Ich meine, es läuft in der EU und global alles wie auf Schienen…

Silke, Samstag, 10.06.2017, 12:45 (vor 2505 Tagen) @ BillHicks4210 Views
bearbeitet von Silke, Samstag, 10.06.2017, 19:27

…wenn keine Tainter‘sche Simplifizierung oder ein schwarzer Schwan dazwischen kommt.

Ihr Lieben,

Lieber Nicolas,[[zwinker]]

da hast du dir wieder viel Mühe gegeben, dich weit aus dem Fenster gelehnt und in sympathischer Weise versucht, auszuformulieren, was du u.a. auch hier wiederholt zur Diskussion gestellt hast.[[top]]
Vielen Dank dafür.

Leider finden die ganz klaren Korrekturen von @Ashitaka kaum Berücksichtigung.
Das ist sicher, wie z.B. bei @weissgarnix, @tar und @Zara auch, eurem enormen Informationsschatz geschuldet, der aber auch durch Wünsche und Hoffnungen geformt wird und sich damit imho bei der Wissenssynthese aus den angehäuften Informationen von der Realität entfernt.

Das ist aber ganz natürlich - jeder schaut durch die Brille, die er sich mit der Zeit aufsetzt und bringt Informationen so zusammen, dass sie für einen selbst passend erscheinen. Da fallen andere Betrachtungsweisen sehr schwer, wie u.a. Thomas Metzinger (wie immer) exzellent darlegt.
Widersprüche bei der Betrachtung der "Landschaft" (um bei deinem Bild zu bleiben) die sehr von der "Landkarte" abweichen werden mit allen verfügbaren Fähigkeiten geistig aktiver, erfahrener und belesener Leute weg geschummelt um sich nicht der in sich völlig konsistenten Machttheorie von @dottore, @Ashitaka und anderen Debitisten ausliefern zu müssen.
Daraus resultiert dann aber die grundfalsche Meinung, etwas auf demunddem Weg ändern zu können, das so nicht änderbar ist und es macht sich Aktionismus, Ablenkung und/oder Resignation breit.

Wir haben keine "Landschaft", sondern hochdynamische Potentialverhältnisse/ Vermögen/Fähigkeiten/Machtstrukturen unter bestimmten Anfangs- und Randbedingungen unter Energie-,Materie- und Informationsdurchfluss =dissipative Strukturen die vielen verschiedenen Gesetzmäßigkeiten (Naturgesetze in unserem Sonnensystem, Debitismus, Thermodynamik, Evolution usw.) aus denen sich das Handeln und das Behandeln von Akteuren (von Subjekten und Objekten) als Folge von bestehenden und sich ständig ändernden Potentialen ableitet - aus denen sich die Phänomenologie des Agierens der Menschen weltweit ergibt als Folge der Realisation von Möglichkeiten.

wenn Entscheidungsträger Entscheidungen für die Gesellschaft als Ganzes
zu treffen haben, wie kommen diese eigentlich zu ihren Entscheidungen?

Sie reagieren als Teil der Machthalter auf Änderungen in den ständig sich verschiebenden Machtverhältnissen hinter den Aktionen um zu einer weiteren Stabilisierung der Zentralmachtsysteme, die sie ja als Profiteure unbedingt erhalten wollen, beizutragen (per Machtzession, Fusion und Fission). Dabei werden Eigeninteressen den Interessen der atomisierter Individuen in der ohnmächtigen Masse vorangestellt, weil zwischen beiden keinerlei Verbindlichkeit besteht außer die Option der Wiederwahl, auf die sich Leute wie Schulz, Stoiber und Öttinger neben der täglichen Vorteilsnahme konzentrieren (die ohnmächtige Masse kann in einer repräsentativen Demokratie unter dem durch die Herrschaft gesetzten Recht nicht zur Rechenschaft ziehen, keine Herrschaftskontrollfunktion ausüben und Machthalter (geschweige den Machthaber) in keiner Weise begrenzen außer durch Verweigerung der Teilnahme an der Besicherung der Macht und am Machtkreislauf. Das Individuum ist ohne starke mittlere Segmente (heute Küngel, Filz und mafiöse korrupte Strukturen sowie starke Interessenverbände und Dynastien die global um die Macht konkurrieren dem mächtigen kafkaesk unpersönlichen Beamtenapparat ausgeliefert, so wie schon in Mesopotamien, Ägypten und immerdar.

Wie
orientieren sie sich? Kennen sie sich tatsächlich mit "allem" aus, wenn
sie Entscheidungen fällen, die "alles" betreffen? Kennen sich ihre Berater
aus? Wie unterhalten sich die einzelnen Fach-Berater untereinander? Wie
entsteht ein Gesamtbild?

Durch im Hintergrund konkurrierende Machthaber, die auf Machtzentralisation drängen und die Machthalter für die Durchsetzung ihrer Interessen gegen die ohnmächtige Masse benutzen (Währungs-, Wirtschafts-, Schulden-, Fiskal- und Kriegsunion).

