SchuldnerAtlas 2017 -> äußerst interessante Tabellen am Ende edit: das Wichtigste vergessen

Ikonoklast, Federal Bananarepublic Of Germoney, Freitag, 10.11.2017, 07:23 (vor 2357 Tagen) @ Dieter3550 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.11.2017, 07:54

Hallo Dieter,

danke sehr interessantes Thema!

Es lohnt sich meines Erachtens den SchuldnerAtlas 2017 mal "quer" zu lesen.

"Brutto" ist die Verschuldungsquote zwar gesunken, aber "netto" gestiegen, da Flüchtlinge (noch) nicht verschuldet sind und so die Quote etwas drücken. Zudem (wie im DGF oft ausgeführt) wirkt die Flüchtlingskrise als ein zusätzliches Konjunkturprogramm (auf Pump versteht sich [[zwinker]] ).

Zitat aus SchuldnerAtlas:

"Hingegen ist die so genannte „Flüchtlingskrise“, die seit
Herbst 2015 die Medien und die öffentliche Wahrnehmung
dominiert, immer noch nicht bewältigt. So ist ein
„Arbeitsmarktwunder“ durch die Flüchtlinge als Antwort
auf Fachkräftemangel und demographischen Wandel
bislang ausgeblieben. Vorübergehend zunehmende Arbeitslosenmeldungen
von Flüchtlingen werden nach
Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
vom September 2017 von der grundsätzlich guten
Arbeitsmarktentwicklung kompensiert. Zudem wirkten
die öffentlichen Ausgaben zur Bewältigung der
Flüchtlingskrise nach Angaben des Deutschen Instituts
für Wirtschaftsforschung (DIW) wie ein „riesiges Konjunkturprogramm“
für die deutsche Wirtschaft. 2016 waren
hierfür 21,7 Milliarden Euro ausgegeben worden, für
2017 sind weitere 21,3 Milliarden Euro eingeplant.
...
Allerdings führte der erneute
deutliche Anstieg der Gesamtbevölkerung zu einer
leichten Abnahme der Überschuldungsquote."

Du liegst mit Deiner Vermutung zur Konsumgeilheit richtig.

Zitat aus SchuldnerAtlas:

"So finden sich nach Analysen der Sinus-
Geo-Milieus® in allen Schichten der Gesellschaft besonders
überschuldungsaffine Personengruppen, für
die Konsum und Kredit mehr Mittel zum Zweck sind."

Aber auch soziale Aspekte wie dazugehören wollen und Geltungssucht spielen eine Rolle.

Zitat aus SchuldnerAtlas:

"Neben der hohen Bildungsneigung spielt Konsum
für Mittelschichtsangehörige eine große Rolle, sei
es, dass hochwertige Konsumgüter eine hohe Bedeutung
haben oder der „Konsumverzicht“, der dann mit einem
anderen Lebensstil und „alternativem“ Konsum
einhergeht (wie z. B. hochwertige Ernährung, Yogakurse,
entsprechender Lifestyle). Ein weiteres zentrales
Merkmal der Mittelschichtzugehörigkeit ist die Bedeutung
von Mobilität. Mobilität, die – jenseits der gut ausgebauten
öffentlichen Verkehrsanbindung großer
Städte – gekennzeichnet ist durch das eigene Auto, das
diese ermöglicht und damit auch als Ressource dient,
soziale Beziehungen und spezifische Bildungsangebote
wahrzunehmen."

P. S. Sehr interessant finde ich auch die Diagramme und Tabellen am Ende des Atlas. Z. B. zu den Einwohnern in Deutschland (Tab 14.:Überschuldungsquoten in Deutschland 2004 bis 2017)

Betrug die Einwohnerzahl in Deutschland 2004 noch 82,5 Mio. sankt sie bis 2011 auf 80,33 Mio.. Bis 2015 stieg diese langsam auf 81,54 Mio., 2016 dann ein Sprung von 1,35 Mio. (hat man uns da nicht ganz andere Zahlen genannt? [[top]] ) auf 82,89 Mio. Einwohner. Der Sprung von 2016 auf 2017 (noch geschätzt) beträgt 0,92 Mio. Einwohner, somit eine Gesamtzahl von 83,75 Mio.

Was können wir evtl. aus diesen Zahlen seit 2011 ablesen/ableiten? [[zwinker]]

edit:

P.P.S. Die (für mich) wichtigste Aussage habe ich glatt vergessen, aus SchuldnerAtlas:

"Diese Menschen haben
offensichtlich den „Glauben an langfristigen Wohlstandsgewinn
und kollektiven Aufstieg verloren“ und
machen dafür..."

Diese Aussage halte ich die gefährlichste im ganzen Atlas. Alles was wir Menschen so treiben oder eben nicht, basiert auf dem Glauben an etwas.
Das Geldsystem funktioniert nur weil wir daran glauben, ebenso Gold, Bitcoin, unser Rechtssystem etc. Wenn nun eine kritische Masse den Glaube an das derzeitige System verliert, sind große gesellschaftliche Verwerfungen vorprogrammiert.

--
Grüße

[image]

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Niemals haben wir "unser" Leben im Griff!

Die meisten von uns ziemlich gut, ohne es zu wissen.


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