Strebepfeiler, -mauern und -bögen ... und das Risiko nachträglichen Verfüllens und Verdichtens

Literaturhinweis, Sonntag, 25.06.2017, 17:14 (vor 2469 Tagen) @ helmut-17130 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 25.06.2017, 18:07

Ich dachte mir, dass das Thema vielleicht nicht so allgemein interessant ist, - denn wer baut sich schon ein Kellerlokal aus.

Na ja, ich kenne einige Studentenverbindungen, die dort ihre Saufgelage in von "alten Herren" finanzierten malerischen Gewölben feiern. Inklusive Schimmelgeruch ...

Tatsächlich lesen aber einige interessierte Nicht-Foristen gerade solche Beiträge.

an den Längsseiten des gewölbten Kellers, (ich geh davon aus, dass über dem Keller gewöhnlich ein Gebäude draufsteht und der Keller nicht alleine in der Landschaft steht) muss man abschnittsweise graben, weil man ja bis zur Fundamentsohle hinuntermuss und der statische Druck des darüber liegenden Gebäudes auf das Ende der gewölbten "Schale" drückt, die sich im Boden befindet.

Rein theoretisch sollte das aber mit Strebepfeilern oder -mauern errichtet worden sein, die den Gewölbeschub vollständig (über-) kompensieren.

Die allerdings in 'grauer Vorzeit' oft mangels genügenden statischen Wissens und nicht normierter Baustoffe oft nicht ausreichend bemessen waren.

Zum Teil aber sind die Schäden erst neueren Datums, denn mit Einführung von Straßen- und Eisenbahn und Schwerlastverkehr setzte eine enorme gebäudenahe Vibration an befahrenen Straßen und Trassen ein, die zu weiterer Verdichtung und damit auch lateralem Schwund von Erdreich bis hin zum Risiko des Grundbruchs führte, verstärkt durch die massive Grundwasserabsenkung unter den heutigen versiegelten Städten.

Das heißt im Klartext, wenn man die ganze Längsfront auf einmal aufgräbt und freilegt, dann kann passieren, dass das nach unten gerichtete Ende der Wölbung nach außen wegdrückt und die ganze Burg zusammenfällt.

Ja, das Risiko ist nicht von der Hand zu weisen, allerdings: die konnten ja für ihre Baugrube i.d.R. keine exakt auf Außenmaß senkrecht abgestochene 'verlorene Schalung' graben. Selbst wenn 'senkrecht', hätte sich die niemals vollständig der Mauer 'angeschmiegt', ohne später zu verfüllende und nicht der Festigkeit gewachsenen Bodens entsprechende Abschnitte, und seien sie nur ein paar Zentimeter breit, so daß der Gewölbeschub relativ bald die Mauern auseinanderdrückte.

Von einer Gewölbe-Konstruktion erkennbar ohne Strebemauern würde ich daher ganz die Finger lassen, denn das spätere Verfüllen wird nie mehr die frühere 'gewachsene' Festigkeit erreichen, bzw. durch den 'Frosch' oder Vibrationsrüttler gerät die Konstruktion erst recht noch ins Rutschen.

Aber ich habe da keine praktische Erfahrung, weil ich solche Sachen immer gleich gemieden habe, zumal man da vorher eigentlich seine Betriebshaftpflichtversicherung fragen müßte, denn nicht alles ist in der Deckung 'automatisch' enthalten.

P.S.: Die meisten (Ring-) Drainagen, die ich je zu Gesicht bekam, liegen entweder zu hoch, haben keine Revisionsschächte zum Spülen oder waren verschlammt - meist alles drei zusammen. Auf allein nur zehn Meter Gebäude-Kantenlänge bei 2-3% Gefälle ein Dränrohr so zu verlegen, daß dessen Oberkante unterhalb Kellerfußbodenoberkante beginnt, aber nicht mit einer den Grundbruch herausfordernden Unterschneidung des Fundamentgrabens endet, ist bereits eine oft kaum lösbare Herausforderung. Bei jedem Meter mehr geht's erst recht nicht.

Weshalb ich stets druck- (und nicht nur stauwasser) -fest abgedichtet habe und mir das auch von keinem Architekten oder Bauherren habe ausreden lassen. Die haben heute alle trockene Keller und nicht diese schleichende Durchfeuchtung, die kapillar durch die porösen Bitumen-Anstriche zieht.

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