Potential=Vermögen=Macht=kein Mangel - Ohnmacht=Mangel

Silke, Montag, 11.12.2017, 02:13 (vor 2327 Tagen) @ nemo4076 Views
bearbeitet von Silke, Montag, 11.12.2017, 02:41

Lieber nemo,

Mangel ist nur eine Vorstellung, die beseitigt werden kann.

Mangel bedeutet das Fehlen eines Tilgungsmittels bei bestehender Schuld zum Termin (nicht davor, nicht danach, sondern genau zum Termin).
Da die Schuld nicht getilgt werden kann, greift die mit ihrer Nichterfüllung verbundene Sanktion.

Beispiel Urschuld:
Gerate ich in eine Wüste und kann ich dort kein Wasser trinken kurz bevor ich wegen Dehydratation bewusstlos und damit handlungsunfähig werde, nutzt mir weder Wasser vor (eine dreckige Pfütze an der ich vor ein paar km angeekelt vorbeigelaufen bin) noch nach diesem Zeitpunkt (ich habe per Satellitentelefon Hilfe erbeten, die eine halbe Stunde zu spät eintrifft) etwas.
Ich habe meine Urschuld nicht bedienbar gehalten. Die Sanktion tritt irreversibel ein. Ich sterbe.
Ich hätte mir also das Schuldentilgungsmittel genau zum Termin verschaffen müssen, oder mich bevorraten sollen.
Dazu reicht kein wünschen, hoffen, möchten und wollen sondern nur können.
Ich muss die Macht, das Vermögen, das Potential haben, mir Wasser zum Termin zu verschaffen.
Entweder habe ich in meinem Leben von jemandem gelernt, wo ich in einer Wüste bzw. in genau dieser Wüste im Bereich meines Standortes Wasser finden kann, oder ich treffe jemandem mit gutem Wasservorrat, der mir im Tausch gegen eine Ware/Dienstleistung oder ein Zahlungsmittel oder einfach nur weil ich hilfebedürftig bin Wasser abgibt oder er gibt nicht ab und ich habe eine bessere Waffe als er...
Unsere Welt ist oft genug genau diese Wüste, nemo.
Ich muss eine Entscheidung treffen.
Der Gegenüber ist kein Familienmitglied...

Beispiel Abgabeschuld:
Steuerbescheid wird zugestellt. Frist und Sanktion sind festgelegt.
Ich habe einen Mangel an Steuerzahlungsmittel.
Keiner gibt mir Kredit. Ich habe keine marktfähigen Wertsachen, Bürgen oder Spender. Ich habe keine Fähigkeiten, um am Markt gegen die Konkurrenz der anderen Steuerzahlungsmittel jagenden Bürger bis zum Termin ausreichend StZM zu erwirtschaften.
Ich muss eine Entscheidung treffen.
Jemand gegenüber ist kein Familienmitglied...

Meinst du, dass ich gierig bin, wenn ich ihm so viel StZM wegnehme, dass ich meinen Mangel beseitigen kann?

Diese Bescheide werden allen Bürgern ununterbrochen zugestellt.
Wenn ich ein Brot oder eine Packung Äpfel kaufen will hängen auch da immer kleine Steuerbescheide dran (eingepreiste Steuern aus der Wertschöpfungskette plus Mehrwertsteuer). Wer die nicht tilgen kann, kann die Ware nicht kaufen, obwohl er Zahlungsmittel für den reinen Warenwert hätte.

Meinst du, dass ich gierig bin, wenn ich StZM horte?

das macht alles Sinn was Du schreibst, aber ich bin in einigen Punkten
dennoch anderer Meinung.

Du schaust anders auf die Welt.

Es beginnt damit, dass ich Intelligenz im Sinne von Wahrnehmung und
deren Vermehrung durch Wahrnehmung als den Beginn der Evolution
begreife. Alles was sich entwickelt hat, hat sich aufgrund seiner
Wahrnehmung entwickelt. Und nicht aus Not oder Mangel heraus.

