Die im Video genannten Werte sind plausibel...

Ciliegia, Mittwoch, 06.09.2017, 01:10 (vor 2418 Tagen) @ Dan the Man2865 Views

Hallo Forever-Round, hallo zusammen,

Hier gibt es ja Experten (Smith, Literaturhinweis), die vielleicht
Interesse haben, sich mal dieses Video anzusehen und zu kommentieren.

http://www.nextworldtv.com/videos/transportation/solar-car-chainsaw-and-tractor.html

Der Mann hat einen solar betriebenen Traktor und eine solar betriebene
Kettensäge, und regt an, man könne alles mögliche auf einem
Selbstversorgergrundstück von 2 000 qm machen und seine Geräte
ausschließlich solar betreiben.

Aber kann das überhaupt sein, was er da erzählt? Ab Minute 4:30 zeigt er
die Kettensäge, seine Solarzellen laden mit 7 A und er betreibt einen
Inverter, dann ein Kabel zur Kettensäge.

Die Kettensäge zieht ein halbes PS sagt er, also ca. 350 Watt. Dann zeigt
er auf den einen Quadratmeter Solarzellen und sagt, diese Leistung werde
von denen gerade geliefert. Da steht für mich ein großes Fragezeichen,
denn soviel ich weiß, liefert 1 qm ca. 150 Watt.

Das ist richtig, die von Dir genannten 150 W/m² sind ein guter "Faustwert". Aber das Solardach auf dem Golfwagen (2 Module) ist größer als ein Quadratmeter, und das auf dem Traktor (4 Module) ist natürlich noch größer.

In dem Beitrag wird die Nennleistung eines Solarmoduls mit 175 Watt angegeben.

Die Größe der Solarmodule wird mit 2,5 Fuß x 5 Fuß angegeben. Mithin also 0,76 m x 1,52 m = 1,15 m². Bei 175 W / 1,15 m² = 151 W/m², was ziemlich genau dem von Dir genannten Wert von 150 W/m² entspricht.

Außerdem ist die Rede davon, dass es sich um ein 24-V-Modul handelt (das üblicherweise durchaus 25 V liefert) und dass die Batterien mit 7 A geladen wird. Gehen wir davon aus, dass das annähernd der optimale Betriebspunkt (MPP) bei dem erkennbar herrschenden Sonnenschein ist, dann passen die Werte auch zusammen:

P (Leistung in Watt) = U (Spannung in Volt) x I (Strom in Ampere) = 25 V x 7 A = 175 W

Die 24-V-Module wurden (damals) entwickelt, um zwei in Reihe geschaltete (Blei-) Batterien (á 12 V) zu laden. Daher funktioniert das ganz gut, man kann auch die im Beitrag erwähnten 48-V- oder 96-V-Systeme bauen, deren Systemspannung ja "Vielfache" einer "Grundspannung" von 12 V sind.

ABER: Heutige Standard-Solarmodule haben

a) größere Solarzellen und
b) deswegen einen höheren Strom,
c) mehr Solarzellen und
d) deswegen eine höhere Spannung und
e) das Solarmodul deswegen insgesamt auch mehr Leistung.

Typische Werte heute:

U(mpp) = 35 V und I(mpp) = 8 A, somit P(mpp) = U x I = 35 V x 8 A = 280 W

Wenn das alles stimmt, was er erzählt, wäre ich durchaus bereit, mal zu
lernen, wie Volt, Ampere und Watt zusammenhängen und was ein Inverter
invertiert, und mal selbst zu basteln. Ich habe einiges zu bewegen, und es
wird immer mehr.

Ja, es stimmt (fast) alles, was er erzählt. Nur die Preise für die Solarmodule stimmen nicht (mehr):

Im Video wird ein Preis von 1.500 US$ für zwei Solarmodule, also 750 US$ für ein Solarmodul genannt. Das entspricht einem spezifischen Preis von 750 US$ / 175 W = 4,28 US$/W. Das sind Preise von VORVORGESTERN!

HEUTE kosten Standard-Solarmodule nur noch ca. 0,45-0,50 US$/W, also grob ein Zehntel!

Viel Spaß beim Experimentieren - berichte doch bitte gelegentlich von Deinen Erfahrungen!

Viele Grüße, Ciliegia.


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