Nur zu einem, weil

Literaturhinweis, Samstag, 06.05.2017, 21:11 (vor 2539 Tagen) @ Rybezahl8288 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 06.05.2017, 21:18

ich den Rest nicht wirklich verstehe. Im Zusammenhang mit dem Eingangsbeitrag aber halte ich dieses für relevant:

Der Staat macht Staatsschulden mit dem Geld der verschuldeten Bürger. Dieses wiederum ist nur eine wiederverliehene bereits vorher vom Staat eingezogene Abgabe. Mehr habe ich noch nicht verstanden.

Der Staat kann sich genau auf zwei Arten "friedlich" finanzieren:

a) Durch die hier in Rede stehende Kreditaufnahme, die meist durch irgendwelche Rentenpapiere erfolgt, die dann Anleihen, Bonds, Obligationen, Schuldverschreibung usw. heißen, aber bei genauer Betrachtung stets Papiere sind, die dem Aufkäufer binnen einer bestimmten Frist Tilgung und dazu meist während der Laufzeit Zinsen versprechen. Daneben gibt es "Kassenkredite", d.h. Überziehungskredite, bei denen der Staat "mit seinem guten Namen" bürgt (das ist aber dasselbe - er könnte sie ja in einem Folgeschritt verbriefen).

b) Er kann Steuern erheben.

BEIDE Summen müssen aus dem Wirtschaftskreislauf stammen. Ist dieser durch einen Goldstandard "gebremst", gibt es nur eine begrenzte Möglichkeit, Kredit zu schaffen, fällt die Deckung weg, wie halb (vgl. Rueff) seit 1944 (Bretton Woods) oder später ganz 1971 mit der kompletten Aufhebung jeglicher Einlöseverpflichtung, so gibt es theoretisch keine Bremse mehr, diese Bremsen liegen vielmehr auf anderen Gebieten, etwa denen der Glaubwürdigkeit nach dem Motto "Was, wofür willst du denn soviel Geld, lieber Staat?" - Stichwort "solide Haushaltsführung", "Konsolidierung", "Schuldenbremse" etc.

c) Als dritte, mittlerweile verpönte, Möglichkeit gab es die Unterwerfung anderer Stämme/Nationen mit direktem Raub (vgl. Raubkunst im Zweiten Weltkrieg), gefolgt von Tributen, die aber kaum noch von oben, b), Steuern zu unterscheiden sind.

Aber auch c) konnte bis etwa 1971 nur aus dem vorhandenen Fonds entnommen werden.

Nunmehr kann man zwar die Zahlen auf den Anleihen beliebig erhöhen, indem man neue Anleihen begibt (für den Staat - denn nur der muß keine Sicherheiten stellen) und diese dann in Auktionen verkloppt, die dann Käufer finden, die diese Anleihen dann an die ZB weiterreichen, bis diese fällig werden, und dadurch Kredite schaffen, die ohne diese staatliche Anleihenausgabe nicht möglich gewesen wären (d.h. BASF kann nicht beliebig Anleihen ausgeben, der Staat aber theoretisch schon). Diese staatlichen Anleihen könnte die ZB auch direkt ankaufen, es ist halt nur verpönt.

In keynesianischen Kreisen treibt der Staat damit "antizyklische" Wirtschaftspolitik, bei nicht-keynesianischen Politikern deckt er damit die Ausgaben ("investive" wie evtl. konsumtive), für die das Steueraufkommen nicht ausreicht.

Will die ZB dann noch weiter Geld in die Wirtschaft pumpen ("wir haben ein Inflationsziel zu verteidigen" und ähnlicher hohler Blödsinn), so kauft sie halt auch Schrottanleihen, verbriefte Ratenkredite für Schnapstrinker etc. an - aber ich sehe immer noch nicht, wo irgendwo ein Unterschied zwischen "aufkaufen" und "drucken" bestünde. "Drucken" im strengen Wortsinne allein bedeutet nur eine Ausgabe an Giesecke & Devrient, für Papier, Druckprozeß und Paletten, aber, wie bei autorisiertem gegenüber ausgegebenem Aktienkapital, die nicht ausgegebenen Banknoten sind irrelevant für den Geldkreislauf. Und sämtliche ausgegebenen können immer nur etwas kaufen, was unmittelbar vor ihrer Ausgabe schon "auf dem Markt" ist (seien es Forderungen/Anleihen oder Gegenstände, etwa der Bürostuhl des Herrn Draghi). Einzige scheinbare Ausnahme: wenn jemand vorauszahlt, weil er dem Hersteller nur so beibringen kann, etwas für ihn herzustellen, vgl. Tesla/Musk mit seiner S3-Anzahlungsmasche. Bei Lichte betrachtet ist das aber auch nichts anderes als der Verkauf einer (Tesla-) Anleihe.

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