Demokratieverständnis schärfen / auch: @NST

Lechbrucknersepp, Montag, 27.11.2017, 15:00 (vor 2341 Tagen) @ Tempranillo4361 Views
bearbeitet von Lechbrucknersepp, Montag, 27.11.2017, 15:50

Demokratie und Demokraten haben sich von jeher als Träger bestimmter
Werte verstanden, beispielsweise, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,
[1] Antimonarchismus und [2] Antiklerikalismus; seit 1945/46 vor allem
[3] Antifaschismus und Antirassismus.

Du lehnst offenbar diese Werte ab, weil Du Sie der Demokratie als Fehler anlastest. Okay. Ich komme weiter unten darauf zurück.

Der Zielpunkt sämtlicher demokratischer Werte wäre in
Globalismus/Antinationalismus zu verorten.

Nein, der Kerngedanke hinter der Demokratie ist Rechtsstaat und Mitbestimmung des Volkes statt Willkürherrschaft.
Während die Linken mehr Aufgaben, Umverteilung und Kontrolle in den Händen des Staates sehen wollen, traut das bürgerlich-liberale/rechte Lager dem Volk mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten zu will statt supranationale Organisationen lieber souveräne Nationalstaaten. (Vorbild: Schweiz)

Zum einen ist Deine Verknüpfung der Demokratie mit Globalismus/Antinationalismus falsch, da diese Strömungen nur mit einem politischen Lager konnotiert sind. All diesen Kram kannst Du linken Entitäten wie Parteien, Stiftungen, Akteuren zuordnen.

Zum anderen bleibst Du Überlegungen in Hinblick auf Opportunitätskosten schuldig. Diese sind mannigfaltig und zeigen sich im Detail bspw. bei Meinungsfreiheit, Eigentumsrechten, Gleichbehandlung vor Gericht, Vertragsfreiheit; aber sie sind auch simplifizierbar:

[1] Du lehnst Antimonarchismus ab? Monarchie also?
Was, wenn Du einen schlechten König erwischst und Deine Bürgerrechte flöten gehen?

[2] Du lehnst Antiklerikalismus ab? Ein Gottesstaat also, wie bei den Musels?
Was, wenn Du einen schlechten Kleriker erwischst und Deine Bürgerrechte flöten gehen?

[3] Du lehnst Antifaschismus ab? Faschismus also?
Was, wenn Du einen schlechten Führer erwischst und Deine Bürgerrechte flöten gehen?

Aber selbstverständlich gilt auch für die Organisationsform einer Gesellschaft: Das Bessere ist des Guten Feind.

@NST schrieb hier: "Ein grosser Unterschied zu den nicht demokratischen Ländern in Asien ist, dass es dort keinerlei Probleme mit Asylanten oder Flüchtlingen gibt. Warum wohl?"

Das ist durchaus ein Punkt, über den man nachdenken kann. Allerdings sieht es bspw. in China nicht so rosig aus, dass ich sagen würde: Alles supi! Sei mal ein Wanderarbeiter oder Arbeiter in einer Foxxcon-Fabrik in China.
Dass die dort nicht murren, hat kulturelle Gründe. Dort hat die Denkschule des Utilitarismus eine große Tradition. Das Wohl der Vielen wiegt mehr als das Wohl der Wenigen; oder des Einzelnen.
Bei uns wiegt das Wohl des Individuums tendeniell mehr, was sich bspw. an den rechtsstaatlich garantierten Bürgerrechten zeigt. Aber an diesem Beispiel lässt sich trefflich diskutieren, welche Denkschule besser ist, denn die Selbstaufgabe in Hinblick auf das Asylantenmeer bringt unser System an den Rand des Funktionierens.

Optimal wären doch Bürgerrechte für das (ursprüngliche) Volk wie früher "bei uns" und gleichzeitig keine Asylantenüberflutung wie in nicht-demokratischen Ländern in Asien. Sprich: Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.

Es ist ein politisch-gesellschaftliches Problem, das mit linksprogressivem, verlogenen Moralherrenmenschentum zu tun hat und von linken Entitäten gefördert wird. Daneben (oder besser darüber) agieren auch Figuren wie Soros, der auf Basis eigener Vorstellungen eine (Open-) Society gestalten will. Dahinter Stiftungen die Grenzen von Nationalstaaten und damit die Nationalstaaten selbst auflösen wollen.


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