Sizilien / 21. Jahrhundert

Weiner, Dienstag, 28.03.2017, 11:46 (vor 2586 Tagen) @ nereus4226 Views

Guten Morgen!

Da unten, um Sizilien herum, gehen noch ganz andere Dinge vor sich, über die ebenfalls nicht berichtet wird.

Etwa aktuell ein Manöver der NATO, bei dem man auch mit Atomwaffen 'spielt'.

Und die USA haben dort ja seit Berlusconis Zeiten italienische Gebiete zugesprochen bekommen, die sie allein und ausschließlich für ihre Zwecke nutzen können. Wir Deutschen sind nicht die einzigen, die 'bezahlen' müssen.

http://www.voltairenet.org/article195714.html

Gestern hat Mephistopheles einen Vergleich Europas mit der Antike gezogen. Man kann diesen Vergleich wie folgend weiter ausführen.

In die Gründung Roms sind Kräfte aus dem östlichen Mittelmeerraum eingeflossen, teils schon in der Zeit des 'Trojanischen Krieges' (reflektiert in der Äneas-Legende), teils durch die Etrusker (die wohl aus Kleinasien stammten), teils durch eine Offenheit der ersten römischen Könige (im 7. Jahrhundert v.Chr.) für tatkräftige Einwanderer, von denen viele wiederum aus dem griechischen Raum kamen - während der so genannten griechischen Kolonisation (!!) im westlichen Mittelmeer, vor allem dann aber auch politische Emigranten in den Jahrzehnten der Tyrannis. Bereits Romulus soll jeden genommen haben, der Bürger der Stadt werden wollte, nur damit die Stadt schnell wachse.

Wir können das durchaus vergleichen mit jenen 'Auswanderern' und Kolonisten (!!), die zwischen 1635 und 1935 nach Nordamerika gezogen sind. Das fing mit Engländern an, dann kam nach 1800 die große Masse der Deutschen, viele Italier, die Russen, die Polen, die Juden und andere mehr. Man vergleiche also Rom mit New York.

Ähnlich wie in der Antike konnten diese ausgewanderten europäischen Kräfte sich viel freier entfalten als in ihren angestammten europäischen Nationen. Ich erwähne hier als winziges Beispiel (unter Millionen anderen) den Friedrich List, der dem württembergischen König eine Eisenbahnlinie vorschlug, die dieser mit den Worten kommentierte, es sei ein "unpraktisches Projekt". List war ein paar Jahre in den USA, hat dann Heimweh bekommen, hat sich für den Fortschritt in Deutschland zerrieben, war in Festungshaft (liberaler Abgeordneter), hat ein wichtiges Buch zu Nationalökonomie geschrieben. Andere sind einfach in den USA geblieben und haben dort Neues aufgebaut (die Schwierigkeiten waren nicht wirklich geringer, die Chancen aber größer). Nordamerika war ein neuer Acker für tüchtiges Kraut und Unkraut.

Eigentlich genauso lief es in der Antike. Der Westen des Mittelmeeres eröffnete Optionen (siehe auch den Aufstieg von Karthago; und siehe den kapitalen Fehler von Alexander, sich nach Osten zu wenden; er ist der Fama des 'ex oriente lux' erlegen, tatsächlich kam das Licht immer aus dem Westen/Norden). Die Römer haben sich also mit frischen Kräften emporgearbeitet, und eines Tages war der Ausleger einfach viel stärker als der alte Stamm. Eigentlich ganz nebenbei, ein Schlenker mehr während des letzten punischen Krieges, haben die Römer sich Griechenland in die Tasche gesteckt. Genauso haben nur wenige bemerkt, wie die Amerikaner nach 1916 sich in Europa breit machten. Und Hitler, dieser Vollidiot, hat ihnen am Ende tatsächlich noch den Krieg erklärt! Da waren sie schon längst die Herren auf dem alten Kontinent, mitten in und aus deutschem Fleisch und Geist.

Heute stürzen die USA in jene Krise, die sich in Rom in den letzten Jahren des ersten vorchristlichen Jahrhunderts zuspitzte. Die USA werden diese Krise überstehen, gar keine Frage. Europa wird in den anstehenden Kämpfen keine wirkliche Rollte spielen können. Wie das alte Griechenland leidet es unter zerebraler Verkalkung. Es ist als eines der Schlachtfelder vorgesehen. Zwischen Antonius und Octavian fielen die Entscheidungen ebenfalls im Osten des Reiches.

Hier aber endet der Vergleich. Um verstehen zu können, was geschehen wird, muss man einen Kulturzyklus, sprich 2000 Jahre weiter zurückgehen. Damals standen sich im Nahen und Mittleren Osten die großen Blöcke (Ägypten, 'Babyolon', Indus) gegenüber. Sie hatten erkannt, dass es Grenzen der Expansion gab.*) Für einen Moment lang siegte die Vernunft (bis zum Ende des Kulturzyklus). Es wird auch bei uns, hier und im Laufe des 21. Jahrhunderts so sein. Man ahnt das Grauen, das die Alternative wäre. Trotzdem sind weitere Opfer unumgänglich, um einen Zustand des Gleichgewichts (zwischen den Mächten, innerhalb der Staaten, zwischen Mensch und Natur) zu erreichen. Der neue Entwurf für den Frieden wird aus Europa kommen. Aber durchsetzen könnte ihn Europa nicht. Gewissermaßen wird es ihn er-leiden müssen.

Mit orakelhaften Grüssen,
Weiner

*) Man studiere hierzu etwa die Beziehung zwischen Mittani und Ägypten bis zu Tusratta und Amenophis III.


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