Lithium als Energieträger für alternative Energiespeicher?

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Mittwoch, 13.09.2017, 22:49 (vor 2388 Tagen)3606 Views

Hallo Leute,

anbei ein paar Rechnungen zum Thema Lithium-Batterie, die Ihr nach Belieben verfeinern könnt.
Diesen Artikel konnte ich nicht aus dem Kopf schreiben, musste ein paar Sachen googeln.

Gegenübergestellt werden sollen Lithium-Vorkommen, Förderung und auf der anderen Seite der Bedarf für LiIo-Zellen im Automobilbereich.

Wir gucken mal, was passiert, wenn wir alle PKW in Deutschland in Elektroautos umtauschen.
Das zieht viele Effekte nach sich, aber ich beschränke mich nur auf den Lithiumbedarf.

Statista geht von etwa 46 Mio. PKW in Deutschland aus.

Wir nehmen an, dass ein Lithium-Akku eines Elektromobils 500kg wiegt. Nun müssen wir nur noch den Anteil an Lithium ermitteln.

[... Eine 2Ah 18650 Li-Ion Zelle hat 0.6 gr Lithiumanteil...]

Quelle: https://de.globtek.com/lithium-polymer-battery-packs/

Eine aktuelle LiIo-Zelle im 18650-Format wiegt 48,5g und hat eine Kapazität von 3,2Ah.

Quelle: http://www.batteryspace.com/prod-specs/NCR18650B.pdf

Diese Zelle enthält vermutlich zur erhöhten Kapazität proportional mehr Lithium, also 0,6g*3,2Ah/2Ah= 0,96g Lithium.
Das sind fast 2% des Batteriegewichts.
Infolgedessen benötigen wir für einen 500kg-Akku 10kg Lithium.
(Natürlich besteht ein Elektroautoakku nicht nur aus 18650-Zellen, da steckt auch noch eine ganze Menge Elektronik drin, die auch noch etwas wiegt.)

Das bedeutet für den Austausch des PKW-Bestands in Deutschland einen Bedarf von 46 Mio. PKW * 10kg/PKW = 460 Mio. kg = 460.000t Lithium.

Wir betrachten einmal die Tabelle in:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lithium

Da kommen wir auf eine Weltjahresproduktion von 32.000t Lithium.
Mit nur 14 Weltjahresproduktionen [[top]] Lithium können wir das Vierte Windreich automobil elektrifizieren.

Natürlich muss aber die ganze Welt am deutschen Wesen genesen, also dauert das Ganze noch ein paar Jahre länger, Ausrechnen sinnlos... [[zwinker]]

Natürlich könnte man einwenden, dass man dann doch einfach die Produktion steigern kann. Elon Musk macht das Ganze ja schon mit seiner "Gigafactory".
Er profitiert von Skaleneffekten und die Akkus werden in der Produktion billiger. Aber irgendwann wird halt mehr Lithium gebraucht.

Die spannende Frage ist, wie sich die Produktionssteigerung bei Lithium auf den Preis auswirkt. Ab einem bestimmten Punkt steigen die Förderkosten. Dauerhaftes Unterschreiten der Förderkosten führt die Förderer in die Pleite.

Eine weltweite Verbreitung der Elektromobile wird die Akkupreise steigen lassen. Der entsprechende Lithiumbedarf wird nur zu höheren Preisen zu decken sein. Diese Preisanstieg wird den Preisrückgang durch günstige Akkuproduktion mehr als kompensieren.

Letzten Endes lassen sich die Wunschabsätze an Elektroautos gar nicht bezahlbar realisieren - behaupte ich.

Anbei noch eine Buchempfehlung für die dieseltechnisch Interessierten:

Christian Bartsch; Modernste Dieseltechnik (TDI: Die Entwicklung der Direkteinspritzung)

Ich habe dieses Buch Jahre vor dem Bekanntwerden des Abgasskandals bei VW gebraucht gekauft. Das Buch ist im Dunstkreis von VW entstanden und stinkt manchmal nach Eigenlob. Mit vielen Bildern versehen, empfehle ich es dem technisch Interessierten.

Wer dieses Buch durchgelesen hat, dem wird klar: Deutsche Dieseltechnik ist richtig geil - und kann selbstverständlich auch noch viel sauberer werden.

Interessierte Kreise aus dem In- und Ausland wollen uns der Grundlagen unseres Wohlstands berauben. Das betrifft viele Gebiete, nicht nur den Diesel. Es bleibt jedem selbst überlassen, Konsequenzen daraus zu ziehen.
[[sauer]]

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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