Das ist politische Analyse vom Feinsten.

siggi, Dienstag, 20.06.2017, 19:16 (vor 2495 Tagen) @ Julius Corrino2794 Views

Das Establishment in D.C. hat in Verbindung mit Satireoutlets wie MSNBC,
CNN & Co. monatelang die Rußlandverschwörungsmärchen gepusht,
wohlwissend, daß keine Substanz vorhanden ist. Das war irrelevant, denn
man verfolgt ein anderes Ziel.

Trump zündelt als Reaktion im nahen Osten, um den mit alternden Neocons
bevölkerten tiefen Staat zu besänftigen. Ohne Erfolg.

Als Dank für diese völlig unangebrachte Loyalität gegenüber dem
Apparat wird seine eigene Partei am Ende noch für Trumps Amtsenthebung
stimmen (kein normaler Mensch begreift, warum Leute wie Chuck Schumer und
Paul Ryan nicht schon längst weggesäubert worden sind).

Kandidat Trump war im Rückblick betrachtet nicht wegen seiner politischen
Positionen bedeutend; selbst wenn er diese als Präsident wirklich hätte
umsetzen wollen (was wir nicht sicher wissen), so ist er doch in der
Realität von der linken Justiz, der Hauptstadtbeamtenschaft, dem
sklerotischen Altparteienkartell und all deren Medienlautsprechern effektiv
neutralisiert worden.

Allerdings auch zum ganz großen Teil wegen seinen eigenen riesengroßen Defiziten, sowohl intellektuell als auch charakterlich.

Die entscheidende Botschaft war aber, daß im sich nun vollends Bahn
brechenden Zeitalter der ausschließlichen Identitätspolitik in den USA
mit einiger Verspätung die Weißen angefangen haben, sich ihre Position im
kommenden "Brasilien des Nordens" zu suchen. Trumps Programm war implizit
weiß, und auch wenn seine Wähler sich in der Mehrheit dieser
Tatsache nicht bewußt waren, so haben sie doch aus einem gesunden
Instinkt heraus für ihn gestimmt.

Gewiß gibt es (gerade!) unter den europäischstämmigen Amerikanern hier
noch Bremser und Zauderer, die mit ostentativer Entrüstung über
"Rassismus" schimpfen, wenn ihre eigene ethnische Gruppierung zum ersten
Mal seit den späten 50ern wieder an sich selbst zu denken beginnt, aber
der immer weiter zunehmende demographische Druck wird alles Geplärre von
wegen "Farbenblindheit" und "Amerika für alle" als die Lügen strafen, die
diese Leerphrasen letztlich sind.

Was am Ende dieses Prozesses steht, ist offen. De nomine könnte der
Staatsapparat sogar überleben, wobei dann höchstwahrscheinlich eine
hinter gepanzerten Fahrzeugkolonnen, Personenschützern, Stacheldraht und
Mauern verschanzte, autistisch-postmoderne Klein"elite" von Nietzsches
"Letzten Menschen" über eine amorphe, entwurzelte, wogende Masse von
gemischtrassigen Proles herrschte.

Alternativ zerbricht das Gebilde an seinen eigenen inneren Widersprüchen,
die aus der Gründung herrühren. Der aufklärerische Irrsinn, juristische
und philosophische Prinzipien zu den Fundamenten eines Staatswesens zu
erheben, taugt im Gegensatz zu realen Gegebenheiten wie Identität
und Ethnie schlichtweg nicht. Hier hat der faustische Drang des
abendländischen Menschen, die Dinge in immer höheren Abstraktionsebenen
(und immer weiter von der Wirklichkeit entfernt) zusammenzufassen, ihm
einen üblen Streich gespielt; somalische Kolonisten in den Dakotas scheren
sich einen Dreck um Madisons Constitutional Republic. Die
interessieren sich für die eigenen Leute.

Ein neuer Sezessionskrieg wäre irgendwann denkbar.

Eher früher wie später, befürchte ich.

LG

siggi


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