Konkreter: Wie orientierten sich die Entscheidungsträger auf der Ebene
der Europäischen Union in den vergangenen Jahren? Wurden nicht in den
letzten Jahrzehnten Entscheidungen gefällt, die bei den Ergebnissen heute
(z.B. sog. "Eurokrise", "Jugendarbeitslosigkeit", ...) ihre nachträgliche
Überprüfung nahelegen? Welche konzeptionellen "Landkarten" dienten den
europäischen Entscheidungsträgern zu Ihrer Orientierung und
Entscheidungsfindung?

Die Brüsselianer setzten wie die Bundesregierungen, Landesregierungen und Gemeindevertreter nur um, was ihnen von den Machthabern vorgelegt wird und was sie unkritisch abnicken und ihren Vertretenen irgendwie verkaufen müssen, weil sie dafür bezahlt werden und sonst ausgewechselt werden. Da kann man noch ein bisschen demokratisches Theater drum herum inszenieren - das lenkt aber nur ab von den extrem stringenten, auf Potentialen beruhenden alles und jeden ordnenden, formierenden und ausrichtenden Kräften des entpersonalisierten, allgegenwärtigen und alle und alles durchdringenden Zentralmachtsystems mit seinen Regeln, Ge- und Verboten (wie die früher mächtigen Gottsysteme - du sollst nicht blah...sonst kommst du in die Hölle).

Ein erster Rohschnitt einer Spurensuche...
https://www.youtube.com/watch?v=GPLRrwnMkzE

Vielen Dank für Euer Feedback!

Gerne.

Hier die aus meiner Sicht wirklich wichtigen (da exzellent ausgearbeiteten) Denkanstöße zu deinen Überlegungen (alle von @Ashitaka):

"Privates und öffentliches Recht treten im gleichen Atemzug auf. Ich kann diesbezüglich immer nur wieder Uwe Wesel empfehlen, der die Setzung des Rechtsinstituts durch Zentralmacht (aktive Potenz, Ausdruck: Zentralinstanz) klar nachvollziehbar gemacht hat.
Beides, öffentliches wie privates Recht basieren auf einem zeitlich begrenzten Machtderivat (Potentialverleihung = Möglichwerdung), können aufgrund dessen, dass sie lediglich Derivate der Zentralmacht sind, nicht zur Zentralmacht (Basis) aufgeleitet werden.
Das Privatrecht ruht nicht auf öffentlichem Boden. Beides, das private, wie auch das öffentliche Recht ruhen auf formloser Gewaltherrschaft und werden wieder in ihr verschwinden, sobald die formelle Herrschaft (gegenwärtig das demokratische Legitimationstheater) aufgrund fehlender Expansionsmöglichkeiten, aus dem Inneren heraus nicht mehr (vor)finanziert und ausreichend besichert werden kann."

"Ein Verhältnis, ob nun ein Zentralmachtverhältnis, ein Schuldverhältnis oder aber auch die Liebe, kann als passive Beziehung im kartographischen Sinne nirgendwo verzeichnet werden. Es ist immer nur der sich wandelnde Ausdruck (die aktive Potenz), welche wir in einen Bezug zu jeweils handelnden Personen setzen können (beliebig, wenn auch gestalterisch).
Solange dir das Zentralmachtsystem (die Potentialstruktur) nicht als ein Verhältnis und sein Ausdruck (Macht, Ohnmacht) als Verhältnismäßigkeit bewusst wird, solange starrst du nur auf eine vor dir liegende Landkarte, verwechselst beliebige und ständig wechselnde Positionen in Bezug auf Macht und Ohnmacht (Verhältnismäßigkeit), mit dem Verhältnis als solches.
Heute ist es Freshfields, die das Potential im EU-Gebiet realisieren, morgen schon ist es eine andere Kanzlei, welche im Auftrag der Bundesregierung die uns vorgeschobene Bühne der Ahnungslosigkeit berät, vor Gerichten vertritt und mittlerweile sämtliche Entwürfe schreibt."

"Es gibt keine ökonomische Wirklichkeit, sondern nur eine ökonomische Simulation.
Ein solches Machtverhältnis, das uns allen Lebzeitfunktionen zuschreibt und zum Wirtschaften und zur Aufschuldung zwingt, das gibt es über die Zeit nicht ohne "Geld". An der kuranten Machteinheit (mit ihrer Funktion = Zeit verschaffenden Option) führt kein Weg vorbei."

