Ich bin da aber eher ein Fan von Reinhard Mey:

Bei mir war es ja so, dass ich Reinhard Mey und seine Lieder vor allem auch in meinen jüngeren Jahren sehr verehrt habe. Auch heute möchte ich keinesfalls schlecht über diesen brillanten Künstler sprechen, wenn ich aber dennoch anmerke, dass Reinhard ja wohl auch den Bruttotyp eines Gutmenschen abgibt. Einen sicher nur zarten Hinweis gibt dabei ja auch sein Lieblingsfilm zu welchem er sich gerne bekennt. Vielleicht möchte an dieser Stelle jemand schnell noch raten, welcher Film das denn wohl sein könnte – ja, ich bin mir sicher, dass der eine oder andere kluge Gelbe schon drauf gekommen ist – es ist natürlich der Film mit dem Titel „Klub der toten Dichter“.

Ich selbst fand den Film früher ja auch mal ganz gut, schließlich haben wir doch alle den Gutmenschen in uns erst in einem sich hinziehenden Prozess zu überwinden, nicht wahr? Wie aber könnte ein Film wohl noch klischeehaft sein als dieser? Hervorzuheben ist dabei eine Schlüsselszene, in welcher der liberale Lehrer John Keating einen Abschnitt mit dem Titel „Zum Verständnis der Lyrik“ zuerst vorlesen, und dann von seinen Schülern aus dem betreffenden Buch herausreißen lässt. Es ist ja schon richtig, dass sich die Qualität von Lyrik kaum messen lässt. Es ist aber zugleich auch so, dass wir trotzdem immer von sich unterscheidenden Größen an künstlerischer Güte auszugehen haben. Wie gut auch immer der hier angesprochene Aufsatz mit dieser grundsätzlichen Problematik nun umzugehen weiß, das darin enthaltene legitime Anliegen wird nun gleich gänzlich verworfen. Die Prägung der Frankfurter Schule wird klar ersichtlich, welche nicht nur den Weg für unästhetisches bloßes Geschmiere als teuer zu verkaufende Moderne Kunst frei macht. Nach und nach werden nun auch alle anderen Gegensätze wie oben oder unten, aber natürlich auch männlich oder weiblich zur bloßen Ansichtssache. Gutmenschen haben es nun mal so an sich, dass sie die Wirkungen verfluchen, deren Ursachen sie bejubeln, und sie wähnen sich gern auch mal auf einem „Narrenschiff“, wollen von der Umkehr aber nie etwas hören.

So weiß nun auch ich einen passenden, seiner stets für Gutmenschen verträglichen Songs beizusteuern. Und vielleicht hat Reinhard ja wirklich doch auch auf sich selbst geschaut als er in diesem fragte:

„denn vielleicht hast du ja schon eine kleine Rolle in dem Spiel. Vielleicht bist du längst

Gretel oder Kasperle, Großmutter, Wachtmeister oder Krokodil?

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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...