Unterhalb der Wasseroberfläche

Ashitaka, Montag, 24.07.2017, 13:51 (vor 2468 Tagen) @ Sojemand3592 Views

Hallo Sojemand,

Willst du damit sagen,
dass eine Aktie nicht mal eben so aus einer Laune heraus von 2€ auf
100€, dann zurück auf 30€ und so weiter springen kann?

Ja, genau. Kein Preis entwickelt sich allein durch das Handeln oder die Information der Gegenwart. Der Preis einer Aktie basiert immer auf der Vergangenheit und Gegenwart des Preises. D.h. man muss sich auch über die dem Preis zugrunde liegenden Wellenbewegungen auf möglichst vielen größeren Intervallen bewusst werden. Oder um noch genauer zu sein: Man muss nicht die exponentiell gleitenden Durchschnitte als Wellen analysieren, sondern deren ersten Ableitungen (Steigerungen). Wenn auf längeren Intervallen eine zunehmende Steigerung im positiven Wertebereich zu beobachten ist, und die Steigerungen der kurzen Intervalle nur wenig Unterstützung in eine andere Richtung bieten, dann kann die News noch so schlecht sein, der Preis setzt seine Reise dann auf den längeren Intervallen fort, solange, bis sich die Steigerungen der längeren Intervalle "langsam" umkehrt. Und dann muss man Acht auf die Steigerungen der kurzen Intervalle geben, denn auf einmal zieht es den Preis in eine Richtung, die gar nicht ins oberflächliche Bild des Charts passt.

Die Steigerungen der Intervalle haben also niemals eine einvernehmliche Wertentwicklung, sondern sind mit "unterschiedlichen Steigerungen" (Fibonacci-Folgen) immer gegeneinander richten, immer.

Oder meinst du mit Potential einfach, weil es eine Aktie ist und sie einen
Preis hat, wohnt ihr das Potential inne, das zu tun, was Aktien nun mal
tun? Wäre es keine Aktie, könnte sie sich auch nicht wie eine verhalten?

Nein, ich meine, dass die Preisentfaltungsmöglichkeit im Preis selbst enthalten ist. Man muss sich nur darüber bewusst werden, dass der Preis niemals ein Gegenwartskonstrukt ist, sondern immer ein Verhältnis, welches sich aus der Zeit ableitet. So kann es sein, dass die kleinste Information heute keine Wirkung auf den Preis zeigt, aber genau in 427 Tagen dafür sorgt, dass das Zusammenspiel der Steigerungen zu einem plötzlichen Preissturz führt. Die einzige Möglichkeit, die Wellenbewegungen so zu beeinflussen, dass sich der Preis entgegen seines Entfaltungspotentials entwickelt, ist es, das Handelsvolumen so sehr zu verändern, dass den Wellenbewegungen ihre Substanz (Geldeinheiten) entzogen wird. Es müssen also sehr bedeutsame Informationen sein, das Verhältnis muss schwer wiegen.

Die debitistische Machttheorie hat was, keine Frage, und ich bin auch
überzeigt, dass sie weit besser die Umstände beschreibt als irgendwas
sonst. Darüber hinaus denke ich aber auch, dass sie nicht vollständig
ist. Ich meine, gerade hier im Gelben sollte man doch wissen, wie gut Elli
mit den Wellen konnte. Dieser Mechanismus ist im Debitismus nicht als
Faktor vertreten.

Weil die Wellenbewegungen hinter den Preisen auf dem Debitismus beruhen. Der Debitismus erklärt die Ursache der Bewegungen (Verschuldung), aber nicht deren Richtungen.

Mann muss doch anerkennen, dass es Einflüsse gibt, die
sich außerhalb des Einflussgebietes einer Zentralmacht befinden oder
nicht? Wie könnte man sonst die Wellen erklären?

Diese Wellenbewegungen sind ohne Zentralmacht nicht möglich, sind voll und ganz von ihr abhängig. Die Wellenbewegung als solches ist zwar natürlich, aber nicht die Substanz (der Preis), welche durch diese Bewegungen getragen wird.

Ergo, auch wenn es Entwicklungen gibt, die systemisch erscheinen und eine
potentielle Zukunft als faktisch unausweichlich brandmarken, so sind sie es
doch nicht, da nicht alle Faktoren bekannt sind, die Einfluss haben werden.

Richtig, nur kommt es immer auf die Verhältnismässigkeit der Faktoren an. Man muss halt wissen, dass der Preis eine Entwicklung hat, dass ihm zahlreiche Steigerungen von Wellen zugrunde liegen (Kräfte), gegen die sich äußere Faktoren (Informationen, Ereignisse der Gegenwart) erst einmal behaupten müssen.

Da hätte man auch genauso gut während der Kubakrise den Atomaren
Holocaust akzeptieren können. Zum Glück hat man das nicht und auch wenn
der Vergleich etwas hinkt, so bin ich doch optimistisch, dass alles anders
kommen wird als wir uns das Heute ausmalen. Immerhin funktioniert noch
alles, obwohl das GO schon seit fast 10 Jahren beschworen wird und es Heute
ferner denn je erscheint.

Das System funktioniert auch, wenn wir hier in DE um tausende Todesopfer aufgrund von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen trauern. Oder wenn wir in einen gegenwärtig unvorstellbaren militärischen Konflikt mit der Türkei und weiteren Nationen stehen. Das Machtsystem kann auch funktionieren, wenn Millionen sterben. Die Frage lautet dann nur: Wie definieren wir die Funktionalität?

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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