Gewinner sind durchaus die Arbeitgeber bzw. 'Besitzenden'

Weiner, Sonntag, 15.10.2017, 15:02 (vor 2378 Tagen) @ Dieter3997 Views

Hallo Dieter,

ich darf zu Deinem Einwand wiederum zwei Gegenbeispiele bringen. Einmal aus einem Hotelfachbetrieb, in den ich Einblick habe, zum anderen ein Beispiel aus Süditalien (um zu zeigen, dass das europaweit gilt, sofern Migranten eingelassen bzw. 'geholt' werden).

(1) Eine Mitarbeiterin, die seit 10 Jahren jeden Samstag und Sonntag kommt, um den Gästen das Frühstück zu servieren, fragt den 'Manager' (der Eigentümer des Hotels ist öfters in Florida ...), ob sie einen der Tage am Wochenende mit einem anderen Tag unter der Woche tauschen könne (wegen ihren Kindern, die inzwischen in der Schule sind und am Wochenende mit der ganzen Familie rauswollen). Der Manager antwortet: das geht nicht! Und als die Mitarbeiterin die Stirn runzelt, bedeutet er ihr, dass sie gerne ihre Kündigung schreiben könne. Er würde sofort eine neue Mitarbeiterin finden (wenn er das kann, dann könnte er der Bitte der Mitarbeiterin ja durchaus entsprechen, doch die Mitarbeiterin ist für ihn offenbar wie ein Latexhandschuh, den man nach Gebrauch wegwirft!). Aus einer anderen Abteilung des Hause wiederum höre ich, dass man nicht mehr koordiniert, effizient und mit Spaß arbeiten könne, weil diese "Neuen" kein Deutsch sprechen (oft wird 'translate.google' via Smartphone zu Hilfe genommen).

(2) In einem Gespräch mit einem Gastarbeiter, der 31 Jahre bei Daimler gearbeitet hat und demnächst in Rente geht, höre ich Klagen, daß so viele seiner Kollegen kurz vor oder nach Rentenbeginn krank geworden sind und starben, was er auf die schweren Arbeitsbedingungen in ihren Anfangsjahren zurückführt (Lackierer, Schweißer etc.). Ich spreche ihn dann auf die Situation in (Süd-) Italien an und frage nach der Ursache des von mir beobachteten immer noch anhaltenden Einstroms junger Italiener nach Deutschland (ergibt sich mir aus Mietanfragen und dem Leben hier in meinem 'Dorf', Nähe Stuttgart). Er antwortet, früher hätten die jungen Leute der Unterschicht oft in der Landwirtschaft noch ein Auskommen gehabt. Heute würden dort Afrikaner arbeiten, und zwar für 6 Euro die Stunde, von denen sie 1 Euro an ihren Capo abgeben müssen.

Seit 6000 Jahren stagniert offenbar die soziale Evolution des Menschen.

Stellt, mit freundlichen Grüßen, Weiner fest.


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