Chamberlain und Halifax gestehen englische Alleinschuld an WK2

Monterone, Mittwoch, 09.08.2017, 10:40 (vor 2452 Tagen) @ Falkenauge5852 Views

Hallo Falkenauge,

besten Dank, daß Du dieses Thema aufgreifst und Dich auf den von mir hochgeschätzten Preparata beziehst.

Deine fabelhafte Darstellung darf ich um etwas ergänzen, woraus zu ersehen wäre, daß Deutschland am Zustandekommen des Zweiten Weltkriegs überhaupt keine Schuld trifft. Meine Kronzeugen sind Chamberlain, Halifax, Charles Corbin, Frankreichs Botschafter in London, und der französische Wirtschaftsattaché Charles Rochat.

Das Problem für die Befürworter der These, Deutschland wollte den Krieg ist, daß Hitler bis zum Schluß direkte Verhandlungen mit den beteiligten Mächten befürwortete, darunter Polen. Es war England, das alles zum Scheitern brachte, denn London wollte den Krieg . Diese Wahrheit kam an den Tag, als die Regierung seiner Majestät das letzte Vermittlungsangebot Italiens torpedierte, zwischen 31. August sowie 1. und 2. September 1939.

Am 31. August schlägt Mussolini durch seinen Außenminister Galeazzo Ciano Frankreich und England vor, für den 5. September eine Konferenz zu organisieren, um die Klauseln des Versailler Vertrag zu revidieren. Um 13 Uhr 15 telephoniert der französische Botschafter in London, Corbin, mit dem französischen Außenminister Georges Bonnet. In seinem Tagebuch schreibt er:

"Botschafter Corbin ruft mich aus London an. Der Premierminister habe ihm gesagt, daß er von B. Mussolini das gleiche Angebot erhalten hätte; er ist bereit, es zu akzeptieren, aber nur unter der Voraussetzung einer Demobilisation der Truppen in allen Ländern. Er nimmt an, daß diese Bedingung von Deutschland nicht akzeptiert wird und auf diese Weise die Konferenz zum Scheitern bringen wird."

Sie haben richtig gelesen: Chamberlain stellt eine Bedingung, von der er ganz genau weiß, daß sie das italienische Vorhaben zum Scheitern bringen wird! Diese schreckliche Tatsache wird von einem Angehörigen der französischen Botschaft in London, M. Rochat, bestätigt. In seinem "Bericht der Tage vom 30. und 31. August, 1. und 2. September 1939 schreibt er:

"Ich wurde um 1 Uhr zum Premierminister Chamberlain gerufen. Die englische Regierung ist der Meinung, sie könne das Angebot einer friedlichen Einigung nicht mit einem abschlägigen Bescheid beantworten, andererseits könne es nicht angehen, unter der Drohung von Gewalt zu verhandeln. Die erste Idee von N. Chamberlain ist also, damit zu antworten, daß er die Konferenz erst dann akzeptieren könne, wenn ihr eine allgemeine Demobilisation vorausgegangen ist. Das dürfte reichen, setzt der Premierminister hinzu, um sie unmöglich zu machen. Es ist klar, sagt er darüber hinaus, obwohl man nicht wissen könne, ob das Angebot mit dem Kanzler Hitler abgestimmt sei, daß dieser immer versuche, seine Ziele gewaltlos zu erreichen."

Dieser Bericht ist aus zwei Gründen von enormer Bedeutung:

1. Er bestätigt, daß N. Chamberlain den italienischen Friedensvertrag zurückwies.

2. Er zeigt, daß man 1939 in den diplomatischen Zirkeln wußte, Hitler will den deutsch-polnischen Konflikt friedlich lösen. Es war England, das sich jeder gütlichen Einigung widersetzte. Folglich war es London, das den Krieg wollte.

Der Telephonanruf von Corbin war für England derart belastend, daß die Herausgeber des Französischen Gelbbuchs, einer offiziellen Publikation, die kurz nach dem Ausbrechen der Feindseligkeiten herausgegeben wurde, um die Politik Frankreichs zu rechtfertigen, nicht zögerten, seinen Inhalt zu fälschen, in der Absicht, diesen als bedeutungslos erscheinen zu lassen.

Auch die deutschen Weißbücher des Auswärtigen Amts wurden nach dem Krieg unter alliierter Aufsicht von belastendem Material gesäubert. Die gleiche Methode der Dokumentenfälschung wie im Fall des französischen Gelbbuchs finden wir in noch viel extremerer Form beim IMT.

