Trump ist kaltgestellt.

Julius Corrino, Sur l'escalier des aveugles, Dienstag, 20.06.2017, 11:39 (vor 2494 Tagen) @ Odysseus4665 Views

Das Establishment in D.C. hat in Verbindung mit Satireoutlets wie MSNBC, CNN & Co. monatelang die Rußlandverschwörungsmärchen gepusht, wohlwissend, daß keine Substanz vorhanden ist. Das war irrelevant, denn man verfolgt ein anderes Ziel.

Trump zündelt als Reaktion im nahen Osten, um den mit alternden Neocons bevölkerten tiefen Staat zu besänftigen. Ohne Erfolg.

Als Dank für diese völlig unangebrachte Loyalität gegenüber dem Apparat wird seine eigene Partei am Ende noch für Trumps Amtsenthebung stimmen (kein normaler Mensch begreift, warum Leute wie Chuck Schumer und Paul Ryan nicht schon längst weggesäubert worden sind).

Kandidat Trump war im Rückblick betrachtet nicht wegen seiner politischen Positionen bedeutend; selbst wenn er diese als Präsident wirklich hätte umsetzen wollen (was wir nicht sicher wissen), so ist er doch in der Realität von der linken Justiz, der Hauptstadtbeamtenschaft, dem sklerotischen Altparteienkartell und all deren Medienlautsprechern effektiv neutralisiert worden.

Die entscheidende Botschaft war aber, daß im sich nun vollends Bahn brechenden Zeitalter der ausschließlichen Identitätspolitik in den USA mit einiger Verspätung die Weißen angefangen haben, sich ihre Position im kommenden "Brasilien des Nordens" zu suchen. Trumps Programm war implizit weiß, und auch wenn seine Wähler sich in der Mehrheit dieser Tatsache nicht bewußt waren, so haben sie doch aus einem gesunden Instinkt heraus für ihn gestimmt.

Gewiß gibt es (gerade!) unter den europäischstämmigen Amerikanern hier noch Bremser und Zauderer, die mit ostentativer Entrüstung über "Rassismus" schimpfen, wenn ihre eigene ethnische Gruppierung zum ersten Mal seit den späten 50ern wieder an sich selbst zu denken beginnt, aber der immer weiter zunehmende demographische Druck wird alles Geplärre von wegen "Farbenblindheit" und "Amerika für alle" als die Lügen strafen, die diese Leerphrasen letztlich sind.

Was am Ende dieses Prozesses steht, ist offen. De nomine könnte der Staatsapparat sogar überleben, wobei dann höchstwahrscheinlich eine hinter gepanzerten Fahrzeugkolonnen, Personenschützern, Stacheldraht und Mauern verschanzte, autistisch-postmoderne Klein"elite" von Nietzsches "Letzten Menschen" über eine amorphe, entwurzelte, wogende Masse von gemischtrassigen Proles herrschte.

Alternativ zerbricht das Gebilde an seinen eigenen inneren Widersprüchen, die aus der Gründung herrühren. Der aufklärerische Irrsinn, juristische und philosophische Prinzipien zu den Fundamenten eines Staatswesens zu erheben, taugt im Gegensatz zu realen Gegebenheiten wie Identität und Ethnie schlichtweg nicht. Hier hat der faustische Drang des abendländischen Menschen, die Dinge in immer höheren Abstraktionsebenen (und immer weiter von der Wirklichkeit entfernt) zusammenzufassen, ihm einen üblen Streich gespielt; somalische Kolonisten in den Dakotas scheren sich einen Dreck um Madisons Constitutional Republic. Die interessieren sich für die eigenen Leute.

Ein neuer Sezessionskrieg wäre irgendwann denkbar.

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Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple... elle est complètement dechirée... ma tête.
- Luc Ferrari


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