„Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören.“

Silke, Samstag, 17.06.2017, 11:27 (vor 2498 Tagen) @ neptun5389 Views
bearbeitet von Silke, Samstag, 17.06.2017, 11:42

...Bevor Krösus aber seine Offensive gegen Kyros II startete, befragte er das Orakel von Delphi. Dieses lieferte ihm diese zweideutige Weissagung...

Lieber Neptun,

wenn Euer Mathe-Lehrer Dich erreicht hat, andere aber nicht, dann lag es
wohl doch eher an Dir, oder nicht?

Ganz genau.

Ich denke aber, daß es hier im Forum anders ist als in der Schule, und
daß hier im Forum beide gute Voraussetzungen mitbringen sollten, der
Schüler als Schüler und der Lehrer als Lehrer.

Welche Lehrer?
Weit und breit nur verschiedene Schüler, die bestimmte Dinge anders betrachten als die anderen.
Wir hocken alle in Platons Höhle.

Das Problem dürfte jedoch hauptsächlich darin bestehen, daß sich hier
kaum jemand in der Rolle des Schülers (wieder-)finden mag. <img src=" />

Ganz genau.

Die alten Chinesen wußten offenbar zur Schüler-Lehrer-Problematik auch
schon einiges,

Wenn ich mir China heute so anschaue weiß ich nicht, was aus den "alten Chinesen" geworden ist.

im chinesischen Orakelbuch "I Ging" (etwa 5.000 Jahre alt)
steht unter dem Zeichen "Die Jugendtorheit" zu dem Lehrer-Schüler-Problem
u.a. folgendes:

"In der Jugend ist Torheit nichts Schlimmes. Es kann ihr doch
gelingen. Nur muß man einen erfahrenen Lehrer finden und ihm auf die
rechte Weise gegenübertreten. Dazu gehört erstens, daß man die eigene
Unerfahrenheit selbst empfindet und einen Lehrer aufsucht. Nur diese
Bescheidenheit und dieses Interesse verbürgt die nötige
Aufnahmebereitschaft, die sich in ehrfurchtsvoller Anerkennung des Lehrers
äußern wird.

Ich meine, die richtig großen Entdeckungen wurden trotz der Lehrer und wegen einer ordentlichen Portion Torheit gemacht - siehe all die Erfindungen und Entdeckungen wie auch durch Plank, Einstein und den @dottore.[[zwinker]]

Darum muß der Lehrer ruhig warten, bis er aufgesucht wird.

Denke ich auch.

Er soll sich
nicht von sich aus anbieten: nur so kann die Belehrung zur rechten Zeit und
auf die rechte Weise erfolgen.

"Belehrung"?
Ist das nur unglücklich übersetzt oder bitterer Ernst. Ich kann meine Kinder und Enkel nicht "belehren" - das hat die Hirforschung auch klar bewiesen. Ich kann begleiten...und dabei selber jede Menge selber lernen.
Dafür sollte ich präsent, greifbar und nicht abgehoben sein (Ich Lehrer...du Schüler).
Von @Nikolay kann ich lernen "glaub nicht alles, was man dir erzählt, egal wie lange man es dir schon erzählt - denk selber über ein Phänomen nach (muss ja nicht gleich eine Scheibenerde herauskommen aber wenn aus Volldeterminismus so etwas wie Schrödingers Katze wird, ist das ja auch ganz spannend).

Die Antwort, die der Lehrer auf die Fragen des Schülers gibt, soll klar
und bestimmt sein wie die Antwort, die ein Orakelsucher zu erhalten
wünscht. Sie muß dann als Lösung des Zweifels und Entscheidung
angenommen werden.

Genau wie bei Krösus. Hat ja gut geklappt.
"Müssen" sollte aber ein Schüler gar nichts.
Im Gegenteil - "müssen" raubt Potential (millionenfacher Mord der Möglichkeiten, H.P.Dürr) - sieht man sehr schön an unserem auf Zwang basierenden sinnlos wirkenden ZMS mit seiner unendlichen Potentialverschwendung zur Aufrechterhaltung von "müssenden" Strukturen.

Mißtrauisches oder gedankenloses Weiterfragen dient zur
bloßen Belästigung des Lehrers und wird am besten mit Stillschweigen
übergangen, ähnlich wie das Orakel auch nur eine Antwort gibt und
versucherischen Zweifelsfragen gegenüber versagt.

Das ist halt die Schwäche des Orakels - es taugt nicht als Lehrer.
Krösus hätte sowieso den Krieg geführt.

Wenn dazu die Beharrlichkeit tritt, die nicht nachläßt, bis man Punkt
für Punkt sich angeeignet hat, so wird ein schöner Erfolg sicher sein.

Genau - trotz Lehrer.

Das Zeichen gibt somit Ratschläge sowohl für den Lehrenden als auch für
den Lernenden."[/b][/i]

Schon wieder so eine sonderbare Übersetzung.
Rat-Schläge sind Schläge und haben bei einer konstruktiven Diskussion nichts zu suchen.
Mit den Zeichen ist das nach Baudrillard schon eine sehr vertrackte Sache - von der den Venusfigurinnen über die Keilschrift bis zum Smiley und zum "Geldschein" oder BTC.

Mir gefällt diese Darstellung sehr gut, und was @DT geäußert hat, paßt
auch einigermaßen dazu.

Vieleicht wird noch bahnbrechendes nachgeliefert, nachdem @Konstantin so kompetent kritisiert hat...
Vielleicht nimmt sich @Nikolay auch zurück um den Ruf des Forums nicht zu gefährden...

oîda ouk eidōs (οἶδα οὐκ εἰδώς)
Mit seiner Aussage behauptet Sokrates nicht, dass er nichts wisse. Vielmehr hinterfragt er das, was man zu wissen meint.

Liebe Grüße
Silke


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