Meine Reserven gegenüber Spengler

Monterone, Montag, 21.08.2017, 20:26 (vor 2439 Tagen) @ Taurec4605 Views

Hallo Taurec,

wir müßten bei Gelegenheit ein Turnier veranstalten wie einst auf der Pariser Place Royale. Du reitest für Spengler in die Kampfbahn, ich für französische Autoren.

Spengler gegenüber bin ich etwas reserviert, was vermutlich nichts über Spengler aussagt, dafür umso mehr über mich und meine, ich gebe es zu, auch geschmacklichen Präferenzen. Spengler liegt mir einfach zu schwer im Magen.

Gelegentlich unterlaufen ihm, erlaube ich mir in aller Frechheit zu sagen, gewaltige Schnitzer. Zum Beispiel der hier:

Spengler beschreibt die Demokratie als verfassungsmäßig festgeschriebene
Anarchie.

Anarchie heißt Gesetzlosigkeit. Paßt das wirklich auf die Demokratie?

Ich halte dagegen, daß die Demokratie das Gegenteil von Anarchie darstellt. In ihr herrscht ein strenger Regelkanon, der mit unerbittlicher Konsequenz durchgesetzt wird. Am Anfang stehen, wie von Tocqueville so glänzend erkannt, Maßnahmen von sozialer Kontrolle und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Danach kommt das Strafrecht in seiner ganzen fälschenden Verlogenheit und paragraphenbesicherten Brutalität zur Anwendung.

Von Gesetzlosigkeit kann also keine Rede sein!

Zu diesem Fazit kommt man schon, wenn man die Dinge nur oberflächlich betrachtet.

Versucht man weiterzugraben und sich mit Montesquieu über den Esprit des Lois, Geist der Gesetze, ein Bild zu machen, drängt sich nach ausgedehnter Lektüre der Eindruck auf, daß in der Demokratie seit 1789 das Gesetz von Bank und Sanhedrin herrscht, (Reed, Toussenel, Drumont, Delassus, Talmeyr, Monniot, Céline, Asselineau, Soral, Hillard).

Monterone


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