Wie krank sind wir schon?

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 29.10.2017, 07:00 (vor 2361 Tagen)5254 Views

Anlass für meine Gedanken ist der Beitrag in f+f: "Halt still, du Schlampe".

https://www.fischundfleisch.com/michlmayr/halt-still-du-schlampe-40406

Ich habe dort nicht kommentiert, weil mich viele Argumente dort erschreckt haben, sondern einen eigenen Artikel geschrieben, den ich auch hier wiedergebe.

Wir diskutieren, ob der Epileptiker bei einem Anfall besser mit der linken Hand nach rechts zuckt oder umgekehrt, aber wir suchen nicht nach der Ursache seiner Krankheit im Gehirn.

Krank sind wir, mit unserem Denken, mit unserem Handeln. Wir haben das Gefühl, oder den Instinkt (wenn man beim Menschen das Wort verwenden kann) für eine "normale" Handlungsweise verloren oder bewusst abgelegt. Nicht alle, aber die meisten unter uns. Allen voran so manche Politiker.

Wir verstecken uns hinter Gesetzen, die aus Opfern Täter machen und umgekehrt. Wir stellen den natürlichen Hausverstand auf den Kopf. Das alles funktioniert, wenn man die tangentialen Bedingungen dafür schafft.

Diese sind:

- Hamsterrad

- schulische Allgemeinbildung herunterfahren

- Politik als schmutziges Geschäft zu suggerieren

Letzteres bewirkt bei den meisten, insbesonders bei der jüngeren Bevölkerung, dass man sich mit Politik erst gar nicht beschäftigt. Das wiederum ermöglicht den von einer Minderheit gewählten Volkstretern, ungestört zu tun und zu lassen, was ihnen beliebt. Wenn einer in unserer vermeintlichen Demokratie, die in Wirklichkeit eine Parteiendiktatur darstellt, von einer Mehrheitswahl spricht, dann soll er mal die realen Prozente ausrechnen, mit denen z.B. bei der letzten Wahl eine bestimmte Partei gewählt wurde, - bezogen auf die Gesamtbevölkerung.

Die Zahl derer, die sich sagen, "so kann es nicht weitergehen", ist in Deutschland noch gering, in Österreich bereits größer, wie man aus dem Ergebnis der Wahlen ersehen kann. Trotzdem wird Ursache und Wirkung meist verwechselt oder durch die Medien verdreht.

Um an einem einfachen Beispiel das klarzumachen: Wenn ein Baum bei einem Sturm auf ein Auto fällt, dann wird erstmal hinterfragt, was das Auto an dieser Stelle zu suchen hat. Es ist fast zweitrangig oder überhaupt nicht mehr relevant, dass dieser Baum schon seit Jahren krank und am Schluss schon größtenteils abgestorben war, und schon lange gefällt sein müsste.

Aufgrund dieser perversen Sichtweisen, die uns täglich eingehämmert und vorgesungen werden, sind wir auch nicht mehr in der Lage, die eigentliche Ursache für unser gesellschaftliches Dilemma zu erkennen. Denke, dass wir einfach in der Geschichte der letzten Jahrzehnte nur etwas zurückblicken sollten. Der Übersichtlichkeit halber hab ichs stark vereinfacht:

Wir sprechen von der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Es gab den kalten Krieg, das Ringen der beiden Großmächte um die Vorherrschaft in der Welt. Aber dieses Ringen war auf eine Art Ebenbürtigkeit ausgerichtet. Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs und in weiterer Folge der Zerfall der Sowjetunion. Seit diesem Zeitpunkt beweist sich Uncle Sam mit wachsender Begeisterung als selbsternannter Weltpolizist ("be nice to america, or we´ll bring democracy to your country...").

Was da gelogen wurde, dass sich die Balken biegen, mit Vorwänden, Schutz der Bevölkerung, Demokratie, usw., - und in Wirklichkeit waren es immer nur strategische oder/und wirtschaftliche Interessen, - man kann gar nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte, - ums trivial auszudrücken.

Es begann mit dem Irak, den Rest kennen wir ja bis zum heutigen Tag. Die Frage bleibt, warum sich die westlichen Politiker Europas bei der Auseinandersetzung mit den Folgen (z.B. Immigrantenproblemen) sich so zum Nachteil ihrer eigenen Völker verhalten haben (mit Ausnahme der osteuropäischen Staaten). War es Unfähigkeit oder Absicht?

Meine Frage kommt nicht von ungefähr, - denn das Meiste, was uns heute widerfährt, war schon vor vielen Jahren absehbar.

Eines der vielen Beispiele:

"Ihr sollt mich recht verstehen. Wenn ihr mich bedrängt und destabilisieren wollt, werdet ihr Verwirrung stiften, Bin Laden in die Hände spielen und bewaffnete Rebellenhaufen begünstigen. Folgendes wird sich ereignen. Ihr werdet von einer Immigrationswelle aus Afrika überschwemmt werden, die von Libyen aus nach Europa überschwappt. Es wird niemand mehr da sein, um sie aufzuhalten."

Diese Worte äußerte der libysche Diktator Muaamar al-Gaddafi, in einem Interview mit dem französischen Journal du Dimanche im Februar 2011.

Wenn man sich dann fragt, was steckt denn wirklich hinter allem, dann wird man als Verschwörungstheoretiker verlacht. Gott, wann hat denn das alles ein Ende, fragt sich so mancher. Und so mancher schweigt, hält aus, oder wandert aus, so wie ich.

Dann kommt plötzlich jemand - wie aus dem Nichts - wird hochgepusht, weil er dem Volk aufs Maul schaut, das entsprechende Charisma hat und, - das Wichtigste - glaubhafte Zukunftsvisionen vermittelt. Derjenige wird keinen gestutzten Schnurrbart unter der Nase haben, auch keine Uniform tragen, aber trotzdem werden ihm wieder alle nachlaufen wie dem legendären Rattenfänger von Hameln. Und viele, die mit dem Mund zwar behaupten, dagegen anzukämpfen, tragen in Wirklichkeit dazu bei, allen voran die Antifa.

Und wieder werden dann die nachfolgenden Generationen fragen: Wie konntet ihr das zulassen, habt ihr denn nicht gesehen,....

Aber kaum einer begreift, dass die Geschichte ein großes Rad ist. Das was einmal war, kommt nicht wieder, auch nicht in kopierter Form, weil sich das Rad immer nur nach vorne bewegt.

Aber es hat eine andere Eigenheit:

Das was mal oben war, befindet sich irgendwann mal wieder unten, und das, was heute unten ist, kann morgen schon oben sein.

Es wäre gut, wenn wir das im Auge behalten.


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