Verbesserungsvorschläge sind Zeitverschwendung

Taurec ⌂, München, Montag, 23.10.2017, 08:01 (vor 2369 Tagen) @ siggi6872 Views

Hallo!

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=439247

Seit wann darf man nur etwas kritisieren, wenn man gleichzeitig einen
Verbesserungsvorschlag macht? Das ist halt der Nachteil, wenn man mit
seiner Partei in Bayern nie in der Opposition war. Da weiß man so etwas
natürlich nicht<img src=" />

Tatsächlich handelt es sich um eine rhetorische Strategie, um Gegenreden zu unterbinden bzw. von vornherein in die gewünschte Richtung zu lenken, so daß Kritik an der Demokratie an sich gar nicht stattfindet. Diese soll wie ein religiöses Dogma unhinterfragt vorausgesetzt werden. => Auf keinen Fall darauf eingehen, sondern nur noch radikaler argumentieren und die Gegenseite an ihrem Fundament aushebeln!

In dieser Frage sind "Verbesserungsvorschläge" oder "Alternativen" vielmehr gar nicht möglich. Die Staatsform bestimmt sich nicht durch Beschlüsse, sondern durch die jeweilige Phase der historischen Entwicklung in einem Großzyklus. Innerhalb dessen sind nur noch marginale Änderungen möglich, über die man theoretisch (!) tatsächlich abstimmen könnte. Diese betreffen aber lediglich Varianten der Herrschaft des Geldes bzw. der Demokratie (beides letztlich symbiotisch und allzeit untrennbar): Parlamentarische Republik vs. Präsidialrepublik vs. konstitutionelle Monarchie, wobei der Übergang zum "Faschismus" jeweils fließend ist. Der ist nur eine andere Einstellung des Backofens. Man kann auch über verschiedene Grade der direkten Bürgerbeteiligung streiten, ohne daß dadurch irgend etwas an der Sache selbst geändert werden würde. Das ist "Messing polieren auf der Titanic".
Das Primat der Wirtschaft in allen Bereichen, das eine Folge seelischer, kultureller Kraftlosigkeit und dem entsprechend Schwäche der politischen Seite des Lebens ist, deren Symptom gerade die Existenz der Demokratie ist, wird dadurch nicht aufgehoben. Daher sind Diskussionen über die marginalen Demokratievarianten und -reformen bestenfalls Zeitverschwendung.

Der Anspruch, mit Demokratie den Lauf der Geschichte zu bestimmen, ist lebensfremd. Das gleicht dem Versuch der Organe und Zellen des Körpers, ihre eigene DNA zu verändern.
Solche Bestrebungen, z. B. aus Frauen Männer zu machen und umgekehrt, sind aber wiederum typisch demokratisch und markieren die äußersten Auswüchse dieser Politikreligion.

Ein Pragmatiker würde die Demokratie in unserem Zeitalter als schlechthin gegeben betrachten, jedenfalls solange sich nicht die geschichtlichen Rahmenbedingungen durch eine Cäsur ändern. Und zwar nicht die "ideale Demokratie", sondern ihr allzeit präsentes "Verfallsstadium", das zwangsläufig entsteht, wenn man eine weltfremde Utopie auf das wahre Leben überträgt. Verbesserungsversuche des Systems sind wegen Zeit- und Energieverschwendung zu unterlassen. Mit dem, "was ist", muß man leben und die Mechanismen des Systems bestmöglich zu seinem eigenen Nutzen verwenden.

Gruß
Taurec

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„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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