Das Schlaraffenland der staatlichen Aufträge

Sojemand, Freitag, 01.12.2017, 20:33 (vor 2327 Tagen) @ Mandarin2571 Views

Wie es in Stuttgart ist, weiss ich nicht genau - habe ich mich zu wenig
beschäftigt, aber beim Flughafen Berlin ist für mich glasklar, dass die
Kosten explodieren, da Dinge gebaut werden von denen die Öffentlichkeit
nichts wissen soll.

Könnte sein, ist aber unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist das alte Spiel der "Staatlichen Aufträge".

Stell dir vor, du bist Unternehmer. Dein Ziel ist es, Profit zu machen. Das Beste, was dir passieren kann, ist ein staatlicher Auftrag. Wie läuft das? In etwa so:

Du bewirbst dich auf eine Ausschreibung für Projekt X (Teilfertigung irgendeiner Position des BER z.B - auf legalem Weg, Geklüngel nicht berücksichtigt). Du hast wenig Skrupel und daher setzt du deinen Preis so tief an, dass du mit einiger Sicherheit bei den Billigsten bist, obwohl du weißt, dass die wahren Kosten weit darüber liegen werden, aber das schert dich in diesem Moment nicht.

Solltest du den Zuschlag bekommen, kannste dir quasi den Ferrari schon bestellen. Staatlichen Bauvorhaben wie der BER fehlt etwas Entscheidendes, was in der privaten Wirtschaft gang und gäbe ist: Verbindliche Verträge. Sprich; dein Angebotspreis ist für dich nicht bindend, Vertragsstrafen für nichteinhalten von vereinbarten Spezifikationen gibt es so auch nicht.

Du kannst quasi machen was du willst. Die Kosten explodieren? Kein Thema, machste ne Nachkalkulation und erhöhst den Preis. Begründung? Dir fällt schon was ein. Eine Goldgrube. Ein Idiot, wer da die Arbeit wie bestellt liefert!

Der BER ist ein Paradebeispiel, wie private Unternehmer staatliche Aufträge auf schamloseste Weise verschleppen, ausnutzen und Steuergelder einsacken bis die Schwarte kracht. Aber das ist Kapitalismus. Und mal ehrlich, ich würde es nicht anders machen.

Und denk mal nicht, die Politik wüsste nicht, wie das abläuft! Jedem Beteiligten ist klar, warum das eine Goldgrube ist, aber jeder verdient daran und darum hat niemand einen Grund, das was zu ändern denn, und jetzt kommts: Es ist ja nicht mein Geld was da verschleudert wird.

Oder haste schon mal davon gehört, wie aus "Baumängeln" irgendwelche Konsequenzen gezogen worden wären? Wurde ein Unternehmen verknackt, weil es Mist gebaut hat? Also richtige Konsequenzen ala Knast, Haftung bis zur Insolvenz und Gerichtsverfahren bis über beide Ohren? Nein? Ich auch nicht.

Würden die Behörden das so straff halten wie in der freien Wirtschaft, wäre der Flughafen längst fertig.


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