Kurze Antwort - wenn das Auto noch einen Gang mehr hat ...

Literaturhinweis, Montag, 29.05.2017, 09:13 (vor 2496 Tagen) @ Martin5211 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 29.05.2017, 09:23

Die Antwort ist so umfassend und schnell, dass Du Dich in der Vergangenheit sicher schon mal intensiv mit der Thematik befasst hast.

In der Regel war ich bei den meisten Themen "mittendrin" im Gewühl, über die ich schreibe, nur kann ich in vielen Fällen nicht konkreter werden, ohne mich zu deanonymisieren.

Ich schreibe jedoch stets nach bestem Wissen und Gewissen und nur, wenn ich mir sicher bin, weniger Schaden anzurichten, als evtl. andere. Im Übrigen würde ich nicht-pseudonym nicht anders schreiben, was sicher nicht bei jeden im Internet so zuträfe.

Stets stehe ich dabei fest an der Seite des Staates, insbesondere, wenn es darum geht, das Schulsystem zu verteidigen, wie gerade neulich.

Ich werde diese über meine ursprüngliche Fragestellung weit hinausgehende Zusammenfassung an die Eltern weitergeben. Sie wohnen übrigens im Südwesten.

Wenn mir noch jemand einfällt, trage ich es nach. Auch wenn z.B. Bayern und Baden-Württemberg gemeinhin das "bessere" Schulsystem nachgesagt wird, ist es halt überall dasselbe: "one size fits all".

Im Englischen sagt man "Takes one to know one". Das bedeutet konkret:

- Ein Psychologe, der testet, sollte bei Hochbegabten am besten zur selben Kategorie gehören, nach rechts in der Gaußkurve werden aber die Träger der entsprechenden Intelligenzperzentile immer seltener, und vor allem selten im Schuldienst zu finden. @day-trader hat das an einem Extrembeispiel mal klargelegt. So logisch das klingt, so sehr wehrt sich das System gegen diese statistisch-normale Erkenntnis; dabei würde bereits die nötige Bescheidenheit genügen, es würde sich ja auch kein Sportlehrer zu Klitschko in den Ring wagen. Aber nein, die meisten Sportunfälle ereignen sich im Sportunterricht an deutschen Staatsschulen (über eine halbe Million meldepflichtige pro Jahr - und das bei einem Bruchteil der aktiven Zeit je Kind gegenüber ernsthaftem Vereinssport!).

- Eine Lehrkraft müßte umgekehrt sich auch auf der linken Seite der Gaußkurve auskennen; da mag sie zwar über mehr Intelligenz verfügen, darum aber nicht unbedingt über Kompetenz. Etwas, das mit der Inklusion nur noch um Größenordnungen schlimmer geworden ist. Wie man daran sieht, daß eine Lehrerin die korrekt gelösten Matheaufgaben einer Trisomie-Schülerin ausradiert, weil sie gefälligst die "leichteren" aus dem Förderprogramm lösen solle. Echte Förderung hätte im nächsten Schritt dagegen so ausgesehen, daß man das Mädchen mit Down-Syndrom fragte, ob sie es nicht mal mit dem Leistungskurs versuchen wolle. Immerhin gibt es, seit der Damm gebrochen ist, mittlerweile einige Menschen mit Trisomie, die Bachelor- und Master-Abschlüsse vorzuweisen haben, Doktoranden ebenfalls und öffentliche Redner auch, die ihre Reden selbst schreiben und halten.

- Daß stetig wechselnde, im Elfenbeinturm erfundene Didaktiken und ständig neue Lehrpläne wenig nützen und auch noch den fähigen Lehrer an den Rand bringen, hatte ich auch schon verlauten lassen.

Für Eltern ist solch ein System schwer zu durchschauen, für Nicht-"Pädagogen" sowieso, oft aber für im System mit verhaftete erst recht.

Wenn ein KFZ-Meister nach der Prüfung lauter Autos vorgefahren bekäme, die sich partout nicht reparieren lassen, würde er es auch erstmal auf die Autos schieben und nicht auf seine evtl. inadäquate Ausbildung!

So weit ich das verstanden habe vertrauen die Eltern der betreuenden Ärztin, sie hat einen guten Ruf.

Besser als nicht [[freude]] ...

Ihr Hauptmanko: Zeit.

Das andere Problem: zur Diagnose nützen die Symptome nichts. Darum ja der Hinweis auf testerfahrene Psychologen. Medizinische Symptome gibt es zuhauf. Ich kannte mal einen, der hatte einen nagelneuen Kleinwagen. Dreimal tauschte die Werkstatt auf Garantie sämtliche Zylinder bzw. Ventile aus.

"So weit ich das verstanden hatte, vertraute der Fahrer der betreuenden Werkstatt".

Bis er eines Tages kam: "Kollegen, jetzt hab' ich's: das Auto hat ja noch einen Gang!" Diese Analogie trägt noch weiter, als auf den ersten Blick ersichtlich.

Ich bin nicht enttäuscht worden, vielen Dank. Du hast das ganze Umfeld treffend beschrieben.

"Takes one to know one".

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