Sehr gute Hinweise

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 25.06.2017, 21:24 (vor 2494 Tagen) @ Literaturhinweis6736 Views

und auch alle richtig und nachvollziehbar. Dem Fachmann natürlich geläufig.

Noch ein paar Ergänzungen:
Vibrationen bei Eisenbahn etc.
Ich hatte, als wir mitbekommen haben, dass neben unserm Elternhaus in Wien eine U-Bahnhaltestelle gebaut wird, mit der Familie vereinbart, dass das Haus (Eckhaus mit 30 Mietwohnungen und einem Gaststättenlokal, Bj. 1906) vorher verkauft wird. Ich habe geahnt, was da kommt. Es war die beste Entscheidung meines Lebens......

denn das spätere Verfüllen wird nie mehr die frühere 'gewachsene' Festigkeit erreichen,
Da muss man halt erfinderisch sein. Dynamische Verdichtung scheidet hier aus (Frosch oder Rüttler), das ist klar. Aber ich kann manuell statisch verdichten, mit dem Handstampfer unter Beachtung der Schichtstärke. Klar stehe ich da als Bauaufsicht nebendran und kontrolliere den "Stampfer", dass der seine Arbeit auch richtig macht.
Anschließend verdichte ich mit Wasser (nur dann, wenn eine Dränleitung verlegt ist, oder wenn es sich um kiesigen Untergrund handelt). Das langsame Einsickern von Wasser, den Schlauch immer an unterschiedliche Stellen gelegt, eine oftmals tagelange Prozedur, - ist die beste Verdichtung überhaupt.

Betriebshaftpflicht
Ist eine theoretische (in Mitteleuropa gesetzlich vorgeschriebene) Vorgabe, die bei uns in Rumänien nicht viel bringt. Hier mit Fachwissen aufzuwarten und in dem Ruf zu stehen, dass eben nichts passiert, weil man 100%iger Fachmann ist, bringt wesentlich mehr.

Die meisten (Ring-) Drainagen, die ich je zu Gesicht bekam, liegen entweder zu hoch, haben keine Revisionsschächte zum Spülen oder waren verschlammt - meist alles drei zusammen.

Entspricht auch meiner Erfahrung. Bin schon zulange weg von D, kann mir aber gut vorstellen, dass es heutzutage in D nicht mehr abgenommen wird, wenn man eine Dränage ohne Spülvorrichtung verlegt. Klar ist, wenn die nicht wenigstens einmal pro Jahr (besser 2x) gespült und die Funktion kontrolliert wird, die irgendwann (spätestens nach 5 Jahren) verschlammt.

Dazu kommt die doppelte Sicherheit, die ich bei jeder Dränage ansetze:
Das Dränrohr mit Trennvlies ummantelt, und das gesamte Bett der Rieselschicht genauso in Vlies eingepackt.

Wenn ich dann die richtigen Materialien habe (es soll Zeitgenossen geben, die an der Fundamentsohle bei späterer Überdeckung von 3 m Erde die billigen gelben Dinger von der Fränkischen verwenden), dann kann ich auch mit 0,5 % Gefälle arbeiten. Da nimmt man halt die teureren Rohre mit seitlichen Schlitzen und Bodenausbildung, die auch größerem Druck standhalten.

Die haben heute alle trockene Keller und nicht diese schleichende Durchfeuchtung, die kapillar durch die porösen Bitumen-Anstriche zieht.
Absolut richtig. Wenn man sich schon diese Arbeit macht, dann geht man auf doppelte Sicherheit. Wenn jemand glaubt, das einfache Angepinsel mit Kaltbitumen reicht aus, dann irrt er. Wir reparieren erstmal den Außenputz, damit er glatt ist, lassen ihn genügend austrocknen (dafür gibts Meßgeräte), streichen dann zweimal mit Kaltbitumen im Kreuz- und Querstrich, legen eine Noppenfolie an und bringen davor eine Rieselschicht mit mindestens 30 cm Dicke an, die bis zur Fundamentsohle geht. Je nach Material (z.B. Kiesuntergrund, da braucht man das nicht) wird eine Dränage installiert, mit Spülvorrichtung und begehbarem Einlaufschacht.

Das Ergebnis: Dem Kunden wird daraufhin absolute Trockenheit garantiert.

Noch ein Zusatz , was ich bei unserm Haus gemacht habe:
Wir haben das Haus in Zentrum, wo sich in der Straße zwei Sammelleitungen befinden, - eine für Brauchwasser (liegt tiefer) und eine für Regenwasser (liegt höher). Der Haken: Diese Leitungen sind derart desolat, dass bei jedem stärkeren Regen über das aus Natursteinen erstellte Fundament des Hauses das Wasser durch die Kellerwand hineinschießt, wie aus einer Quelle.

Was also tun:
Aufgegraben bis auf die Fundamentsohle, ca. 3 m, durch die eklatante Unregelmäßigkeit der Kelleraußenmauer war aber kein Putz-auftragen möglich. Es handelte sich um die Stirnseite des Hauses, - nicht um die Längsseite. Ca. 20 cm vor der Naturstein-Kellermauer (topografisch schon im Gehwegbereich) eine 12er Mauer aus Fundamentsteinen erstellt (vorher eine Bodenplatte betoniert). Zwischen der Fundamentsteinwand Krampen in die Kellerwand eingeschlagen, darauf genau in der Mitte der Distanz Baustahlmatten aufgehängt.

Danach in die Fundamentsteine 10er Baustahl senkrecht reingegeben (vorher in jede 3. Reihe auch horizontal) und diesen mit Beton verfüllt. Nach 2 Tagen auch den Zwischenraum mit Beton verfüllt. Dann die Abtrocknung der Fundamentsteinmauer abgewartet (klar haben wir das im Hochsommer gemacht) und die Außenseite mit Bitumen 2 x gestrichen. Dann die Dränage verlegt, Noppenfolie angebracht und die Kiespackung verfüllt. Letzteres aber schichtweise, weil ja der Baufreiraum wesentlich breiter (konisch nach oben) war.

Bei der schichtweisen Verfüllung waren wir in der Lage, zumal schon die zweite Abbindephase des Betons überschritten war (8 Tage), das Erdmaterial des Baufreiraums mit Rüttler zu verdichten. Den Riesel konnte man sowieso nicht verdichten, das ist ja bekannt.

Das Ergebnis war, dass man danach den Gehweg getrost wieder zupflastern konnte, - es hat bis heute keine Setzungen gegeben. Wenn ich die Hand auf die Kellerwand der Straßenseite lege, dann ist es absolut trocken, - auch gemessen.

Die Nachbarn, die jedes Jahr den Putz der Außenfassade reparieren, das durch die aufsteigende Feuchtigkeit Abgeplatzte abklopfen, frisch verputzen und dann wieder streichen, wundern sich, dass ich das nicht machen muss.

Noch eine Bemerkung:
Macht Spaß, mit jemanden zu diskutieren, der sich auskennt![[lach]]


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