Wenn ich auch was sagen darf

Sojemand, Sonntag, 10.12.2017, 18:30 (vor 2328 Tagen) @ Lechbrucknersepp6302 Views

...frage ich einfach mal nach:
Behauptest Du auch, dass Niederlassungsfreiheit ein Menschenrecht ist?
Welche Denkschule steht dahinter und wie beurteilst Du meine
Folgenabschätzung?

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=449820

Als erstes muss ich feststellen, dass deine Folgeabschätzungen recht unrealistisch sind, da sie a) nur die Extrempositionen als Grundlage haben und b) ebenfalls nur das Extreme als Entwicklung behauptet.

Mit einiger Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass beides so nicht eintreten wird, ganz einfach deshalb, weil es zu viele wiederstreitende Kräfte gibt, die keine Extrempositionen wie du sie beschreibst zulassen werden und somit auch keine solchen Entwicklungen.

Bezüglich der Einwanderung und des Islam sehe ich das so, dass die Zerrüttung "alter Werte" keineswegs eine Einbahnstraße ist. Genauso wie viele Deutsche Angst haben, ihre gewachsene Kultur könnte Schaden nehmen durch zu viele Fremdeinflüsse (aka Islam), so sollte sich auch der Islam in acht nehmen, dass er nicht durch zu viele "Deutsche Werte" Schaden nimmt. Aber ich mach mir da keine all zu großen Sorgen, denn die Geschichte lehrt, dass, wenn ein Mensch die Wahl hat, die Freiheit stets den größeren Reiz hatte. So gesehen sollte der Islam eher Angst vor uns haben, dass wir seinen "reinen Glauben" nicht mit unserer "Freiheit" korrumpieren.

Und zur Niederlassungsfreiheit muss ich sagen, ja, ich sehe das als ein Menschenrecht an. Die Tatsache, dass dies Gesetzlich unterbunden wird, spielt für mich keine Rolle. Es ist für mich genauso natürlich wie zum Beispiel das Frauenwahlrecht, was ja Artikel 21 impliziert, ohne es ausdrücklich zu erwähnen und jeder würde zurecht ein Land als rückständig betrachten, in dem Frauen das Wahlrecht gesetzlich abgesprochen wird.

Die Niederlassungsfreiheit ist eine natürliche Erweiterung von Artikel 13, der "Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit" in der Art, dass einfach das "Aus" gestrichen wird.

Aber jetzt mal im Ernst. 90% der Diskussionen über Zuwanderung, Links- Rechts Politik, Abschottung und der Angst vor dem Untergang des Abendlandes ist reine Hysterie, frei von jeder Grundlage. Muss sich nicht jeder die Frage gefallen lassen, was er damit wirklich erreichen will?

Ich brauch keine "Denkschule" um mir deutlich zu machen, dass die Diskussionen von kleinkarierten "mir steht das zu" Gedanken, über "haben und nix geben wollen" Einstellungen, bis zur schlecht verdecken Ablehnung vor allem was anders ist, dominiert wird. Obendrein wird alles mit einer ordentlichen Ladung Angst gedüngt ob der Ungewissheit vor der Zukunft, weil sich alles so furchtbar schnell verändert.

Es hat doch schon längst keinen Sinn mehr, bei solchen Diskussionen nur über Deutschland (oder ein beliebiges anderes Land) zu reden und so zu tun, als wäre man völlig losgelöst von allem rundherum, als könne man "wieder zu alter Stärke finden", die Dinge wieder zurück drehen, eine Vergangenheit heraufbeschwören, die es so nie gab.

Ich sage ganz klar, ich will, dass es der Menschheit morgen besser geht als Heute, weil es dann auch mir besser gehen wird und nach allen Quellen und Definitionen die mir zur Verfügung stehen, sind wir als Menschheit auf dem richtigen Weg. Im Großen und Ganzen waren alle Entwicklungen, die uns in die Heutige Lage gebracht haben gut und richtig und ich sehe keinen zwingenden Grund, weshalb eine Fortführung der globalen Entwicklung schlecht sein sollte und dazu gehört zum Beispiel auch die Schaffung der "vereinigten Staaten von Europa". Ja verdammt, hoffentlich sehe ich noch "die vereinten Staaten von Eurasien". Ich hab auch keine Zweifel daran, dass man sich über kurz oder lang über die Zuwanderung einig werden wird und das Thema dann irgendwann in der Versenkung verschwinden wird. Vielleicht wird es vielen Deutschen schwer fallen, einige Entwicklungen zu verdauen, aber für den Rest der Welt spielt das nicht die geringste Rolle, denn wenn es um "Die Menschheit" geht, geht es dabei nicht um "Die Deutschen", sorry, es geht dabei um die wichtigen Dinge des Lebens.

Ich meine, schau doch mal hin, wir haben es geschafft, in weniger als 50 Jahren die Zahl der in extremer Armut lebender Menschen von 2,2 Milliarden auf gerade mal 700 Millionen zu drücken! Und das bei einer gleichzeitigen Verdoppelung der Weltbevölkerung! Wir sind drauf und dran, extreme Armut auf diesem Planeten endgültig zu überwinden, das erste mal in der Menschheitsgeschichte und dazu noch vieles mehr (und das auch in islamischen Ländern und gegen den Widerstand des Islam, was zeigt, dass auch er an Macht verliert).

Es ist natürlich und eine logische Folge all dieser Entwicklungen, dass Nationalstaaten an Bedeutung verlieren werden, die Grenzen zwischen den Rassen sich langsam aber sicher auflösen werden, die Welt als ganzes homogener werden wird. Überleg mal, was für Vorteile es bringen würde, gäbe es zum Beispiel keine Sprachbarrieren mehr und jeder könnte mit jedem reden (dank KI haben wir das bald).

Schlussendlich und konsequent zu Ende gedacht, MUSS es so kommen, wollen wir als Spezies (und nicht nur als "Deutscher") überleben und die nächsten Schritte auf der zivilisatorischen Leiter nehmen. Und ja, irgendwann wird die "Deutsche Kultur" zu großen Teilen verschwunden sein, genau wie die Italienische, die Amerikanische, die Chinesische oder die vielen Afrikanischen Kulturen etc. Ich kann da nix schlimmes dran erkennen, denn etwas anderes wird an dessen Stelle treten, so wie immer.

Ich hab kürzlichen einen schönen Spruch gehört, der hier passt, wie Arsch auf Eimer:

Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

Und noch nie wehte er so stark wie Heute.


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