Jetzt die nächste von dem begnadeten Rechercheur Reynouard plazierte Bombe:

Am 31. August um 15 Uhr ruft Präsident Daladier die Botschaft Frankreichs in London an. Er erklärt sich "absolut als Gegner der Idee einer Konferenz" und "völlig gegen eine vorhergehende Demobilisierung". Der französische Staatsmann will mit der Linie, die man am Vortag gegenüber Deutschland verfolgt habe, in Übereinstimmung bleiben: "zuerst direkte Verhandlungen mit Polen."

Das englische Kabinett nimmt die Erklärungen Daladiers mit Enttäuschung auf. Nicht etwa, weil sie dem Frieden zuwiderlaufen, sondern einzig und allein, weil sie zu freimütig sind und weil sie auf diese Weise die Absicht der Demokraten offenlegen, den italienischen Friedensvorschlag zu torpedieren. Um 15 Uhr 45 telephoniert Botschafter Corbin und erklärt:

"Lord Halifax bemerkt, daß die französische Regierung sich bestimmt der Gefahr bewußt ist, die darin besteht, unsere Stellungnahmen auf eine Weise zu präsentieren, bei der die Demokratien, die immer ihren Willen zur Schau gestellt haben, eine friedliche Lösung anzustreben, den Anschein erwecken, sie würden den Vorschlag einer friedlichen Lösung zurückweisen."

Enttäuscht telephoniert Edouard Daladier mit der Botschaft in London und fragt, "was Großbritannien wirklich beabsichtige? Wollen die Engländer eine Konferenz, oder sehen sie darin eine Gefahr?" Die Antwort des französischen Botschafters, die ich hiermit zusammenfasse, muß man genießen:

"Ich habe Präsident Daladier damit geantwortet, indem ich die Aussagen wiederholte, die mir gegenüber am Ende des Vormittags gemacht wurden und woraus hervorgeht, daß N. Chamberlain sich voll und ganz darüber im klaren ist, was das das Manöver bedeutet (der italienische Vorschlag, den deutsch-polnischen Streit friedlich beizulegen).

Die einzige Einschränkung, die Lord Halifax machte, zielte darauf ab, daß die an Graf Ciano gerichtete Antwort auf eine Weise abgefaßt sein sollte, daß man den demokratischen Mächten nicht vorwerfen kann, allzu brutal eine friedliche Lösung ausgeschlossen zu haben."

Kurz nach 18 Uhr wiederholt Lord Halifax gegenüber Botschafter Corbin, daß die britische Regierung "kein neues München will"; alles, was England wünscht, sei, "daß die Demokratien sich nicht dem Vorwurf aussetzen, sie würden ein Mittel, den Konflikt friedlich beizulegen, zurückweisen."

Es ist klar: Großbritannien weist den italienischen Vorschlag zurück, aber will die Antwort so verfassen, daß man ihm nicht die Verantwortung für das Abweisen des Vorschlags zuweisen kann. Geht es noch zynischer?

Mit seiner Bemerkung "kein neues München" wiederholt Lord Halifax eine Forderung der Regierung Roosevelt-Morgenthau! Zufall? Eher nicht, sondern eine heiße Spur dorthin, wo die Letztverantwortung für den Zweiten Weltklrieg liegt, bei Franklin D. Roosevelt und seinen Hintermännern.

Das britisch-französische Geständnis der alliierten Alleinschuld, Botschafter Corbins Anruf bei Georges Bonnet, wurde aus der 1939 kurz nach Beginn des Krieges erschienen Erstauflage des französischen Gelbbuchs entfernt, mit dem der Kriegseintritt Frankreichs gerechtfertigt werden sollte.

Erst bei der 1986 erfolgten Neuedition, wurde es heimlich still und leise wieder eingefügt.

Quellen:
3, I : Documents Diplomatiques Français, 1932-1939, deuxième série (1936-1939), Tome XIX (Imprimerie nationale, 1986), Addenda I
3, II : Documents Diplomatiques..., Addenda II
4 : Le Livre Jaune Français (Imprimerie Nationale, 1939).
5 : 100 Documents relatifs à l’histoire des origines de la guerre (édité par le Service d’Informations allemand, Berlin, s.d.)

Um von ihrer eigenen Alleinschuld am Kriege abzulenken und sie Deutschland in die Schuhe zu schieben, haben die Sieger 1945 das IMT veranstaltet.

Dort wurde Deutschland auch für das Massaker von Katyn angeklagt und schuldig gesprochen, obwohl natürlich alle wußten, es war die UdSSR.

Wie wahrscheinlich ist es, daß die Alliierten nicht auch bei anderen Anglagepunkten getan haben, was zweimal so hervorragend funktioniert hat, dem Sündenbock Deutschland die eigenen Verbrechen aufzuladen?

Monterone


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung