Wie man sich die eingehaltenen Regeln für ein Schwarmverhalten simuliert

Ashitaka, Freitag, 26.05.2017, 17:41 (vor 2526 Tagen) @ Zarathustra4767 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 26.05.2017, 18:30

Hallo Zara,

ich bitte, vom Zerreißen des Kontextes bzw. der Trennung inmitten meiner Sätze Abstand zu nehmen. Das ist, ebenso wie das Platzieren von bloßen "ach geh mir nicht!"-Antworten ohne eigene, auf meine Erklärungen eingehende Argumentation Deinerseits, keiner aufrichtigen Forendiskussion förderlich.

Auch die Schwarmintelligenz ist nicht mehr als ein von der Zentralmacht abhängiges
Ergebnis,


Umgekehrt.
Zentrale wie peripheriale Mächte sind abhängig vom Charakter des
Schwarms.

So zu tun (Halleluja!), als könnten Individuen unabhängig der Gefolgschaft eines zentralen Lautes (Wortes, Wegweisers) von selbst eine Position einnehmen, die den Regeln des Schwarmverhaltens entspricht, ist nicht mein Ding.

Eine Anzahl von Individuen (Masse) entsteht weder von selbst, noch berechnet das Individuum (als simulierter Agent) seine Position von selbst. Wir suchen nicht von selbst einen Mittelpunkt und richten uns auch nicht regelkonform am Nachbarn aus bzw. wahren den Abstand. Wir sind Mentalwesen, die die Berechnungen ihrer Positionen auf Grundlage eines Selbstmodells (körperlich, weltlich; siehe Metzinger) vollziehen. Es ist das gegenwärtige Selbstmodell, die Vorsstellung von uns und der Welt, in der wir unseren Platz finden und welches so erst durch Zentralmacht möglich wurde. Ähnlich den rechtlichen Räumen, in denen wir heute eine Position einnehmen dürfen, die zugleich die Richtung bzw. das Ruhen in Bezug auf unsere Positionen vorgeben. Das Ruhen, die Fesseln in Bezug auf unser Potential, spiele eine ganz wichtige Rolle, damit das System überhaupt weiter funktioniert.

Um eine Anzahl zu bilden, vertrauen wir Individuen im Gegensatz zu Fischen und Vögeln einem gemeinsamen Wort (Zentralmacht) und werden hinsichtlich unserer Position durch Akteure der Zentralmacht (Von der Gewaltandrohung, der Gewaltanwendung, sowie gegenwärtig durch zahlreiche Rechtsinstitute (Eigentum etc.) ausgerichtet.

Es fehlt bei dir einfach an der intellektuellen Aufrichtigkeit, sich eingestehen zu können, dass wir Individuen keine dem Schwarmverhalten entsprechende Position von selbst berechnen und einnehmen können. Das von der Zentralmacht abhängige Selbstmodell des Individuums, die Vorstellungswelt von uns und der Welt, macht den Strich durch deine Rechnung (Simulation).

Die Berechnungen unserer Positionen sind vom Bewusstseinsinhalt, unserem Vorstellungsvermögen (mentalen Phänomenen) abhängig, nicht ausschließlich von der Reaktion auf physische Phänomene. Die Vorstellung von Dir selbst (und deinen Fähigkeiten, Eigenschaften), der Welt oder gar des Universums, sie ist nichts was sich die Individuen im Zentralmachtsystem selbst, unabhängig von der Machtzession (Potentialverleihung) der Zentralmacht, erschaffen haben. Es weht kein Wind (Potential), von dem wir nicht wissen woher er kommt, sondern es wirkt Zentralmacht (durch Machtzession, Potentialverleihung).

Eine Welt, Mentalfaschismus!

Umgekehrt. Zentrale und peripheriale Mächte sind die Folge der
'Intelligenz' und des Willens der Masse der Individuen, vulgo: des
Schwarms/der Herde/der Gesellschaft/der Gemeinschaft.

Jeder hat Grenzen im Vorstellungsvermögen oder setzt sich selbst welche:

Die Anzahl denkt nicht, hat kein Vorstellungsvermögen, ist nicht intelligent. Eine Anzahl, egal welcher Zahl, ist immer nur die Wahrnehmung des Einzelnen, desjenigen, der denkt, der von sich behaupten darf, intelligent zu sein. Das sich das Denken der Individuen gegenseitig beeinflusst, definiert keine Intelligenz, sondern lediglich bewertbare Abhängigkeiten und Folgen der Denkprozesse.

Eine Anzahl von
Indiviuuen hat aufgrund fehlenden Denkvermögens keine Intelligenz.


Das scheint Dir so, weil Du Dir das einfach nicht vorstellen kannst. Eine
Anzahl von individuellen Hirnzellen hat nunmal einen Willen, genauso wie
einzelne Zellen einen Willen haben.
Man lese „Die Welt als Wille und Vorstellung“.

Aber nein. Die Volition (das Wollen) ist ein mentales Phänomen, kein physisches Phänomen. Du vermischt, wie so oft, einfach zu vieles. Es hilft nicht irgendwelche Zitate zu setzen, wenn man selbst gar keine Vorstellung über deren Bedeutung entwickelt hat (Stichwort: "leaders"). Die Bierkisten wollen auch nicht, dass wir sie samstags im Getränkemarkt abholen. Ebenso wenig wollen die Zellen in deinem Fuß, dass du dich aufgrund eines Mückenstichs kratzt.

Die Intelligenz des Gehirns als Zellenverbund ist wissenschaftlich genauso
haltbar wie die Intelligenz eines Ameisen- oder Menschenverbunds.

Das Gehirn als Zellenverbund (physisches Phänomen) ist immer nur eine Wahrnehmung, definiert keine Intelligenz. Intelligenz stellt ausschließlich ein mentales Phänomen dar. Und der Bewusstseinsinhalt (Siehe da, ein Hirn!) ist eben nicht das Bewusstsein.

Zudem: Einen Weg zum künstlichen Bewusstsein haben wir entgegen all der gehuldigten KI-Veranstaltungen der Gegenwart ("Amazon, bestell mir ne Pizza!") nicht. Wir wissen, wie ich vor nicht allzu langer Zeit bereits ausführlich entgegen der Empörung der Dogmatiker erklärte, nicht einmal, was Bewusstsein eigentlich ist. Die angeboten Paper-Links zur Einigkeit der internationalen Bewusstseinsforschung bzgl. der gegenwärtigen Unwissenheit sollte man sich bei Gelegenheit mal geben.

Das ist alles rückkoppelnd. Zellen in der Peripherie sind von den
zentralen Zellen abhängig und diese vice versa von jenen in der
Peripherie.

Ein Zentralmachtgebiet entsteht nicht durch seinen Rand, sondern durch expansive Randsetzung/-ausweitung. Die Individuen kamen nicht wie auf Pandora zusammen und schufen das Kollektiv durch Schwärmen ("kommt, wir tragen alle was dazu bei!", "Ach schaut mal wie viel Macht wir haben!"), sondern weil sie als Ohnmächtige durch expansive Zentralinstanzen psychisch (mental -> "Am dritten Tage auferstanden") und physisch (Knüppel, Tod im Falle der Zuwiderhandlung) unterworfen wurden. Literatur von einem guten und mit seinen Zuwortmeldungen im Kreise der Empörten für Entsetzen sorgenden Freund aus Münster hatte ich dazu ja bereits verlinkt.

Wir Individuen können eine den Regeln der Schwarmentstehung entsprechende
Position nicht von selbst einnehmen.


Nichts geschieht von selbst. Alles geschieht sowohl durch Ausseneinwirkung
als auch aus der Beschaffenheit des eigenen Selbst heraus.

Und unter diese Außeneinwirkung muss eben auch die Potentialverleihung durch Zentralmacht (Machtzession) gerechnet werden. Die Regeln für das Entstehen einer Schwarmstruktur werden aufgrund der Abhängigkeit von Zentralmacht nicht eingehalten, weshalb du dir den Schwarm halt simulieren musst.

Genauso, wie wir uns die Überlebensmöglichkeit (Machtposition) eines in der Ecke liegen gelassenen Neugeborenen simulieren. Und wenn die Simulation anfängt zu vibrieren, dann simuliert man sich halt den Hungerschrei als einen Ausdruck (aktive Potenz) seiner Machtposition. So wie der Überlebenswille der vergasten Juden nach deiner Denkweise auch Potential dargestellt hat (weil sie es wollten). Wie oft man tagtäglich vor die Wand laufen muss, damit sich solche Simulationen festigen, mag ich nicht zu beurteilen.

Komisch nur, dass das Vermögen des Neugeborenen schwindet, wenn niemand anders sich gezwungen fühlt, dem Neugeborenen Potential zum Überleben des näher kommenden Todeszeitpunktes zu verleihen (Brust oder Pulle reicht). Und das fängt nicht erst mit der Geburt an, wie man bereits an der Potentialverleihung der Mutter in ihrem Leibe und des dadurch erst möglich werdenden Vermögens des Kindes feststellen kann.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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