"Geldscheine existieren (habe gerade welche vor mir liegen)"

Silke, Dienstag, 11.04.2017, 14:51 (vor 2543 Tagen) @ Orlando10562 Views

Lieber Orlando,

Ich habe auch gerade "Geldscheine" vor mir liegen. Sie sind von 1910.
Sie waren als Geldscheine 1910 existent und wurden 1910 aktiv bilanziert.
Heute sind es nur bunte Papierstücken.
Da die Systemeigenschaft "gültig" seit dem Ende des deutschen Reiches nicht mehr verteidigt wird, das Passivum "Befähigung zur Gültigerklärung von Schuldverhältnissen durch die Reichsbank per Machtakt" nicht mehr vorhanden ist, kann ich diese Scheine nicht aktiv bilanzieren.

Die daneben liegenden Euroscheine kann ich noch aktiv bilanzieren (Aktivum), da sie die Fähigkeit des ZMS im Gültigkeitsbereich darstellen, Steuern erheben und Schuldverhältnisse nach gesetzlich vorgeschriebenen Prozedere beurkunden zu können (Passivum).

Geld (also die Euro/Dollar etc -Scheine) kann immer
nur Aktivum sein, genauso wie Häuser oder Grundstücke.


Kein Haus oder Grundstück ist ein Aktivum. Haus oder Grundstück sind
Eigentümer oder keine Eigentümer. Was aktiviert wird, ist ihr

Vermögen,

d.h. ihr Vermögensgegenstand (was vermag die Hütte bzw. wie viel
Geldeinheiten entsprechen ihr).


Die Aktivseite der Bilanz ist eine Liste, schon klar. Wie sie zu bewerten
ist, wird von der Herrschaft detailliert vorgeschrieben. Dass überhaupt zu
bilanzieren ist, wird von der Herrschaft vorgeschrieben.

In allen Bilanzen lassen sich den Aktiva die Passiva zuordnen.
Aktiva ohne Passiva gibt es nicht.
Das kann man korrekt, kreativ oder falsch machen.

Geld ist kein Vermögen, sondern ein Passivum. Geld ist nicht die

Ziffer

einer Währung des Geldes (Euro-/Dollar).


Passiva existieren nicht.

Wo Aktiva sind, existieren immer auch Passiva.

Es sind lediglich aufgezeichnete Behauptungen
darüber, woher die Aktiva stammen und fiktive Ausgleichsposten.

Das können korrekte (dann sind die korrekten Passiva benannt) oder falsche Behauptungen (dann sind die falschen Passiva benannt) sein.

Nur Aktiva
existieren, und möglicherweise noch nicht mal die alle, sofern es sich um
Forderungen handelt.

Nein. Immer Aktiva + Passiva. Der Wirklichkeit ist es egal, was wir so über sie niederschreiben und vermuten - sie wirkt trotzdem, genauso wie sie wirken muss:
Ursachen -> Wirkungen.

Geldscheine existieren (habe gerade welche vor mir
liegen) und werden aktivseitig gelistet, falls bilanziert wird.

Von welchem Jahr? 1910? Dann sind es keine Geldscheine, auch wenn es einmal welche waren, dann kannst du sie nicht aktivseitig listen, selbst wenn du bilanzierst.

Sie stehen bei der ZB unter den Passiven, aber die hält die Scheine

ja

nicht mehr, sondern hat sie ausgegeben.


Sie hat auf den Scheinen einen Teil der Geldsumme beziffert.


Meinetwegen, aber danach wurden sie herausgegeben und befinden sich nun in
irgendwelchen Kassen und werden auf der Aktivseite der entsprechenden
Bilanzen gelistet.

Die von 1910 nicht mehr. Die Systemeigenschaft "gültig" existiert für die damaligen Schuldsummen nicht mehr und damit auch nicht mehr für die Geldeinheiten, Geldträger, Beurkundungen, Schuldverhältnisse (es sei denn, durch irgendwelche noch gültigen Verträge geregelt).

Dort, wo sie gehalten werden, in
irgendwelchen Kassen, stehen sie immer aktiv. Negative

Kassenbestände

gibt

es per Definition nicht.


Die beurkundete Geldsumme kann
nicht aktiviert werden. Sie ist und bleibt passiv.


Passiva gibt es nicht, Geldscheine schon. Und die werden auf der
Aktivseite aufgelistet.

Es existiert die Systemeigenschaft:
"Fähigkeit zur Beurkundung von Teilsummen der Geldsumme, die durch das ZMS zwecks effizienter Steuererhebung verteidigt wird, und deren Größenordnung durch die Verschuldungsbereitschaft und -fähigkeit der Wirtschaftssubjekte nach den geltenden Gesetzen im gesamten ZMS bestimmt wird."

Letztlich, zum Geld: natürlich ist es Nettogeld. Sonst würde es

nicht

funktionieren. Es steht unabhängig für sich, eben ohne Schuldner

oder

sonst einen konkreten Bezug. Einzig unterlegt dadurch, dass der Staat

es

als Schutzgeld, vulgo Abgabe, akzeptiert.


Diese simulierte Unabhängigkeit ist einer fehlenden Perspektive auf

die

geldpolitischen Operationen zu verdanken. Es gibt kein Geld, wenn ihm

nicht

eine Schuld zugrunde liegt. Nettoschätze sind, wie hier im Forum

bereits

seit Jahren von Dottore und anderen ausführlichst erklärt,

Simulationen.


