Obrigkeitsstaat

Falkenauge, Samstag, 18.11.2017, 20:40 (vor 2348 Tagen) @ stocksorcerer2017 Views

Josef Kraus war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.
Dem vorliegenden Text liegt Kraus‘ Vortrag in der Bibliothek des
Konservatismus in Berlin vom 8. November zugrunde.

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2017/revolte-fuer-bewaehrte-bildung/

Gute Diagnose, verfehlter Therapievorschlag.
Herr Kraus schreibt am Schluss: "Vor allem brauchen wir endlich eine Schulpolitik." -
Nein, Schule und Bildung sind überhaupt keine Angelegenheit staatlicher Politik. Denn die haben diese gut aufgezählten Zustände ja erst hervorgebracht.

Diese verheerenden Entwicklungen, an den im Bildungswesen Betroffenen vorbei, sind nur dadurch möglich, dass der Staat das Bildungssystem in der Hand hat, die herrschenden Politik-Oligarchen die Dinge international unter sich ausmachen, am schlafenden Wähler vorbei in den Parlamenten von ihrem Fußvolk beschließen und über die hierarchische Anordnungsstruktur der staatlichen Schulverwaltung in den Bildungseinrichtungen durchsetzen können. Die Gestaltung des Bildungswesens ist den dort fachkundig tätigen Menschen selbst entzogen.

Diesem obrigkeitsstaatlichen Bestimmungsanspruch liegt zugrunde, dass sich die den Staat Beherrschenden über die anderen Menschen setzen, und damit behaupten, dass diese ihrer Fürsorge und Lenkung bedürften. Sie merken in ihrer Arroganz gar nicht mehr, welche jahrtausendealte Über- und Unterordnungsstruktur sie immer noch praktizieren und durch scheindemokratische Phrasen nur verdecken. Demgegenüber beruht aber die Demokratie gerade auf der Selbstbestimmung des mündigen Bürgers, die letztlich seine Würde ausmacht.

Die inhaltliche Bestimmung der Bildung muss dem allmächtigen Staat entzogen und einem freien Bildungsleben mit koordinierender Selbstverwaltung übergeben werden, dem der Staat nur einen rechtlichen Rahmen setzen darf.


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