Demokratie ist keine hohle "Form", sondern vom Inhalt nicht trennbar

Taurec ⌂, München, Montag, 27.11.2017, 14:06 (vor 2313 Tagen) @ Kosh5238 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 27.11.2017, 14:11

Hallo!

Demokratie will sich als "Form" darstellen und damit auf die rein sachliche Ebene der bloßen Organisation reduzieren (oder soll so dargestellt werden).

der hilflose Versuch, inhaltliche Aspekte über formale zu stellen

Eine Trennung zwischen Form und Inhalt ist allerdings eine künstliche, abstrakt-hypothetisch-rationalistische Abgrenzung, die den politischen Tatsachen nicht gerecht wird. Es ist eine von der Erfahrungswelt abgetrennte, also weltfremde und im Grunde technokratische Bestimmung.

Völlig außer acht gelassen wird dadurch die Tatsache, daß schon die Einführung der Demokratie ein höchst tendenziöser, ideologisch hochgradig aufgeladener und politisch gegen die gesamte gewachsene Tradition gerichteter Akt war. Diese Zielrichtung wohnt der Demokratie bis heute inne und kann strukturell nicht von ihr getrennt werden. Demokratie ist per Definition die gestaltgewordene Verneinung all dessen, was nicht demokratisch ist. Sie ist kein hohles Gebilde, in das alle erdenklichen Inhalte gefüllt werden können. Vielmehr ist Demokratie unterhalb der Ebene verfassungsmäßiger und verwaltungstechnischer Organisation ein historischer Prozeß, der über die Durchsetzung immer weiterer Freiheiten (= Grundmotiv der Demokratie) die Gesellschaft dekonstruieren soll. Dieser Prozeß ist mit demokratischen Mitteln nicht aufzuhalten, weil das demokratische Mittel an sich bereits ein Akt der Dekonstruktion ist, der durch weitere Anwendung seiner selbst natürlich nicht zur Abkehr der anfänglich beschrittenen antitraditionellen politischen Richtung führt, sondern zu deren Verfestigung.

Wer die Demokratie auf ein verwaltungstechnisches Regularium reduziert, das man sich als Werkzeug beliebiger Zielrichtungen denkt, der reduziert auch die politischen Möglichkeiten auf eine Weise, daß letztlich gar keine Alternative mehr bleibt.
Man hat also die Wahl, entweder die Demokratie zu akzeptieren und innerhalb des demokratischen Geheges die Form des Kulturabbaus mitzubestimmen, oder die Demokratie insgesamt abzulehnen. Wer die Probleme unserer Zeit erkennen und lösen will, der gerät zwangsläufig in den Gegensatz zur Demokratie, weil er letztlich alles ablehnen muß, wofür die Idee hinter der Demokratie steht. Tut er das nicht, macht er sich selbst irrelevant und seiner eigenen Sache schädlich. Er versucht eine Vergiftung mit einer Giftkur zu heilen, weil er irrig vermeint, das Gift sei lediglich ein unbeschriebenes Blatt, dessen Wirkung auf den Organismus man selbst bestimmen könnte. Das ist utopischer, weltfremder Irrsinn.

Eine hypothetische "konservative Umkehr" innerhalb des heutigen demokratischen Systems würde über kurz oder lang wieder in Zerfall übergehen, da sukzessive wieder Kräfte ans Ruder kämen, welche die erreichten Bestimmungen relativieren, mit liberalen Ausnahmen versehen, abschwächen und schließlich abschaffen würden. Das liegt in der Natur der Sache, weil durch Wahlen gegebene Möglichkeit irgendwann zwangsläufig auch genutzt werden.
Die Gesellschaft, als Organismus gedacht, ist auf einen beständigen Aufbau gerichtet, auf eine Selbsterneuerung der einzelnen Zellen, die im funktional-hierarchisch gegliederten Organismus bestimmte Aufgaben erfüllen. Hier ist die Zielrichtung "nach oben" im Grunde als lebensnotwendig vorgegeben. Demokratie führt ein lebensfremdes Element der "Wahlfreiheit" ein, das die gesellschaftlichen Bestandteile aus ihren natürlichen Zusammenhängen löst. Das Ergebnis ist nicht etwa ein anders organisierter Organismus, sondern ein zerfallender, sterbender Organismus. Durch Demokratie bekommt man kein stabiles Gesellschaftswesen, sondern eine Entwicklung, die zwar Amplituden in Form des Wechsels fortschrittlicher und weniger fortschrittlicher Regierungen aufweist, tendenziell aber als absteigende Welle nach unten gerichtet ist.

Gruß
Taurec

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