Der Ausgleich zwischen Zentralmacht und regionalen Interessen

Tempranillo, Montag, 02.10.2017, 13:45 (vor 2369 Tagen) @ DT4216 Views

Natürlich läßt sich regional der Haß schüren. Katalonen zahlt mehr
Steuern als Restspanien. Aber wo kommt das Wachstum in Spanien ÜBERHAUPT
her? Von den deutschen Tributzahlungen an die EU!

Das ganze kann man immer weiter treiben: Baden Württemberg und Bayern von
D abspalten, dann schimpft die Region München auf die Oberpfalz und den
Bayr. Wald, dann schimpft Grünwald auf Nordmünchen, usw.

Kein Politiker hat den Ausgleich zwischen Zentralismus und Regionalismus so kunstvoll hinbekommen wie ...


... Otto von Bismarck.

Bismarcks fingerspitzenhafte Behutsamkeit und sein Talent, im gegebenen Augenblick regelrechtes Zartgefühl zu entwickeln, wird man garantiert nicht erkennen, wenn man nur den angloamerikanisch inspirierten Systemdreck in sich hineinfrißt, dafür muß man ad fontes gehen, an die eigentlichen Quellen und lesen, was einer der größten Sprachkünstler Deutschlands geschrieben hat.

Was wir gerade in Spanien sehen, wäre eine glänzende Bestätigung dafür, daß Otto von Bismarck nicht etwa, wie alle wähnen, ein preußischer Haudrauf gewesen, sondern ein nach französischen Prinzipien handelnder Künstler des Interessenausgleichs und vielleicht größter Friedenspolitiker aller Zeiten.

In einem Wort: der deutsche Richelieu, nur viel weniger brutal und bei weitem weniger destruktiv sowohl im Inneren als auch gegenüber fremden Ländern.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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