WELT online: "Wie integriere ich mich als Deutscher in eine neue Mehrheitsgesellschaft aus Zugewanderten?"

Tünnes, Freitag, 03.11.2017, 18:53 (vor 2365 Tagen)3777 Views

Interessanter Artikel. Der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg wird interviewt:
https://www.welt.de/print-welt/article366503/In-den-Grossstaedten-werden-sich-die-Deuts...

" DIE WELT: Warum soll es nicht klappen, Zuwanderer in unser Bildungssystem zu integrieren?

Birg: Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Schulausbildung ist ein entsprechendes Elternhaus. Und das unterscheidet sich bei den meisten Zugewanderten deutlich von dem, was wir gewohnt sind: Bildung ist für Jungen schon wenig und für Mädchen oftmals gar nichts wert. Tugenden wie Leistungsstreben oder die lange verpönte Pflichterfüllung, notwendig zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Gemeinwesens, gelten oft auch nicht viel. Diese kulturellen Unterschiede können wir nicht in wenigen Jahrzehnten durch Politik beseitigen.

DIE WELT: Kann den Zuwanderern nicht wie in den USA ein Niedriglohnsektor weiterhelfen?

Birg: Wenn ein Land nichts weiter ist als eine ökonomische Betriebseinheit, reicht es natürlich, die Mehrheit an Maschinen zu setzen oder einfache Dienstleistungen verrichten zu lassen. Aber Wirtschaft ist kein Selbstzweck, sondern soll allen ein möglichst sinnvolles Leben ermöglichen. Unzufriedenheit ist nie ein guter Standortfaktor. Denken Sie an die Kriminalitätsraten in den USA.
...
DIE WELT: Wir schließen also Millionen von Menschen von unserem Wohlstand aus?

Birg: Es ist gar nicht anders möglich, denn Wohlstand ist nicht beliebig in der Welt aufteilbar. Dann nämlich hätte nicht jeder mehr, sondern niemand mehr etwas, weil die Gewichte zu unterschiedlich sind: Deutschland hat bis 2035 einen Sterbeüberschuss von 16 Millionen Menschen, Indien hat jedes Jahr einen Geburtenüberschuss von ebenfalls 16 Millionen Menschen, Ende des Jahrhunderts wird es 1,8 Milliarden Inder geben. Da gibt es nicht viel zu teilen mit dann noch etwa 50 Millionen Deutschen."


Ok, der Artikel nicht gaaaanz brandaktuell, aus 2002, aber interessant
welche Sicht der Dinge die (nunmehr Staats-)Presse noch veröffentlichen durfte (bzw. wollte), oder? [[zwinker]]

Gruß ins Board


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