Was haben negativer Flynn-Effekt und Kalifornien gemeinsam? Sehr faszinierend!

Andudu, Donnerstag, 09.11.2017, 11:22 (vor 2353 Tagen)5360 Views

Ich habe gerade das arte-Video über den negativen Flynn-Effek (ständig abnehmender IQ in der Bevölkerung) gesehen:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptweb/069000/069000/069096-000-A_SQ_0_VA-STA_033372...

gefunden bei:
http://www.danisch.de/blog/2017/11/07/jeder-regt-sich-ueber-die-klimaerwaermung-auf/

Dort wird als ein Grund für abnehmende Intelligenz ein Jodmangel (bzw. ein Mangel an Schilddrüsenhormonen) vorgeschlagen, der bei schwangeren Frauen durch Flammschutzmittel (ebenso wie Jod aus der Gruppe der Halogene, 7. Hauptgruppe im Periodensystem) ausgelöst sein könnte.

Mal abgesehen davon, ob man diese Ansicht teilt (da reicht mir eine suggestive, wenn auch gute, TV-Doku nicht), ist interessant, dass die eine Forscherin aus Kalifornien kommt. Die hat dann bei ihren Nachbarn nachgemessen und überall in Möbeln, Anstrichen, Textilien usw. teils hohe Konzentrationen an Flammschutzmitteln gefunden!

Das hat mich stutzig gemacht, ihr erinnert euch an die Diskussion um die seltsamen Brände in Kalifornien, die ständig im Raum stehende Behauptung, die Häuser dort würden "brennen wie Zunder"?

Ich habe dann mal gegoogelt und das gefunden:
"In der San Diego County Brandkatastrophe im Oktober 2003, die zu den verheerendsten Bränden in der Geschichte Kaliforniens gehört, starben 15 Menschen und 2.232 Häuser wurden zerstört. Daraufhin gab das kalifornische Amt für Forstwesen und Brandschutz (California Department of Forestry and Fire Protection) eine Studie in Auftrag - sie wurde im Juli 2004 veröffentlicht - inwieweit Häuser und Gebäude besser gegen solche Brände zu schützen wären. Daraus entstanden die Bauvorschriften zu stadtangrenzenden Wäldern (Wildland-Urban Interface Building Standards), die am 1. Januar 2008 in Kraft traten. Die Vorschrift gilt für alle neuen Gebäude in „Zonen mit hoher Brandgefahr“. Sie beinhaltet Brandschutzanforderungen und Tests, die sich vorwiegend auf Bedachungen, Dachböden, Außenwände, Dachterrassen und Unterböden beziehen.

Verwendet werden müssen nichtbrennbare Baustoffe oder Materialien mit Brandschutz- ausrüstung wie z.B. flammgeschütztes Holz, die strenge Brandschutzanforderungen erfüllen und den ASTM E84 Test “Oberflächenbrandeigenschaften von Baustoffen” (surface burning characteristics of building materials) bestehen müssen."
https://www.flameretardants-online.com/de/news/?showid=17772

Also alle Häuser, die seit 2008 gebaut wurden und mindestens irgendwie brandgefährdet sind, müssten einigermaßen sicher gewesen sein, nicht gegen eine Brandwalze, wohl aber gegen Funkenflug und Co. Zumindest dann, wenn die Bauvorschriften auch eingehalten wurden. Das ist dann der Punkt, an dem wir kaum mehr nachprüfen können.

Interessant ist auch (selbige Quelle):
"Ein Waldbrand ist ein unkontrolliertes Feuer, das plötzlich entsteht und nicht nur große Waldflächen, sondern auch Häuser oder landwirtschaftliche Güter zerstören kann. Häufige Ursachen sind Blitzschlag, menschliche Fahrlässigkeit, Brandstiftung, Vulkanausbrüche und pyroklastische Wolken aktiver Vulkane. In den USA finden jährlich zwischen 60.000 und 80.000 solcher Brände statt, die 12.000 bis 40.000 km2 Land zerstören: das sind rund 0,13 bis 0,41 % der Landesfläche."

Das ist schon enorm! Allerdings gab es m.W. keine Gewitter bei den jüngsten Bränden und auch keine pyroklastischen Wolken. Bleibt also nur noch menschliche Fahrlässigkeit und Brandstiftung. Dass erstere so konzentriert auftritt (mind. 22 Brandherde) ist unwahrscheinlich, also bleibt eigentlich nur Brandstiftung übrig. Und da bleibt die Frage WER und WIE.

Aber eines macht das auch klar: Feuer sind in Kalifornien ziemlich "normale" Katastrophen.


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