Das Wir-Gefühl

nemo, Montag, 23.10.2017, 11:57 (vor 2348 Tagen) @ trosinette4809 Views

Mein unausgegorener Gedankensplitter:
Selbstverstärkende Rückkopplung im Henne – Ei- Problem. Die Umstände
formen unseren Charakter und unser Charakter formt unsere Umstände.


Hallo Schneider,

Ja genau: Die Umstände drängen unsere Charakterbildung in eine falsche Richtung.

Weil wir die falschen Ziele verfolgen. Ein Ziel ist aber nicht unbedingt eine Ideologie.
Ein Ziel, das auf echten Werten beruht, ist vielmehr ein Kant’scher Imperativ, der
in sich selbst evident ist, weil der Mensch danach bestrebt ist, das eigene Leid zu
vermindern.

Das eigene Leid zu vermindern bedeutet jedoch gleichzeitig das allgemeine Leid
zu vermindern. In einer egoistischen, vereinzelten Gesellschaft, deren Ziel nur
in der eigenen Sicherung der Lebensverhältnisse liegt, spielt das Leid der anderen
jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Ein Wir-Gefühl kann nur dann entstehen, wenn das Ziel darin besteht, die
Lebensumstände aller zu verbessern. Der Materialismus versucht das über
die Verteilung von Geld. Aber Geld ist als Ziel zu wenig. Geld macht eben nicht
glücklich. Das Glück besteht vielmehr darin, einem höheren Ziel zu dienen,
bei dem es darum geht, Werte zu leben. Was diese Werte sind, haben Kant und
andere längst formuliert. Zum Beispiel auch Rudolph Steiner.

Leider sind die äußeren Bedingungen so, dass wir uns immer noch um
die Futtertröge streiten oder im weiteren Sinne um Statussymbole bemühen,
die echte Werte nur simulieren. Der Materialismus hat eben keine Antworten.
Diese findet man nur im geistigen und seelischen Bereich. Dieser wird
jedoch in die Privatsphäre verschoben und damit eine gesellschaftliche
Veränderung verhindert.

Gruß
nemo


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