Sehr wohl erfasst

Andudu, Freitag, 16.06.2017, 13:05 (vor 2503 Tagen) @ Falkenauge2618 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 16.06.2017, 13:10

Systemänderung oder Bildungswesen. Das ist doch die falsche Alternative.
Das Bildungswesen dem Staat wegzunehmen und auf eigene freie Füße zu
stellen, ist Systemänderung in der entscheidenden Stelle. Erst von da aus
kann eine weitere Systemänderung erfolgen.

Dann lass mal hören, wie du unsere Herrschaftsstruktur austricksen/überrumpeln willst und ihnen das Bildungswesen abjagen. Ich zittere vor Spannung.

Wie die "freien Füße" aussehen sollen, auf die du es stellen möchtest, interessiert mich ebenfalls. Welche freien Träger wären denn geeignet? Etwa Genossenschaften aus Eltern, die selbst das doktrinäre Bildungssystem durchlaufen haben, mithin nicht vom Feuer der Erkenntnis verzehrt werden, wenn deine Theorie stimmt? Oder die freie Wirtschaft? Die sklavisch ans Kapital und Verwertung gefesselt ist, ach nein, das wahrscheinlich nicht. Dann die Kirchen? Gefangen in Glauben, statt brennend vor Wissensdurst, und mittlerweile ekelerregend umgeprägt auf den universalistischen Humanismus?

Du willst das Haus vom Dach her bauen. Das Bildungssystem zieht aber zwangsläufig nach, wenn wir die Parteien entmachtet haben und direkte Demokratie eingeführt. Es vorher zu kippen, halte ich hingegen für fast unmöglich.

Auch überschätzt du die Wirkung. In der DDR wurde man von früh bis abends mit Propaganda beschallt, egal ob Kindergarten, Schule, Radio oder TV, genutzt hat es letztlich kaum was, sonst gäbe es die DDR noch.

Es geht um die grundsätzliche Frage: Weiterhin Fremdbestimmung oder
Selbstbestimmung der jeweils Betroffenen.
Vielleicht liest Du den verlinkten Artikel mal, bevor Du weiter drauflos
argumentierst. Siehe auch:
Das
staatliche Schulsystem als Relikt des Obrigkeitsstaates

Er hat in weiten Teilen recht mit seiner Kritik, nur eine Lösung hat er ebensowenig.

Außerdem ist er Steiner-Jünger. Nun sind Waldorfschulen (Steiner-Pädagogik) ja in Deutschland zugelassen, so dass seine Kritik in diesem Punkt ein bisschen danebengeht.

Und was man aus Waldorfschulen so hört, sind da auch nicht alle überlegene Denker, sondern da soll zuweilen heftig um die korrekte Interpretation der Steiner-Messias-Hinterlassenschaften gerungen werden, das hat schon wieder sowas sektenartiges.

Ich sehe das als Nebenkriegsschauplatz, an dem man unter den aktuellen Bedingungen wenig ändern kann. Am ehesten noch alternative Schulen aufbauen, in der Hoffnung, dass das was bringt. Da die Schüler aber auch dort, nach der Schulzeit, zu "Sklaven der Wirtschaft" werden müssen, da auch sie irgendwie ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, wird die absolute Freiwilligkeit auch dort Utopie bleiben. Wie halt in jeder Gesellschaft, die keine Sklaven hat, von denen sie sich bedienen lassen kann...


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