Fatalismus, Gross- und Superzyklen

Zarathustra, Montag, 23.10.2017, 15:51 (vor 2374 Tagen) @ Taurec7390 Views
bearbeitet von Zarathustra, Montag, 23.10.2017, 16:03

Hallo!

Hallo!!

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=439247

Seit wann darf man nur etwas kritisieren, wenn man gleichzeitig einen
Verbesserungsvorschlag macht? Das ist halt der Nachteil, wenn man mit
seiner Partei in Bayern nie in der Opposition war. Da weiß man so

etwas

natürlich nicht<img src=" />


Tatsächlich handelt es sich um eine rhetorische Strategie, um Gegenreden
zu unterbinden bzw. von vornherein in die gewünschte Richtung zu lenken,
so daß Kritik an der Demokratie an sich gar nicht stattfindet. Diese soll
wie ein religiöses Dogma unhinterfragt vorausgesetzt werden. => Auf keinen
Fall darauf eingehen, sondern nur noch radikaler argumentieren und die
Gegenseite an ihrem Fundament aushebeln!

In dieser Frage sind "Verbesserungsvorschläge" oder "Alternativen"
vielmehr gar nicht möglich. Die Staatsform bestimmt sich nicht durch
Beschlüsse, sondern durch die jeweilige Phase der historischen Entwicklung
in einem Großzyklus.

Das klingt superfatalistisch. Veränderungen sind immer auch Resultat eines Willens zur Veränderung. Klar ist es so, dass Selbstähnlichkeit und Wiederkehr ähnlicher Konstellationen den Lauf der Welt ausmachen, aber auch Grosszyklen enden irgendwann und etwas anderes entsteht. Spezies evolvieren laufend (Fisch wird Mensch) oder sie verschwinden komplett und spätestens dann ist ein Grosszyklus beendet.

Innerhalb dessen sind nur noch marginale Änderungen
möglich, über die man theoretisch (!) tatsächlich abstimmen könnte.

Das ist keine Theorie. Die Schweiz funktioniert nicht nur theoretisch anders als Frankreich oder Deutschland, und letztere wiederum anders als Russland oder China. Das ist nicht nur eine Frage des Zyklus, sondern auch der Mentalität, und diese wiederum ändert sich im Lauf der Zeit, wie auch die Zusammensetzung der Bevölkerung sich im Lauf der Zeit ändert. Da gibt es kein Zurück mehr, und auch keine Wiederkehr. Bevölkerungen und Mentalitäten vermischten sich unwiederbringlich. Das Alte kann nicht zurückkehren.

Diese betreffen aber lediglich Varianten der Herrschaft des Geldes bzw. der
Demokratie (beides letztlich symbiotisch und allzeit untrennbar):
Parlamentarische Republik vs. Präsidialrepublik vs. konstitutionelle
Monarchie, wobei der Übergang zum "Faschismus" jeweils fließend ist. Der
ist nur eine andere Einstellung des Backofens. Man kann auch über
verschiedene Grade der direkten Bürgerbeteiligung streiten, ohne daß
dadurch irgend etwas an der Sache selbst geändert werden würde. Das ist
"Messing polieren auf der Titanic".
Das Primat der Wirtschaft in allen Bereichen, das eine Folge seelischer,
kultureller Kraftlosigkeit und dem entsprechend Schwäche der politischen
Seite des Lebens ist, deren Symptom gerade die Existenz der Demokratie ist,
wird dadurch nicht aufgehoben. Daher sind Diskussionen über die marginalen
Demokratievarianten und -reformen bestenfalls Zeitverschwendung.

Der Anspruch, mit Demokratie den Lauf der Geschichte zu bestimmen, ist
lebensfremd. Das gleicht dem Versuch der Organe und Zellen des Körpers,
ihre eigene DNA zu verändern.

Das tun sie aber. Man lese "Die Welt als Wille und Vorstellung". Evolution ist (vor allem auch) eine Willensfrage.

Solche Bestrebungen, z. B. aus Frauen Männer zu machen und umgekehrt,
sind aber wiederum typisch demokratisch und markieren die äußersten
Auswüchse dieser Politikreligion.

Ein Pragmatiker würde die Demokratie in unserem Zeitalter als schlechthin
gegeben betrachten, jedenfalls solange sich nicht die geschichtlichen
Rahmenbedingungen durch eine Cäsur ändern. Und zwar nicht die "ideale
Demokratie", sondern ihr allzeit präsentes "Verfallsstadium", das
zwangsläufig entsteht, wenn man eine weltfremde Utopie auf das wahre Leben
überträgt.

Alles, was tatsächlich geschieht, ist nicht weltfremd, sondern Fakt ("und wert, dass es zugrunde geht; drum besser wär's wenn nichts entstünde"). Feudalismus hat genauso ein Verfallsdatum wie Demokratie. (Feudalistischer und demokratischer) kurzlebiger Grosskollektivismus hat die wesentlich langlebigere Kommune ersetzt. Falls diese wiederkehrt, haben wir es mit einem Superzyklus zu tun, der deinen Grosszyklus überlagert und völkischer Feudalkollektivismus wäre dann für eine oder mehrere Millionen Jahre genauso vom Tisch wie die Demokratie. [[top]] [[top]] [[top]] [[top]]

Verbesserungsversuche des Systems sind wegen Zeit- und
Energieverschwendung zu unterlassen. Mit dem, "was ist", muß man leben und
die Mechanismen des Systems bestmöglich zu seinem eigenen Nutzen
verwenden.

Was ist eigen? Das Individuum? Die Familie? Die Blutsverwandschaft? Der Freundeskreis?


Gruß
Taurec

Grüsse, Zara


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung