davon ausgeschlossen? Ein Recht ist nur dann ein Recht, wenn
es auch Personen definiert, die davon ausgeschlossen sind.

Beziehst du dich dabei auf die erwähnten Grenzfälle am Beginn und am Ende des Lebens? Anders kann ich es nicht verstehen, denn warum sollte es Personen geben, die davon ausgeschlossen sind?

Was ich bei all dem nicht verstehe ist, dass offenbar die Kunst, besonders schöne philosophische Rauchwolken zu blasen, höher geschätzt wird, als die reale Anwendung mit ihren realen Konsequenzen als Maßstab zu nehmen. Aber hey, das Problem hatten schon die alten Griechen und das ist auch der Grund, warum weshalb ich die Kunst des philosophischen Geschwafels nicht besonders schätze.


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