Unternehmerische Verantwortung für natürliche Personen

Kosh, Donnerstag, 16.11.2017, 17:23 (vor 2325 Tagen) @ Zürichsee3579 Views

Was hat das …

- Du hast noch gar nicht begriffen, …

… damit …

- … , dass du jetzt die Arbeit erledigst, die früher ein Dienstleister gemacht hat.

… zu tun?

Was wenn ich die Arbeit des Dienstleisters MACH(T)e, obwohl ich begriffen habe?

- Du machst jetzt die Überweisung, die die Bank/Post/xyz einst gemacht hat. Dort wird Personal gespart, doch verrechnet wird das immer noch.

Ich habe 2 Handlungsoptionen: 1) vermeide ich die neuen Zusatzkosten und 2) sehe ich mich um, ob evt. die Konkurrenz billiger bei vergleichbarer Leistung anbietet. Bei Banken habe ich das schon mehrmals im Leben geMACHT, bei der Post ist es schwieriger.

Ich will Dir mal eine typisch schweizerische Situation aus meiner Perspektive erklären: Sobald die CHF 5.- MwSt-Grenze für Postlieferungen aus dem Ausland fällt, zahle ich zwar in jedem Fall die CH-MwSt, aber es fällt auch die Grenze (Hemmschwelle), mich vorzugsweise auf Lieferungen um die CHF 60.- zu beschränken. Ein Teil der Kostenkalkulation fiele also weg und ich würde fortan wesentlich grössere Posten bestellen, um im Gegenzug die Versandgebühren zu optimieren. Meinetwegen sollen sich die MOOP-Kleinkrämer beim Bund durchsetzen, aber das ändert nichts an ihrem GrundPRoblem, dass sie nämlich selbst Waren im Ausland günstig einkaufen, die ich dann teils haarsträubend überteuert erwerben soll. Wenn Du den Schweizer Markt abschotten willst, Deine Entscheidung, ich begreife, kalkuliere möglichst ökonomisch und passe meine Strategie an. Legal notabene, d.h. im erlaubten Rahmen so wie jedes Unternehmen auch.

- Du scannst deinen Einkauf selber ein und bezahlst dann mit der Karte. Die sparen sich so ihre Kassiererinnen, weil du dich zum dummen Kassierer gemacht hast.

Insbesondere weil Du das Wort dumm in meinem Zshg. verwendet hast:

Du scannst nicht selber ein, sondern füllst den Einkaufswagen auf Deine Kosten, wartest auf Deine Kosten an der Kasse, füllst auf Deine Kosten das Laufband, bezahlst in Bar, das Du auf Deine Kosten am Automaten oder in einer der irgendwo verbliebenen Bankfilialen abgehoben hast, und packst hinterher auf Deine Kosten Deine Einkaufstaschen.

Dort wo ich selber scanne, brauche ich nicht an Kassen anzustehen, spare Zeit und Zeit ist Geld. Ausserdem erreiche ich die (stets freien) Bezahlterminals mit fertig gepackten Taschen und begleiche die Rechung mit Karte, die ich an der Kasse auch verwendet hätte.

Für mich Win-Win und darum geht’s in einem Markt: Jeder optimiert für sich und die Summe aller Optimierungen aller Marktteilnehmer bildet den Markt - der Markt regelt das. Abweichungen davon führen zu Marktverzerrungen, welche oft genug bewusst in Kauf genommen werden, um bestimmte andere Ziele zu erreichen.

Ich verlasse mich dabei nicht auf meinen Nachbarn, dass der freiwillig den Markt in meinem Sinn verzerrt. Am Ende neutralisieren wir uns noch gegenseitig und alles wär’ für die Katz. Irgendwie ist das wie mit dem Lügen: Wer nicht lügt, braucht sich keine Lügengebäude zu merken, weil die “Wahrheit” viel einfacher ist.

- Oder die Post hat jetzt in den kleinen Dörfern die Poststellen wegrationalisiert.

Ich lebe nicht im Dorf und Einmischung ist das letzte, was Dörfler wollen. Als “fremder Fötzel” halte ich mich tunlichst raus aus deren Problemen. Wenn sie eine alternative Lösung wollen, sollten Dörfler am besten wissen, was das beste für sie ist. Meinen Segen haben sie, ich werde ihnen nicht im Weg stehen, aber auch nicht mit der Giesskanne Geld verteilen, erst recht nicht für den gelben Moloch.

- Räumlichkeiten und Personal
Wenn du beides gegen Null bringst, so hast du keine Kosten mehr.

Null Personal im strengen Sinne: Keine Geschäftsleitung, kein Verwaltungsrat, keine Eigentümer - die Rendite verwaist -> Umsätze können ebenfalls auf Null zurückgefahren werden. Etwas sehr hypothetisch, diese Vorstellung, aber für Teilbereiche wie Postfilialen zutreffend, wenn auch mit möglichen Konsequenzen für den weiteren Geschäftskontakt mit der Post.

- Das ist übrigens auch bei deinem Beispiel mit dem Arbeiter auf der Baustelle so. Da wird die Sekretärin im Büro gespart, das Ziel wäre dann, auch noch das Büro zu sparen.

Und jetzt? Willst Du geschäftserhaltende Vorgänge verbieten? Ich weiss aus Erfahrung, dass in diesem Forum einige gestandene Unternehmer lesen / schreiben, die können Dir bestimmt mehr dazu sagen. Einen gewissen Personal-Luxus kann man sich bei entsprechender Rendite sicher leisten und man spricht in dem Zshg. auch von unternehmerischer Verantwortung. Dazu gehört aber untrennbar auch die Verantwortung gegenüber den restlichen, für den Betrieb zwingend notwendigen Arbeitnehmern. Im Zweifelsfall würde ich mich immer für die Arbeitsplätze entscheiden, die ich erhalten kann und alles Notwendige dafür tun.

So sehe ich das auch im Privatmodus: Mich als natürliche Person unternehmerisch verantwortlich zu erhalten.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

--
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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