Danke für dieses Fundstück.

nereus, Freitag, 08.12.2017, 13:41 (vor 2323 Tagen) @ Fidel3301 Views

Hallo Fidel!

Auf Seite 3 schreibt Lorenz Jäger, einer der ganz Wenigen von denen, die sich auch einmal mit den Ränkeschmieden im Hintergrund befassen.

Emmanuel Levinas, der noch vor 1933 in Freiburg Husserl und Heidegger gehört hatte, schrieb nach Juri Gagarins erstem Weltraumflug 1961 einige Gedanken nieder, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig lassen.
Die Heimat an sich ist das Falsche, fast schon das Verbrechen selbst:

»Das Eingepflanztsein in eine Landschaft, die Verbundenheit mit dem Ort, ohne den das Universum bedeutungslos würde und kaum existierte – eben dies ist die Spaltung der Menschheit in Einheimische und Fremde.«
Das Lokalkolorit der sesshaften Kultur gilt es abzustreifen, mitsamt allen Partikularismen, denn man müsste, sagt Levinas, »unterentwickelt sein, um sie als Daseinsgründe zu beanspruchen und in ihrem Namen um einen Platz in der modernen Welt zu kämpfen«.

Das ist die Botschaft von Gagarins Weltraumflug: »Was vielleicht mehr als alles andere zählt, ist die Tatsache, den Ort verlassen zu haben. Eine Stunde hat ein Mensch außerhalb jedes Horizonts existiert – alles um ihn herum war Himmel, oder genauer, alles war geo-metrischer Raum.
Ein Mensch existiert im Absoluten des homogenen Raums.«

(Emmanuel Lévinas, »Heidegger, Gagarine et nous«, in: Information juive, Heft 131, Juni–Juli 1961. Aus dem Französischen übersetzt von Eva Moldenhauer, zitiert nach http://botschaftenausdemgehaeus. blogspot.de/2014/03/heidegger-gagarin-und-wir.html)

Hier spricht der Wahnsinn, der heute die höchste Anerkennung genießt.

Dem ist nichts hinzuzufügen. [[sauer]]

mfG
nereus


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