Vielleicht hat das Universum einen Mangel an Selbsterkenntnis und versucht, diesen Mangel zu beseitigen...

Wenn Not und Mangel die vorherrschenden Umstände des Lebens wären,
dann hätte sich Leben nicht entwickeln können.

Die Welt hat keine Kontinuität sondern bietet abwechselnd Überfluss und Mangel.
Nur dadurch konnte Leben entstehen und evolvieren - durch Pulsieren, Flexibilität, Variabilität und Selektion.
Ohne Mangel keine Selektion.

Im Gegenteil sehe ich
ein unerschöpfliches Reservoir an Wissen und Intelligenz.

Ich auch. Aber uns fehlt zumeist der Zugriff. Wir wissen alles, was die Menschheit bisher an Wissen angehäuft hat (so wie wir auch das genetische Rüstzeug unserer Entwicklung in uns tragen), wir können uns nur oft genug nicht erinnern.
Wenn eine Menschenmasse ein bestimmtes Niveau erreicht hat entstehen bestimmte Meme und setzen sich durch.
Wenn nicht, wird z.B. ein Alan Turing eben in den Selbstmord getrieben oder ein Riemann stirbt mit 39 Jahren an Tuberkulose.

Im Hier und
Jetzt könnten alle Menschen ohne jeden Mangel leben, wenn wir unsere
Intelligenz für die Lösung der menschlichen Probleme einsetzen würden.

Ohne Mangel keine Selektion und Variabilität.
Wir würden bei nächster Gelegenheit aussterben wie die Neandertaler.

Nur sind Kapitalismus bzw. Debitismus und Intelligenz nicht vereinbar.

Der Debitismus erzwingt kluges Agieren weil immer zuviele um zuwenig kämpfen müssen so wie bei "Reise nach Jerusalem".

Es sind vollkommen verschiedene Realitätsauffassungen und haben
unterschiedliche Ziele.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir pünktlich morgen früh um 8 Uhr
das gesamte System ändern könnten, so dass überall Überfluss
herrschen
würde. Allein das System lässt es nicht zu.

Wir können morgen früh pünktlich um 8 Uhr jeder in seinem Lebensumfeld anfangen, uns gegen das System zu stellen. Jeder so gut er kann.
Man kann sich sogar Erfolge simulieren. Es kümmert niemanden.

Der Fehler liegt nicht in der Natur, wie wir an der Tierwelt sehen
können,
sondern im menschlichen Denken.

Das menschliche Denken hat geschafft, dass die Menschen dort überlebt haben, wo sie als Tiere nicht hätten überleben können.
Der Preis war die Schaffung von Zentralmachtsystemen, die das menschliche Leben für die meisten Menschen sehr erschweren, aber dafür unglaubliches Potential anhäufen, das bisher trotz unsagbarem Leid immer wieder zur weiteren Finanzierung und Aufschuldung auf Kosten von Umwelt, Biosphäre und folgenden Generationen geführt hat.

Es liegt am Mangel von Intelligenz
oder anders gesagt an der Dummheit. Wir haben die alten Lehren,
die Religionen und den Menschen bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Was im Inneren an Wissen, Schönheit und Sein fehlt wird durch
äußerliche Symbolik sublimiert. Auch Fromm (Haben und Sein).

