Dopingfolgen sind seit Jahrzehnten 'offen an- und ausgesprochen' worden - der Unterschied sind 'Klasssenkampf' und Kommerz

Literaturhinweis, Montag, 06.03.2017, 15:20 (vor 2601 Tagen) @ DT4203 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 06.03.2017, 15:23

Wieso spricht es niemand offen aus?

Ich hatte dem hier einen Beitrag gewidmet:

[link=Doping in Spitzensport & Alltag, Neuroenhancement/Doping am Arbeitsplatz, mißglückter Versuch, Mensch-Maschine zu spielen]Doping in Spitzensport & Alltag, Neuroenhancement/Doping am Arbeitsplatz, mißglückter Versuch, Mensch-Maschine zu spielen[/link]

und z.B.

Anti-Doping-Agenturen, Internetportale zu Doping, frei zugängliche (Anti-) Doping-Literatur, Geschichte & (Straf-) Recht u.a.

Siehe auch

Training - Muskelaufbautraining | Krafttraining | Ausdauertraining | Mentales Training | Verschiedene Sportarten

Als Sportler verfolge ich aus Eigeninteresse das Phänomen Doping schon seit einem halben Jahrhundert. Schon in den sechziger Jahren gab es das, war aber (im Westen) noch nicht durchorganisiert, ging insbes. eher nicht von den Trainern aus, sondern der eine 'Sportskamerad' wußte was und im Umkleideraum hat dann der dem andern 'was geflüstert' usw. Bis auf wenige Verbände, etwa den chronisch dopinganfälligen Radsport, war es aber noch nicht flächendeckend.

In den Ausdauersportarten waren Aufputschmittel geläufig, in den Kraftsportarten kamen langsam 'Erkenntnisse' über Anabolika zum Tragen und man konnte sich Anabolika auch 'zur Kräftigung' verschreiben lassen, bzw. einen schmächtigen vorschicken, wenn man als Muskelpaket da eher nicht vertrauenerweckend auf den Herrn Dokter gewirkt hätte.

Insbesondere gab es aber keine Dopingkontrollen und es war unter den Sportlern als 'Kavaliersdelikt' angesehen. Sämtliche Trainer, mit denen ich zu tun hatte, waren strikt gegen so etwas. Man munkelte aber hinter vorgehaltener Hand über den oder die, die so etwas nahmen. Und beim Wettkampf gab es dann auch den einen oder anderen 'Schwächeanfall', bei dem alle Unbeteiligten sich wissend zunickten und man daraus erneute Bestätigung zog, sich von so etwas fernzuhalten.

Die Motive kommen aus anderen Ecken:

a) Wenn aber, wie im früheren kommunistischen Ostblock, die Politik dahintersteht, dann wird Doping irgendwann 'wissenschaftlich' erforscht und 'optimiert'.

b) Wenn es viel Geld gibt, weil man entweder als reiner Amateur auf millionenschwere Werbeverträge hoffen darf, oder weil eine bezahlte Profi-Liga winkt, dann ist das ebenso ein Antrieb.

Und in Rußland mögen sich beide Antriebe sogar kreuzen, aber auch da gibt es dann Abstinenzler und Widerständler. Da man aber über einen nationalen Verband gemeldet sein muß, um an Meisterschaften teilnehmen zu können, hat es ein 'sauberer' Sportler doppelt schwer, sich von Doping fernzuhalten: erstens hat er ohne chemische Hilfen weniger bis gar keine Chancen, gegen die gedopten Kollegen anzutreten und nominiert zu werden und zweitens wird man ihn kaltzustellen versuchen.

Aber seit Neuro-Enhancement in Studium und Beruf sowie allgemein im Alltag angekommen ist, wird sich die Welle auch nicht mehr aufhalten lassen, nur daß wegen der täglichen Kontrollen im Sport dann irgendwann nur noch Leistungssportler ungedopt sein werden, der Rest der Bevölkerung aber sich im Gegenteil das Zeug reinschaufelt wie Bonbons.

Schon seit Jahrzehnten nehmen z.B. Führungskräfte abends ein Schlafmittel wie (früher) etwa Rohypnol, und morgens dann ein Aufputschmittel. Das gibt natürlich langfristig nicht nur körperliche Störungen

Tja, die Leber, die Bauspeicheldrüse,

und körperliche Abhängigkeiten, sondern auch seelische Deformationen, abgesehen davon, daß bei chemisch gestörtem Schlaf das Langzeitgedächtnis leidet.

Wer weiß, wieviele 'Alters'-Krankheiten nicht dem jahrelangen, oft ärztlich verordneten Medikamentenmißbrauch geschuldet sind.

Solange Leistung finanziell und durch Anerkennung 'entlohnt' wird, beruflich, sportlich, privat, solange wird es Doping geben. Und dessen Spätschäden.

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