(Sie findet ihre Hauptfunktion im Ermöglichen des Funktionierens des Machtkreislaufes - in dem Machtanteile irgendwie verbindlich und zählbar an die Ohnmächtigen zediert werden müssen, dass diese samt der einbezogenen zusätzlichen Ressourcen zur weiteren Ausweitung der Macht benutzt werden können - wider eigenen Willen wirtschaften, Abgaben leisten, das ZMS stärken - obwohl dabei die Zentralmacht mit jeder Zession vorübergehend geschwächt wird. - Ergänzung von mir)

"Die durch Zentralmacht (Machtakt) bestimmte Eigenschaft "Geld" sichert die Machtverhältnisse (Passiva = Kapital) aller Funktionseinheiten des Systems und des Zentralmachtsystems als Ganzes. Sie ist der Grund, weshalb die Besicherung der Passiva (=Abgabeneinheiten) aller heute existenten Zentralmachtbereiche (heute Staatsschulden) überhaupt noch möglich ist, weshalb die Forderungen derjenigen, die als Funktionseinheiten dem Zentralmachtsystem dienen, überhaupt noch werthaltig sind und nicht abgeschrieben werden müssen.
"Geld" ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Machteinheit, ein übertragbares Potential (=Machtposition), welches die Zentralmacht unter klar geregelten bzw. veröffentlichten Voraussetzungen (heute geldpolitische Operationen) an die Funktionseinheiten des Systems, vorrangig zwecks Abgabenerhebung (=Besicherung ihrer Passiva) zediert.
Geld ist eine Eigenschaft, eine Systemeigenschaft (Zentralmachtderivat).
Die Eigenschaft Geld ist kein Zahlungsmittel, sondern sie bietet die Funktion als Zahlungsmittel (primär: Steuerzahlungsmittel).
Wozu diese Trennung? Weil jede beliebige Einheit Zahlungsmittel sein kann (zwecks Parität), aber eben nur diejenige Einheit "Geld" ist, der die Zentralmacht Geldcharakter zuschreibt (Akt). Geld produziert niemand, Geld entsteht per Machtakt. Produziert wird einzig und allein die Urkunde (der Träger, die Wahrung = Währung) des Geldes. Diese ist nicht das Geld, sondern sie beziffert das Geld. Mit den digitalen Sicherungssystemen verhält es sich nicht anders, nur dass die Trennung zwischen einem Geldguthaben (=kein Geld) und Geld zu verschwinden "scheint".

"Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaft sind Hoffnung schenken sollende Kinder des Debitismus. Sie täuschen uns. Der auf Zentralmachtsystemen bzw. anfänglich auf Zentralinstanzen beruhende Ast des Debitismus (hier: Schuldverhältnisse kraft Untedrückung durch zentrale Macht-/Gewaltmonopole, keine Urschulden) kann durch keinen Juristen, geschweige denn einen Wirtschaftswissenschaftler beschrieben bzw. beeinflusst werden. Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt, am Ende steht ihre schonungslose Wiederkehr (Paul C. Martin: Militärdiktatur im Wartezustand).
Eine theoretische Aufleitung bzw. Beschreibung durch die Rechts- und Wirtschaftswissenschaft gelingt nicht, da die tatsächliche Vergewaltigung und Androhung zentraler Gewalten jedem Theoretiker, der von der Öffentlichkeit etwas Aufmerksamkeit für seine Systembeschreibung zu erlangen versucht, ein Dorn im Auge ist. Wer will schon für Entsetzen sorgen und den mit Vorurteilen überladenen Zuhörern und Lesern erklären, dass es kein Problem mit dem System gibt, dass die bevorstehende Gewalt Teil des Systems ist, welches die Rückkehr der formlosen Gewalt nur durch Aufschuldung geschoben hat? Die bevorstehende und zunehmend sichtbare Dysfunktionalität des Systems ist eine dem Zeitablauf (Vorfinanzierungslücke vergrößert sich, Nachschuldnersuche bricht ab, Ende des Machtreislaufes) zu verdankende Systemgrundlage."

Mit diesem Zitieren kann man beliebig fortsetzen, da die Debitisten hier im DGF und im EWF prinzipiell auf die eine oder andere Art schon das meiste ausformuliert haben.
@Ashitaka hat das alles trotz enormen Widerstandes noch einmal vor allem mit @Zara, aber auch mit vielen anderen zusammen sehr vertieft und gemeinsam mit @Ostfriese die beunruhigenden Aspekte der Baudrilliard‘schen Denkansätze und neben den Klassikern die wichtigen neueren Überlegungen von Wesel, Sigrist und all den anderen Querdenkern einfließen lassen, dass eine sehr spannende konsistente Beschreibung der Wirklichkeit im Entstehen ist, die möglicherweise mit einer Visualisierung auch noch einmal weiter hilft aus den eigenen Zirkelschlüssen herauszufinden.


Schöne Grüße

Liebe Grüße [[herz]]
Silke

PS.

Geld ist nach wie vor "Macht auf Zeit" (Machtzession, Potentialverleihung).
Darum dreht sich das ganze Wirtschaften in einer Gesellschaft in der Gewohnheit der Gemeinschaft (Costum mit einem einheitlichen familiär, territorial oder altersgeschichteten Normengefüge) zerschlagen und durch Setzen von Recht und Abtrennung von Religion, Moral und Sitte durch eine Abgaben erzwingende Zentralinstanz ersetzt wurde.
nach U.Wesel Geschichte des Rechts S.64


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