Repräsentative Demokratie

Nico, Freitag, 13.10.2017, 19:06 (vor 2358 Tagen) @ Andudu1467 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 13.10.2017, 19:24


Überhaupt ist ein Argument für "repräsentative Demokratie" vollkommen
paradox: die Behauptung nämlich, die Wähler seien zwar einerseits zu dumm
um selbst abzustimmen, aber andererseits schlau genug, jemanden
auszuwählen, der ihre Interessen sinnvoll und fähig vertritt. Wenn aber
jemand zu dumm ist, in seinem Sinne abzustimmen, dann wird er die viel
schwierigere Aufgabe, jemanden zu finden, der ihn selbst glaubhaft und
fähig vertritt, erst recht nicht auf die Reihe bekommen.

Nein mein lieber Andudu, hier liegst du komplett daneben.

Eine Demokratie muss ihre sachkundigen Repräsentanten haben, um möglichst kluge Entscheidungen herbeiführen zu können. Auch der ansonsten sehr zu schätzende Prof. Reiner Mausfeld irrt sich, wenn er die Repräsentanz der Demokratie an sich als eine Abwehr der Demokratie versteht, anstatt nur zu fragen, wen oder was in der bestehenden Ordnung wirklich repräsentiert wird. So bleibe ich in solchen Fragen auch hauptsächlich ein Fan von Prof. Dr. Schachtschneider, von dem hier im Gelben auch erst vor Kurzem und dankenswerterweise ein aktueller Vortrag verlinkt wurde.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=445303

Vielleicht ist Schachtschneider nicht der beste Redner, inhaltlich aber von ganz besonders empfehlenswerter Klasse.

Schachtschneider kommt bei allem was ich erkennen kann, zu den selben Schlüssen wie ich und spricht sich regelmäßig gegen die Sperrklauseln (5%-Hürde) aus – so wie ich mich hier im Gelben wohl auch am meisten von allen gegen diese Sabotage der Demokratie ausspreche – und so einmal mehr auch gerade eben erst. Einmal mehr bekennt sich auch Schachtschneider in seiner Rede zu einen Anhänger des Föderalismus, so wie auch ich dieses Prinzip als das eigentliche Prinzip der Demokratie verstehe, während ich Demokratie selbst nur als das Gegenteil von Diktatur definiere.

Ja, und die Wahl seiner Repräsentanten ist das einzige, was dem Publikum auf der einen Seite durchaus zuzutrauen ist, und was auf der anderen seine Aufgabe bleiben muss, und von welcher es von niemanden befreit werden kann. Nun ist es der Mensch aber durchaus gewohnt, auch in schicksalträchtigen Fragen seinen eigenen Repräsentanten zu bestellen, sei es vor Gericht, oder auf dem OP-Tisch zum Beispiel.

[[herz]]

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...


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