In Frage stellen oder FRAGEN stellen?

Sigrid, Montag, 24.07.2017, 21:04 (vor 2461 Tagen) @ Andudu4600 Views
bearbeitet von Sigrid, Montag, 24.07.2017, 21:13

Hallo,

Ideelle Entwicklungsgeschichte:

- Zuerst, so am Anfang des menschlichen Lebens leben Säuglinge und Mutter in Symbiose.
- Dann entwickelt sich Ich-Bewusstsein, was in dieser Zeit lediglich Trennung bedeutet. Auch Trennung, Erkennen von Subjekt - Objekt, Bekannt -Fremd, Bedürfniswahrnehmung – Bedürfnisbefriedigung, Ich- und alles andere ect.
- So langsam kleckern sich „Regeln“ ein. Wenn ich dies tue, passiert das. Hier auch „soziale Regeln“. Ich – und die Familie, Gemeinschaft.
Das differenziert sich mehr und mehr. Von Mutter versorgt als „Göttin“ zu Vater kann alles als „Gott“. ( Anmerkung zum Verständnis: Natürlich IST das nicht wirklich so, so empfindet dies aber ein Kind und ist diesem übertragend geltend für Alles.)
Im übrigen sind Bindungs“störungen“ ganz übel empfundene Geschehnisse, die aber dauernd passieren. In der Menschheitsentwicklung hat uns die mangelnde Versorgung durch Mama ( Klimaschwankungen-Neolithische Revolution) Papa auf die Bildfläche gerückt.

- Magisches Alter : „Götter“ werden noch entfernter mystefiziert, samt „Einfluss“durch eigenes Verhalten. Kind: „Ich blinzel dreimal und die Ampel wird grün.“ Menschheit: „ Wir bauen Tempel, beten dreimal am Tag und opfern was auch immer und die Götter lassen es regnen, ect.“ Ich- und die Götter.
- Einfügung in regelkonformes Leben: „ Ich bin gut, wenn ich...“ Autoritäten, als Leitfiguren werden anerkannt und Regeln so gut möglich befolgt. Könige, Kaiser, Zaren, gar Päpste sind Gesandte göttlicher Regeln. Sie sind von „Gott“ gesalbt, eingesetzt.
Kinder in diesem Alter sind leistungsstark und willig, sie wollen alles möglichst gut machen. Brauchen aber Leitfiguren und Regeln, denn allein sind sie Kinder und das wissen sie auch meist. Heere in der Welt z.B. römisch bis hin zu im Übergang Napoleon erreichen dadurch ihre Disziplin. Missbrauch ihres Leistungswillen und „gerechtem Gehorsam“ bemerken sie sehr wohl und ahnden moralisch schändliches Verhalten irgendwann. Ich-mit Gott.
- Ich-Bewusstsein zum zweiten Mal, Pubertät: Da passiert dasselbe wie oben im Trotz, Trennungsalter. Das Erkennen von „Ich will“. Der Vater als Gott stirbt. Die Illusion der „Göttlichkeit“ des Vaters, Königs, Papstes wird erkannt. Ich – gegen Gott.
Weitaus weniger in Existenzabhängigkeit, gefühlt befreit wendet sich der Pubertierende von Familie, Gemeinschaft, Autoritäten ab und seeehr ideell verklärten Bildern zu. In einer neu gewonnenen Härte: „So, nur so soll es sein.“ Der will die Welt revolutionieren. Ich – bin Gott.

Dies allerdings sehr verschieden:
- Da gibt es die Peergroups: Mutproben, Entbehrungen, Unterordnung zum durchsetzungsfähigsten Leitwolf gehören da dazu, sofern der denn ideell etwas zu bieten hat. Da geht es stark um Moral, Werte und Kraft, in dies und jene Richtung: Diktaturen aller Couleur.
Fazit: Der „größte“ Spieler am Platz hat das Sagen.

