"Mensch", richtig.

Revoluzzer, Freitag, 20.10.2017, 11:27 (vor 2351 Tagen) @ Andudu3393 Views

Ich sehe eindimensionales Denken gerade bei den SJW und gender-Extremisten
verankert, die dadurch aber nicht stabilisieren, sondern destabilisieren.
Damit aber gleichzeitig auch alle Grundlagen für jedwede positive
Gesellschaftsutopie zerstören.


Es ist lange her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber dass es mir und in seinen Kernaussagen im Gedächtnis geblieben ist, spricht für sich. Was Marcuse herausarbeitet, ist, wie das Streben nach Produktion und Konsum den Menschen, die Gesellschaft überformt. Letztlich wird Alles einem materialistischen "MEHR!" untergeordnet - wodurch aber die eigentliche Herrschaftsstruktur und -ideologie unsichtbar bleibt und gestärkt wird. Und es fast unmöglich ist, sich dieser quasi totalitären (Konsum- und Produktions)Gesellschaft zu entziehen. Wertfreiheit, Technokratie, "Sachzwänge" usw. - alles Begriffe, die mental die realen Herrschaftsstrukturen und -ideologie unsichtbar machen, der Kritik entziehen.

SJW(?) und Gender sind aus dieser Sicht und wie sie sich real darstellen nur neue Moden, um diese Menschen in das Spiel von Konsum- und Produktion einzuordnen. Jede Transgender-Operation kostet wieviel? Oder anders formuliert: Dem Kapitalismus ist es egal, ob der Kapitalist / Konsument männlich oder weiblich oder sonstwas ist. Für ihn ist wichtig, dass MEHR konsumiert und produziert wird und dass niemand die Herrschaftsverhältnisse in Frage stellt (und das ganze Gender-Zeug wirkt zunächst einmal systemstabilisierend, weil gesellschaftsspaltend).

Migration? Ist ein Wachstumsprogram: Produziere, konsumiere, jajajajaja...

Kriminalität? Im Ganzen super! Müssen die Leute mehr kaufen (Sicherheit, Ersatz usw.)!

Usw.

Als Beschreibung der Verhältnisse war und ist Marcuse außerordentlich zutreffend.

Persönlich sehe ich sehr, sehr viele Bezugspunkte zwischen seinem gedanklichen Ansatz und dem was "wir" hier so im Gelben und andeswo diskutieren. Ich würde sogar sagen: Die ganze neu-Alternative Szene ist ohne die Einsichten Marcuses gar nicht zu denken.


Kommunismus war dagegen fast schon sowas wie intellektuell u -nd wenigstens
ansatzweise optimistisch.

So oder so: Wer Luhmann gelesen und verstanden hat, wird ein viel

tieferes

Verständnis für die Welt gewonnen haben.


Kannst du ein Buch empfehlen?

Ist auch schon viele Jahre her. Aus dem Gedächtnis: "Die Religion der Gesellschaft" fand ich am tollsten. Vorher aber auf Wikipedia oder sonstwo eine Zusammenfassung seines Konzeptes lesen. Dann los, ins große Gedankenabenteuer!

Revo.


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