Die Krux mit der Wirtschaft

Rybezahl, Montag, 24.04.2017, 21:59 (vor 2558 Tagen) @ Falkenauge8182 Views

Hallo!

Mag der Sozialstaat eine von ihm selbst eingeführte Machterhaltungsmaßnahme sein oder auch eine vom Bürger verlangte Lebensversicherung, jedenfalls ist das ein evolutiver Prozess, geschuldet ist er dem Aufschuldungszwang der Wirtschaft selbst.

Sind die Beleihungsgrenzen (Aufschuldungsgrenzen) erreicht, muss es zwangsläufig zur Depression kommen. Die Arbeitslosenversicherung ist so gesehen der Lernerfolg des Staates aus den Erfahrungen der beiden Weltkriege.

Man kann sich das ganz einfach klar machen, indem man sich eine gleichmäßig aufgeteilte Fläche vorstellt (nennen wir diese Fläche einfach »Staatsgebiet« oder »Firma« oder »Produktionsmittel«). Jede Fläche kann von einer Person beliehen werden. Nachdem alle Flächen beliehen wurden, kann man noch die Bleihungstitel beleihen und die daraus entstehenden Titel nochmal und immer so fort, bis die Immo-Blase irgendwann platzt.

Dann wird das Geld immer knapper (Schuldner fallen aus, weshalb Gläubiger ihrerseits ihre Schulden nicht bezahlen können – der Kettenbrief reist in Zeitlupe), weshalb die Unternehmen immer mehr sparen und rationalisieren müssen. Die Technisierung tut ihr übriges und hilft zugleich ungemein, da weniger Personal benötigt wird, was weniger Kosten verursacht, zugleich aber auch die Arbeitslosenzahlen in die Höhe treibt (was den Sozialstaat fördert).

Um diesem unvermeidbaren Trend der Verarmung der Steuerzahler im Laufe des Staatsprozesses entgegenzuwirken, müssen neue beleihbare Quadrate erschlossen werden, also zum Beispiel weitere Gebiete, Gold, Sklaven, Münzverschlechterung, irgendwas in der Richtung.

Dieser Trend ist unvermeidbar in einer kapitalistischen Wirtschaft, da es sich dabei um einen Aufschuldungsprozess handelt. Ab dem Moment, in dem alle Schulden getilgt sind, hört auch die Wirtschaft auf. Entweder, der Staat zerfällt dann, oder die Planwirtschaft tritt in Erscheinung. Wie gesagt:

Mag der Sozialstaat eine von ihm selbst eingeführte Machterhaltungsmaßnahme sein oder auch eine vom Bürger verlangte Lebensversicherung, jedenfalls ist das ein evolutiver Prozess, geschuldet ist er dem Aufschuldungszwang der Wirtschaft selbst und nicht hauptsächlich der Profitsucht des Kapitaleigentümers. Profit will der zwar auch machen, aber das ist eben nur eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ist die, dass der Kapitaleigentümer auch Verbindlichkeiten (Schulden) gegenüber Dritten haben mag, neben den Verbindlichkeiten dem Staate gegenüber (Steuerschuld).

In diesem ganzen Kontext ist auch die Super-Sozial-EU und die aktuell laufenden Wahlen in Fronkreich oder der Brexit zu verstehen. (Trump sowieso.) Das alles resultiert auch aus der zunehmenden Verarmung breiter Massen zu Gunsten einiger weniger Superreicher. Selbstverständlich mümmelt man sich dann in sein gutes, altes Staatsgebiet ein. Da war ja auch alles besser (aus der debitistischen Logik heraus nachvollziehbar).

Nur leider, leider, wird es dann auch eine böse Überraschung für die vielen Hoffnungsvollen geben.

Es grüßt der
Rybezahl.

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