"Nichts geschieht! Sind wir denn schon so deppert?"

Kosh, Dienstag, 31.10.2017, 16:05 (vor 2369 Tagen) @ ottoasta1910 Views

Ich hab’s vor Jahren mit einem anderen Ansatz probiert: Wir waren immer ”schon so deppert”. Damit komme ich zumindest mit meinen mir erarbeiteten Grundlagen weiter. Interessiert zwar auch “niemanden”, stört mich im Laufe der Jahre aber kaum mehr, insbesondere unter dem Hinweis, dass der Wille zum Depp in der MASSE verblüffend virulent ist.

- Es kann sich nichts ändern solange der Staat das Gewaltmonopol hat! Siehe Katalonien, das beste Beispiel für die Ohnmacht ohne Waffen!

Gutes Beispiel, für das Gegenteil dessen, aus meiner Sicht. Das Gewaltmonopol hat die MASSE, gerade ohne Waffen!
Aber, die Umfragen zum Nennwert genommen, sinkt unter den Katalanen nicht nur die Zustimmung zur Separation, sondern ist demokratisch bereits nicht mehr haltbar, sofern die Zahlen nicht frisiert werden.

Träte Katalanien grossmehrheitlich in eine Art friedlichen Sitzstreik, wüsste ich nicht was Madrid unternehmen könnte, ohne sich schlimmstenfalls ein 2. Baskenland einzuhandeln. Die Frage stünde im Raum, ob Madrid nur Bomben versteht oder auch mental erarbeitete Selbstverwaltungsrechte der Regionen. Die Frage ginge direkt nach Brüssel, wo man ehrlicherweise zur Erkenntnis gelangen müsste, dass es aus EU-Sicht keine Rolle spielt, ob Katalanien indirekt oder direkt der Brüssel untersteht. Man müsste angesichts der Lage ernsthaft die Frage auf die Tagesordnung setzen, wie z.B. Verfassungsbrecherin Merkel auf die Bieridee kommt, verkünden zu lassen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/spanien-bunderegierung-wirft-regierung-in-katalon...
- Bundesregierung wirft Katalonien "Verfassungsbruch" vor

Es ist offenkundig eine Frage der MACHT und des Willens dieser MACHT, sich politischen Spielraum zu schaffen, Katalonien ist aber offenkundig nicht Willens, ebenso wenig wie Deutschland, Verfassungsfragen an die eigene Regierung zu richten. Und so scheint es, als habe Madrid das Gewaltmonopol, kann faktisch aber nur darauf vertrauen, dass die MASSE still hält, ihre MACHT nicht ausspielt und die Statik der an sich dynamischen Verfassung unangetastet bleibt.

Auf dieser Ebene ist Katalonien nicht zuletzt eine gesamtspanische Frage, also eine Frage an die gesamtspanische MASSE, in deren Interesse eine demokratische Würdigung ebenso läge wie auf regionaler Ebene ein Interesse der Katalanen. Die Perspektive lässt sich auf EU-Ebene anheben, geht man davon aus, dass Selbstverwaltung im Interesse aller EU-Bürger liegt.

Aber es interessiert nicht. Weder die nichtspanische MASSE noch die EU-MASSE sekundieren ihre katalanischen Mitbürger. Noch nicht mal von anderen Exit-verdächtigen und Separation reklamierenden Regionen vernimmt man Solidarität. Somit MACHT faktisch die gesamte MASSE der EU gegen Katalanien dicht. Sie bleibt passiv und eröffnet auf diese Art und Weise Madrid, Brüssel aber auch Berlin den benötigten MACHTpolitischen Spielraum und MACHT sich siegessicher über Verfassungsbrüche (der anderen) her, die im eigenen Hause durchaus an der Tagesordnung sind.

Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh

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PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.


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