Meinungsfreiheit - oder die Toleranz für Andersdenkende

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 17.10.2017, 20:53 (vor 2354 Tagen)3027 Views

Natürlich kann man drüber diskutieren, ob man Begriffe aus der Zeit vor 45 unter Strafe stellt, oder nur verachtet, - oder was auch immer.

Mein Beitrag soll auch nicht so verstanden werden, dass ich jetzt irgendwelche Themen aus dieser Zeit relativieren möchte. Nein, es geht mir um den sog. gesunden Hausverstand.

Natürlich bin ich etwas verwöhnt, weil ich in Siebenbürgen lebe. Vielleicht hab ich es mal erwähnt, - vor vielen Jahren habe ich mal die Probe gemacht, um herauszufinden, wo hier die Grenzen der Ausübung der sog. freien Meinung sind. Ich muss aber auch zugeben, dass ich oftmals provoziere. Mein erstes Büchlein könnte ich in Deutschland niemals mit diesem Umschlag drucken lassen, - hier in Rumänien interessiert sich kein Schwein dafür.

Bin mal mit einem Hitlerbild überm Kopf durch die Straßen gegangen, dann mit einem Bild von Stalin, dann mit einem Bild von Ceaucescu, - es hat keinen interessiert. Manche haben gelacht und den Kopf geschüttelt. Nein, politisch hat man hier jedwelchen Freiraum, - es fehlt dieses verkrampfte Schuldbewusstsein im Verhältnis zum 3. Reich.

Und es gab genug hier in dem Land, die dabei innere Gewissenserforschung betreiben könnten, - aber sie tun es nicht. Wenn man nun viele Jahre in so einem Freiraum lebt, dann empfindet man andere Vorgänge viel schneller als übertrieben als z.B. in Deutschland, wo man mit der engen Auslegung des Begriffs "Meinungsfreiheit" gelernt hat, zu leben.

Typisches Beispiel war doch die Maas-Regelung zu den fake-news, - wo sich kaum jemand aufgeregt hat. Das die Regierung selbst festlegt, was "fake-news" sind und was nicht, das empfindet man in Deutschland als normal. Ich glaube, die Leute merken gar nicht mehr, wie sie mit dem Nasenring durch die Manege gezogen werden. Für mich als jemand, der sich intensiv mit den Details aus dem 3. Reich beschäftigt hat, sind die Parallelen zu dieser Zeit klar erkennbar.

Worauf will ich mit meiner Einleitung hinaus:
Durch Zufall hab ich was entdeckt, wo man in Schottland jemanden wegen nazistischer Betätigung festgenommen hat. Eigentlich war ich der Meinung, dass man Dinge aus dem 3. Reich hauptsächlich in Deutschland und Österreich verpönt. Mitnichten.

Da hat jemand einen Hund abgerichtet, den Hitlergruß zu exerzieren. Sagen wir mal so, - ich hätte da als Nachfahre eines im Widerstand Umgekommenen allenfalls das Bedürfnis, mir mit dem rechten Zeigefinger an die Stirn zu tippen, - aber hieraus einen Straftatbestand zu konstruieren?

Nun ja, man kann alles übertreiben. Der Hauptvorwurf bestand ja darin, dass der gute Mann das ins Netz gestellt hat. Nun, da gibts ganz andere Dinge, die man im Netz sieht, z.B. die Enthauptung von Leuten durch den IS, usw., - ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Allerdings ist mir nicht bekannt, ob man auch den Hund verhaftet hat. Man schreibt auch nichts drüber. Hab das in der "Zeit" gelesen, und die ist mit Sicherheit nicht rechts. Was mir imponiert hat, dass die satirische Art der Berichterstattung in diesem Blatt nicht gelöscht wurde. Wahrscheinlich ist das denen selbst irgendwie blöd vorgekommen.

http://www.zeit.de/2016/21/dausend-hund-schottland-hitlergruss


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