Automobiler Realitätsrausch – eine Orgie des Realen – …

Ostfriese, Dienstag, 12.09.2017, 10:31 (vor 2412 Tagen) @ Martin6536 Views

Hallo Martin


Dort, wo Menschen dicht gedrängt
leben, die Wege kurz sind, wenig Gepäck mitgeschleppt werden muss, können
eAutos sicher ihre Nische finden (wobei ich eher den eRoller passend
fände).

… würde Jean Baudrillard formulieren. Der Faden zeigt, wie das Auto uns in Deutschland fixiert, blendet und besessen macht. Einfach nur einmal über die Grenzen schauen. Die Situationen in Kopenhagen und Groningen sind schon erwähnt worden, neuerdings kommt Utrecht – auch im Vergleich zu Münster – hinzu.

Ich stelle mir die Situation im Großraum Stuttgart gedanklich als Pyramidenstumpf vor. An der Basis wurde vor mehr als einem Jahrhundert der Automobilbau erfunden und hat sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem ausgereiften immer komplizierter werdenden Industriezweig mit der dazugehörigen Infrastruktur entwickelt. Das ist auf jeder zeitlichen Stufe in der Vergangenheit immer das Ergebnis – mit abnehmender Intensität – der handelnden politischen und ökonomischen Machthalter und der Instanzen bis zur Gegenwart gewesen mit den auftretenden Problemen, die wir allenthalben sehen und diskutieren.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es für die Instanzen – vielleicht auch aus debitistischen Gründen – praktisch nicht mehr möglich, mit ihren heutigen individuellen Entscheidungen die zukünftige Entwicklung zur Pyramidenspitze des Automobilbaus zu gestalten – die Strukturen und die inneren Gesetze der Pyramide übernehmen selbst das Gesetz des Handelns und halten das Zepter fest in die Hand. Die noch zu einem freien Tätigwerden meinenden Personen sind vollständig von ihnen abhängig und ihnen ausgeliefert. Die Zukunft der automobilen Situation im Großraum Stuttgart – und in Deutschland insgesamt – wird niemals durch die alleinigen Handlungen der Gegenwart bestimmt.

Stuttgart hat doch im Vergleich zu Utrecht nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofs genügend freie Flächen für den Bau einer Fahrradgarage mit 25000 Stellplätzen. Undenkbar!

Warum ist das Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerungen in Dänemark oder in den Niederlanden – ohne bedeutende eigenständige Fahrzeugindustrie – eigentlich größer als jenes in Deutschland?

Können wir überhaupt unsere eingetretenen Pfade des Denkens und Handels verlassen und überwinden?

Gruß â€“ Ostfriese


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