Ein Prozess, der scheinbar nicht aufhaltbar ist außer durch den Untergang der ganzen Spezies. Ein Zentralmachtsystem kann man nicht einfach so stoppen, so wie im Zuge der effektiveren Verwaltung der Steuerzahler Internet und die Blockchaintechnologie nicht mehr gestoppt werden können. Steuererklärungen müssen von Selbständigen heute schon mit Elster elektronisch per Internet gemacht werden. Mit der Blockchaintechnologie kann man alle, alle Datenbanken zu einer einzigen unabänderbaren, unbestechlichen und unglaublich mächtigen Datenbank zusammenfügen und sie mit jeder beliebigen Input- und Output-option (vor allem der automatisierten Steuerberechnung und Sanktionsvollstreckung) verknüpfen. Machtblöcke wie Developer, Miner, Adoper, Spekulanten werden die einzelnen zermürben und Benutzen. Updaten, Fixen, Fortschreiten und unglaubliches Investment in Wissen um das ganze Ökosystem machen einem das Leben schwer. @Zara, QCalbaer, @Fabio, @Ötzi u.a. haben früh begonnen in dieses Wissen zu investieren und die ganzen Risiken und ungewissheiten zu tragen. Für BRD-Brürger heißt es Vorsicht Steuerfallen an allen Ecken und Enden (Haltefristen, Auswirkung von Umtausch, Kauf von Waren/Diensten, Besonderheiten bei Forks und Mining - nachträgliche rückwirkende Gesetzesänderungen im Sinne von mehr Steuergerechtigkeit, Geldwäscheproblematik) Der Umgang ist für Nichtinformatiker ein Alptraum.
Das System entwickelt seine eigene Dynamik, da nicht die Akteure nach ihrem Willen agieren sondern ihnen vom System Potential zediert wird um zu agieren. Dieses Potential kann man nutzen oder vergeuden.

Der Niedergang einer Kultur geschieht automatisch, aber die Erhaltung
einer Kultur braucht Bemühung. Dazu wäre Intelligenz notwendig.
Die ist zwar potenziell vorhanden, nur eben nicht in Zentralmacht-
systemen. Denn hier ist der zentrale Faktor Macht. Und daraus
resultierend, andere Mächte, die um Macht konkurrieren.

Jedes Lebewesen wird alt und krank oder unangepasst bevor es stirbt und von jungen kräftigen oder an die Umstände besser angepassteren abgelöst wird – so auch ein vergreisender Kulturkreis, der sich nicht artgerecht um seinen Nachwuchs gekümmert hat (das Wichtigste was wir haben) sondern um seine Objektzentrierten Vorteile aus dem System, sein Überleben auf Kosten von Nachschuldnern (so funktioniert das nun einmal in einer ohnmächtigen Masse von vereinsamten Individuen, in zerstörten Segmenten im Gegensatz zu großen, über Macht=Geld=Vermögen verfügende Familienclans oder ganze Regionen).

Der Debitismus erzwingt die Roadmap - Gewaltsame Abgabeerhebung zum Erhalt einer vorzufinanzierenden Macht per Machtkreislauf, die sich und das Zwangsabgabesystem und die Handlungsräume aller Systembeteiligten eröffnet und verteidigt.
Ohne dieses System ist weder die Zentralinstanz (Potential/Vermögen/Macht -> Gewalt, Lüge, Betrug und Raub) noch die ohnmächtige Masse (Ohnmacht, falsche Hoffnungen, Illusionen und Simulationen) überlebensfähig.
Die Eigentumsökonomik bindet die Gewalt in einen eben erträglichen Rahmen (Recht, Verträge usw.) und hilft bei der Verschleierung des systemischen Problems - alle starren auf die jonglierten Bälle anstatt auf den Jongleur.
Die Simulationstheorie erklärt, warum das jahrtausendelang durchgehalten werden kann und sich dabei immer mehr wandelt, dass es sogar uns komisch vorkommt.
Sie stellt den Jongleur mit seinen Bällen in ein knallbuntes Zirkuszelt, Schaltet die Scheinwerfer an und macht die Musik laut, drückt die Zuschauer in die Sitze und lässt sie Eintrit bezahlen, heftig klatschen und blinzeln bis selbst der Jongleur verschwunden ist und nur noch die Bälle kreisen...
…ein perfektes Verbrechen.

Liebe Grüße
Silke


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