Das Wesen der Simulation ist, dass sie funktioniert. Sonst wäre sie nur
eine versuchte. Da alles Simulation ist, wieso sollte ausgerechnet Geld
keine sein? Tut aber nichts zur Sache. Geldscheine werden aktiv gelistet
und stehen bei der Weitergabe für sich selbst, wie das Aktiva nunmal tun.


Wirtschaften ist eine Simulation des Potentialraubes der Elemente durch die ZI im ZMS.
Unter dem bestehenden Dreifachmonopol (Waffe, Abgabe, Geld) sollte sie so gut funktionieren, wie die Segmente zerschlagen gehalten werden können.
Wehrhafte, autarke, autonome Wahlgemeinschaften wie starke globale Player nutzen das ZMS aus, um ihre Interessen gegen Schwächere durchzusetzen. Sie verändern aber nicht Aufbau und Funktionsweise eines ZMS sondern nutzen nur die für sie nutzenbringenden Bereiche (Rechte optimieren, Pflichten minimieren).

Es gibt einen Beitrag, ich glaube von @dottore, wo gezeigt wird, wie

die

Warlords in Somalia mit Geld operieren. Ganz ohne ZBs,

Banken,hinterlegte

Sicherheiten und den ganzen Pipapo. An Straßensperren wird es den

Leuten

abgenommen und für den Bedarf der Krieger wieder ausgegeben, als

einfaches

"Staatspapiergeld".


Sie sind ihren Kriegern geldpolitisch nichts schuldig? Doch, eben genau
das. Geld basiert immer auf Schuldverhältnissen. Ansonsten Aufstand,

Rübe

ab, nix da Blutlust.


Klar gibt es Schuldverhältnisse. Klar gibt es Geldscheine.

Schuldverhältnisse:
Warlord-> schuldet Sold-> Söldner
Söldner-> schuldet Schuldentilgungsmittel -> Wirtschaftssubjekte
Wirtschaftssubjekte-> schulden Schuldentilgungsmittel (genauer nur StZM)-> Warlord
Warlord ->schuldet Systemerhalt („Recht und Ordnung“) ->Wirschaftssubjekte

Geldscheine:
Da die Warlords das Abgabemittel definieren = StZM (z.B. bunten Scheine auf denen Ziffern und das $-Zeichen stehen) und in festgelegter Höhe zum festgelegten Termin als Abgabe fordern, wird es ganz ohne Dekret und automatisch zum wichtigsten inländischen Zahlungsmittel, obwohl es als Dollarschein eine ausländische Währung ist.

Bewertet ist es ungefähr in Höhe der
Produktionskosten. Solange der "Staat" nicht zu viel davon ausgibt,

das

wäre hier mehr als die Krieger fressen und die "Bürger" liefern

können,

funktioniert das ewig prima in einer einfachen Subsistenzwirtschaft.

Warum sollte es denn überhaupt bewertet werden, wenn nicht eine
Schuldhaftigkeit besteht?


Klar ist der Passant der Straßensperre was schuldig, sogar ex nihilo,
nämlich ein paar Geldscheine.

Und wenn die Abgabe aus Hühnerbeinen oder Glitzergold besteht?
Schuldig nicht ex nihilo, sondern ex drohender Gewaltanwendung, die nicht abgewehrt werden kann/ ex geltendem Recht, dem nicht widerstanden werden kann.

Liebe Grüße
Silke

"Jede Handlung ist von Potentialen abhängig, die dem handelnden Individuum verliehen werden, ob nun durch Natur oder wie im Falle des Zentralmachtsystems durch Befugnisse (zunächst Privilegien) bzw. im Rahmen breiter Machtzessionen eingeräumter Rechtsräume.
Die Trennung zwischen der aktiven Potenz (Handlung) und der Potenz (Macht, Passiva) führt uns geradeaus dahin. Wenn einem bewusst wird, dass die Macht als eine Struktur von Verhältnissen der Individuen (der Elemente) in Wirklichkeit nicht mit den Handlungsketten der Individuen (der Elemente) gleichgesetzt werden kann, dann ist der erste Schritt hin zu einer wirklichen Perspektive auf das System gelungen, einer Perspektive, aus der auch das Wesen des Geldes bewusst werden wird, getan.
Ich unternehme den Versuch, das Geld als das zu erklären, was es immer war und sein wird:
Machtderivat!
Kein Geld der Welt entsteht im Gegensatz zu einem das Geld beurkundenden / beziffernden Träger durch Produktion (nix Aktiva). Alles beurkundete / bezifferte Geld der Welt entsteht einzig und allein durch einen Machtakt der Zentralmacht, durch Abtretung der Zentralmacht (Geld = Passivum).
Die Behauptungen, dass der Zentralmacht ihr Potential überlassen wurde, sie täuscht über die Tatsache hinweg, dass es in Wirklichkeit durch gewaltsame Expansion, Einverleibung und Abgabepflicht (Intern Abgabe / Extern Tribut) geraubt wurde. Rechtsräume, in denen das Wirtschaften durch formelle Macht erst möglich wurde, sie basieren wie Uwe Wesel fein säuberlich erklärt hat auf Zentralmacht, nicht auf den Handlungen der dann in diese Rechtsräume gesperrten Individuen (der bekannte Zirkelschluss).
@Ashitaka


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