- Dann gibt es die Romantiker: „ Dieser Regelscheiß von Papa geht mir auf den Nerv. Wir lieben uns doch alle.“ WIR wollen jetzt alle Stimmen hören und dann gibt’s für Alle peace and freedom.
WG O-Ton: „Der Schlamper vom Zimmer links neben geht für die Gemeinschaft gar nicht, kommt, wir stimmen ab.“ ---

Vermieter, ganz undemokratisch erhöht die Miete drastisch: „Der Schlamper vom Zimmer rechts neben geht für die Gemeinschaft gar nicht, aber er zahlt immer seinen Mietanteil und frisst nicht mein Müsli, kommt, wir putzen für ihn.“

Demokratie, ganz undemokratisch verfügt Einquartierungen im Zimmer gegenüber: „ Solange die Steuerzahler die Miete zahlen und der nicht mein Müsli frisst, ist das voll okay. Wenn nicht, würd ich aber mal was sagen.......“

Welt „demokratie“- O- ton:
„Der Schlamper vom Zimmer links neben geht für die Gemeinschaft gar nicht, kommt, wir stimmen ab.“ ---nach dem Ergebnis wird sanktioniert, gegutmenscht mit unzähligen Todesopfern, weil --- jeder in der Wohngemeinschaft der Welt hat gefälligst im Zweifel für die gefühlte Romantik zu sterben.

Vermieter, ganz undemokratisch erhöht die Miete drastisch: „Der arme Schlamper vom Zimmer rechts neben geht für die Gemeinschaft gar nicht, der zahlt seinen Mietanteil nicht und frisst immer mein Müsli, kommt, wir zahlen für ihn.. ---noch und nur, wenn der endlich mal Mutproben, Entbehrungen und Unterordnung lernt“

Demokratie, ganz undemokratisch verfügt Einquartierungen im Zimmer gegenüber: „ Solange die Steuerzahler die Miete zahlen und der nicht mein Müsli frisst, ist das voll okay. Wenn nicht, würd ich aber mal was sagen.......“
„Entbehrungen und Unterordnung hab ich doch gelernt und vor allem, WELCHER MACHT ich mich zu fügen haben.“
Fazit: Der „größte“ Spieler am Platz hat immer noch das Sagen.


Nach der spätpubertären „Erschlaffung": der Mensch richtet sich gemütlich ein und kümmert sich nur um sein eigenes Wohnzimmer, erscheint diffus am Horizont die erste Erwachsenenreife.

Wohlgemerkt verstärkt hervor evolutioniert durch „Störungen“ im Wohnzimmer.

Da sollte es dann um Verantwortung statt Idealisierungen gehen.

Werte, nicht aus Übernahme und Verklärung oder Furcht und Ausweichung, sondern aus Erkenntnis.
Mut, nicht aus Folgsamkeit , sondern aus sich selbst wachsend.
Einfügung, nicht aus Unterordnung, sondern durch das Sein am „rechten Platz“.
Die Stimme erheben, nicht aus Trotz oder Kampfansage, sondern, weil man was zu sagen hat.
Still sein, nicht aus Furcht und Ohnmacht, sondern es gibt nichts zu sagen.
Ertragen können von Dingen, die man nicht ändern kann.
Wirken, wo man zu wirken vermag.
Man selbst sein und das zu geben und nehmen, was man eben vermag. Diese Begrenzungen werden einem erwachsendenden! Menschen sehr wohl bewusst. Dies „Hurra“ der Vergangenheit darf man lächelnd der letzten Zeit zu ordnen.

Auf, werden wir erwachsen. Ist auch nicht so toll. So ganz ohne Mama, Papa und den erst kürzlich noch durchwandernden Gefühlen der elektrisierenden Gefühlen des Aufbruchs.

Es gilt, den Stimmen der Abkehr von Peergroups und Romantik sorgsam zu lauschen, durchaus wahrscheinlich, dass da nicht etwa nur Altvordere lauern, sondern mitunter Zukunftsträchtige.

Was dann wird, wird erst. Neues zu denken ist weitaus schwerer, wie altes wieder zu käuen.

Mit Grüßen von Sigrid


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