Weitere Einzelheiten zu den Gründen der Noträumung von vier Hochhäusern in London gestern nacht - weitere Gefahrenquellen

Literaturhinweis, Samstag, 24.06.2017, 19:09 (vor 2491 Tagen) @ Literaturhinweis4081 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 24.06.2017, 19:26

Daß Grenfell Tower eine Zeitbombe war, darauf wies ja schon seit Jahren eine Bürgerinitiative hin, auch wenn selbst sie die wahren Ursachen nicht vorausahnen konnte.

Gestern nacht wurden ja hunderte Bewohner völlig überraschend und ohne Vorankündigung im Stadtteil Camden/Nordlondon geräumt, konnten gerade noch ihre paar Habseligkeiten für Hotel- oder Turnhallenaufenthalt zusammenklauben, Spätrückkehrer wurden gar nicht mehr ins Haus hineingelassen.

Nun sind weitere Details bekanntgeworden:

- Die Brandschutzinspektoren kamen gegen Abend zum Schluß, diese vier Gebäude seien nicht sicher genug, um auch nur noch einmal darin zu übernachten. Ob diese Leute, teilweise Behinderte im Rollstuhl und Familien mit kleinen Kindern, jemals ihr Hab und Gut wiedersehen werden - falls es auch für Umzugshelfer zu gefährlich wäre, sollte man die Gebäude vielleicht einfach abfackeln?

- Es ging nicht nur um vermutlich ähnliche Fassadebdämmplatten wie beim Grenfell Tower. Nein, es geht um weitere bauliche Details, die sich millionenfach auch in ganz ungedämmten Häusern wiederfinden (nur werden sie meist nie einer Inspektion unterzogen):

-- Es ging u.a. auch um die Isolierung von Gasleitungen und die Sicherheit von Brandschutztüren.

Das aber sind Elemente, die sich in einer oder anderer Art in fast allen mehrgeschossigen Bauten, auch in Deutschland, finden.

Auch viele Wohngebäude ebenso wie Schulen und andere Einrichtungen (etwa Seminarhäuser, Hotels, Versammlungsstätten für das nächste bomben- oder feuerwerkbeglückte Rockkonzert, Altenheime, Krankenhäuser) weisen stockwerkübergreifende Leitungsschächte auf.

Selbst wenn diese ordnungsgemäß geplant gewesen sein mögen, vielleicht anfänglich sogar ordnungsgemäß ausgeführt, sind sie oft später bei "Sanierungen", "Modernisierungen" und "Reparaturen" beschädigt, aufgeweitet, teilweise nachträglich gar mit brennbarem Material (man denke nur an manche Kabel und Isolierungen) bestückt worden.

Zwischen den Stockwerken sollte es eigentlich Trennstücke geben bzw. es sollten sich in diesen Bereichen abschnittsweise Chemikalien befinden, die spätesten im Brandfall diese Schächte abschnittsweise versiegeln/zuschäumen.

Ob solche Chemikalien nach Jahrzehnten überhaupt noch chemisch funktionieren und sich noch immer 'ausreichend aufplustern', weiß im Einzelfall keiner. Zudem hilft der erst auf Hitze reagierende 'Schaum' nicht gegen durchziehendes Rauchgas und ebensowenig gegen im Schacht heruntertropfendes brennendes Plastikmaterial, das beim Hindurchfallen keine nennenswerte Wärme erzeugt, während es aber munter für weitere Brandherde weit entfernt unterhalb vom initialen Brandherd sorgt.

Wie man sich bettet, so verbrennt man eben.

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