Mobilfunk an Straßenlaternen direkt vor der Haustür

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Samstag, 22.07.2017, 13:00 (vor 2441 Tagen)4719 Views

Die Verwaltung unserer Gemeinde hat das Thema "Nachhaltigkeit" ganz oben auf ihrer Agenda. Seit Jahren wird - politisch vollkommen korrekt - Kohlendioxid eingespart, dass es nur so kracht. Öffentliche Gebäude werden in Styropor verpackt, teure E-Autos halten die Verwaltung mobil und die Straßenbeleuchtung wird komplett auf LED umgestellt.

Jetzt hat sie sich noch etwas ganz Tolles ausgedacht, um die Energieeffizienz der neuen LED-Lichter nochmals um ein paar Prozentchen zu steigern.

Vor meinem Schlafzimmerfenster steht schon seit ewigen Zeiten eine Straßenlaterne, die vor ein paar Jahren gegen eine LED-Laterne ausgetauscht wurde. Danach wurde es vor dem Haus zwar etwas dunkler, dafür aber auch in meinem Schlafzimmer, hat mich also nicht gestört. [[zwinker]]

Vorgestern entdecke ich an der besagten Straßenlaterne so einen kleinen, dunklen, formschönen Kasten, dessen Funktion ich mir erstmal nicht erklären konnte. [[hae]]

Ein Anruf bei meiner Gemeindeverwaltung brachte dann zunächst etwas Licht ins Dunkle. [[freude]]

Der zuständige Sachbearbeiter klärte mich darüber auf, dass es sich bei diesem Kästchen um eine Mobilfunkantenne handele. Nach eingehender Beratung mit der Firma Philips sei man übereingekommen, dass die Effizienz der städtischen Beleuchtung nochmals gesteigert werden könne, indem man das Licht per Fernsteuerung dimmbar mache. Somit sei es möglich, den Stromverbrauch weiter zu reduzieren.

Mit dem sogenannten "CityTouch" connector kit von Philips und Vodafone wäre jede damit ausgerüstete Straßenlaterne von einer zentralen Stelle aus einzeln steuerbar, und das ohne aufwändige Verkabelung, da die Steuerung über das öffentliche Mobilfunknetz stattfände. Die Laternen könnten jetzt einzeln gedimmt, an- bzw. ausgeschaltet werden und würde sich selbständig melden, falls sie ohne Funktion seien.

Zu Kosten und Amortisationsdauer hat er keine genauen Angaben machen können, auf jeden Fall würde "ganz viel" eingespart werden.

Meine eigenen Recherchen ergaben bis jetzt, dass es sich bei dem besagten Kästchen wohl mehr oder minder um ein Mobiltelefon handelt, welches mit einer "Machine-to-machine-SIM-Karte" (M2M) ausgestattet ist. Über dieses Gerät kann sozusagen mit dieser Laterne kommuniziert werden. Weiterhin könnte die Laterne sogar mit Bewegungsdetektoren oder offenen WLAN-Hotspots erweitert werden.

Nun habe ich also seit ein paar Tagen ein Mobiltelefon etwa 8 Meter von meinem Schlafplatz entfernt, wo ich doch persönlich immer darauf geachtet habe, so wenig wie möglich dieser Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt zu sein. Ich selber habe weder WLAN noch DECT-Telefon, weder Smartphone noch Mikrowelle und auch keinen Radiowecker mit Netzteil auf dem Nachttisch.

Muss ich mir ab jetzt Sorgen über meinen Nachtschlaf machen, oder ist dieses Ding an der Laterne nur sporadisch bei Schaltvorgängen in Betrieb? Was meint Ihr, der zuständige Sachbearbeiter wusste es nicht und bei Philips bekommt man keine Auskunft.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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