Fachleute sind ja auch unwissend oft

mh-ing, Samstag, 24.06.2017, 17:42 (vor 2470 Tagen) @ J. v. Liebig7843 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 24.06.2017, 18:03

Was ist Deine Mitteilung?
Konform musst Du mit mir nicht sein.
Meinungs-Vielfalt ist sehr wertvoll und auch nicht langweilig.

Daher lese ich immer gern auch die völlig abwegigen Dinge, höre Kritikern gerne zu, um durch deren Blickwinkel meine schwarzen Flecken zu finden und zu tilgen.

Das Hochhaus in London ist abgebrannt und die Isolierung hat wie ein
Brandbeschleuniger gewirkt, so die Berichte.
Das ist physikalisch sicherlich nicht ganz korrekt.... .

Brandbeschleuniger ist halt der falsche Begriff, da es die Dämmung selbst war, die da brannte. Wer so etwas baut und dann noch ruhig schlafen kann ....

Wie geschrieben, die Abhandlung zum Dämmwahn von Thomas Göhler ist
lesenswert - und ganz nebenbei sind ältere Häuser nicht oder kaum
gedämmt, weil Isolierung und Alter sich gegenseitig ausschließen(ganz
ketzerisch geschrieben).

Hätten die früher diese Dämmungen gehabt, die hätten gedämmt, was das Zeug hält. Es war extrem mühsam, das Holz für das Heizen zu besorgen und daher wurde nur sehr gering geheizt und meist bitterte man sich durch den Winter.
Früher wurden alle möglichen Versuche zur Dämmung unternommen, um das Klima zu verbessern, jedoch waren die Kosten hoch (Holz war teuer, Steine auch) und man musste sich damit behelfen, was man hat. Dicke Wände wie in Burgen waren auch nicht der Hit, weil es dort nie warm wurde, immer Kondensat sich bildete und zugig war es allemal. Burgen waren keine heimlichen Wohlfühlburgen.


In dem Essay von Göhler kommen noch ganz andere Aspekte zur Sprache, zum
Beispiel die Akkumulation von Infrarotstrahlung (Energie) der Wintersonne
im Mauerwerk.
Es gibt sicher immer bessere Verfahren und Entwicklungen, aber letztlich
ist der abrupte Übergang von warm auf kalt immer problematisch (Wasser
kondensiert und es wird feucht).
Und siehe Dich einmal um, es gibt fast nur ganz alte oder neuere Gebäude.

Die Bauten aus den 70ern sind doch alle mindestens einmal saniert - oder
abgerissen.

Die Bauten der Nachkriegszeit sind ein Problem, unbestritten. Aber die alten Fachwerkhäuser mit 15cm Wandstärke incl. Putz sind auch nicht der Hit. Die halten deshalb, weil man ständig nachbessert und repariert, was man bei der einfachen Konstruktionen immer billig machen konnte. Nur heute wird das wegen dem Denkmalschutz viel zu teuer und aufwendig und daher versteckt man das häufig lieber unter etwas Dämmung.
Das mit dem solaren Wärmegewinn durch die Fassade aus Stein usw. ist ein Märchen. Das bringt vielleicht 3 % für die Gesamtbilanz, mehr ist das nicht. Wir haben hier viel zu wenig Sonnentage im Winter, als dass sich hier eine positive Bilanz ergäbe.


Spezifisches Fachwissen meinerseits ist nicht vorhanden. Distanz erweitert
das Blickfeld.
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.


Die Sache mit dem Asbest würde mich interessieren.

Bezüglich dem Asbest bin ich noch am recherchieren. Es gibt mehrere Arten von Asbest, die Wirkung einiger Sorten ist sehr negativ, einiges ist übertrieben schlecht gemacht. Aber ich muss da selbst noch genauer studieren, bevor ich da eine seriöse Meinung selbst bilde.
Fakt ist aber, dass fast alles, was wir als festes Wissen heute präsentieren, nur bedingt stimmt oder gar ganz irrig ist. Dies gilt für die Klimawandelsachen, die Energieeinsparungen, die Nachhaltigkeit. Auch in der Tragwerksplanung weiß ich nicht, ob das, was wir heute so toll berechnen, uns überhaupt überleben wird. Holzbau z.B. ist Holz-Stahlbau. Wie lange diese verzinkten Teile in dem Holz aber standhalten, dazu äußert sich keiner. Die Bewehrungen in den Gasbetonplatten (auch eine häufige Bauweise) sind nach 40-50 Jahren meist völlig durchgerostet, manchmal auch früher.
Über Spannbeton usw. liest man ja schon genügend. Auch die hochporosierten Ziegel und die Kalksandsteine sind Baustoffe ohne wirklich lange Erfahrung. Bei KS ist m.E. die Sorge gering (außer es wurden Zuschlagsstoffe aus Industrieschornsteinen mit verbaut, dürfte ca. 100.000 Häuser im Ruhrgebiet betreffen),bei dem lHLZ bin ich mir aber nicht sicher, ob das so stabil bleibt, bei Gasbeton habe ich noch größere Bedenken.
Bei den Stahlkonstruktionen haben wir bei den Verzinkungen ein großes Problem, weil über viele Jahre die Verzinkung in Mikrorisse hineinzog und wie ein Trennschnitt die Stabilität mindert. Keiner weiß, wo und wie das verbaut wurde und erst seit einigen Jahren (nach einigen Einstürzen) ist man da schlauer geworden.
Bei Brettschichtholz ist die Verleimung das Problem. Ich habe Bauvorhaben, da war das Teil völlig aus dem Leim und nur noch die Bretter einzeln unverbunden da.

Es ist also ein Wahnsinn, der hier praktiziert wird. Anderseits, es gibt noch immer kaum Tote durch Einsturz, die Sanierung der alten Baufehler sind das Geschäft der Zukunft, für die Ewigkeit kann man ohnehin nicht bauen.
Insofern, was soll ich mich ärgern darüber oder mich daran stören. Ich mache Gutachten und dann verdiene ich da sogar auch noch mit, zumal eine Änderung praktisch ausgeschlossen ist angesichts der Meinungshoheiten.
Insofern führe ich selbst keinen Kampf um die Wahrheit, sondern sehe nur zu, die Orientierung zu behalten in dem Ganzen.


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