Zahlenspielereien zu körperlicher und geistiger An- und Abwesenheit bei Amtseinführungen von US-Präsidenten

Literaturhinweis, Montag, 23.01.2017, 17:14 (vor 2622 Tagen) @ mabraton7256 Views

Diese Auseinandersetzungen um die Presidential Inauguration wachsen sich glatt zum Fall für die Video-Forensik aus.

Im Netz geistert auch die Meinung herum, die 'hard-working' Trumpists hätten einfach keine Zeit gehabt, weil die Feier an einem Freitag stattfand. Das Argument relativiert sich jedoch, bei Lichte betrachtet:

Die erste Inaugurationsfeier Barack Obamas 2009 war an einem Dienstag. Hier sticht das Argument 'Trumps war an einem Freitag, da mußte seine Gefolgschaft arbeiten, während die staatsalimentierten Snowflakes frei hatten', eher nicht.

Die zweite Vereidigung Obamas war an einem Sonntag, klar, daß da mehr Leute kommen können, als, bei Trump, an einem Freitag, wobei ein Freitag immer noch eher möglich ist (in USA haben manche Angestellten freitags früher Dienstschluß oder sogar die Freiheit, Mo.-Do. je zehn Stunden zu arbeiten und Freitag ganz ausfallen zu lassen), als jeder andere Wochentag.

Siehe die Aufzählung:

"It is widely estimated that 1.8 million people attended Obama’s inauguration in 2009, and an estimated 1 million attended his second, in 2013. In 2001 and 2005, George W. Bush drew an estimated 300,000 and 400,000 people, respectively. And in 1993 and 1997, respectively, some 800,000 and 250,000 attended the inaugurations of Bill Clinton. ..."

Der 20. Januar 2001, erste Amtseinführung George W. Bushs, fiel auf einen Samstag. Seine zweite erfolgte an einem Donnerstag.
Bill Clintons erste Amtseinführung 1993 fiel auf einen Mittwoch und seine zweite, 1997, auf einen Montag.

Die Fakten sprechen also eine gemischte Sprache, allerdings: viele derer, die für Clinton/Obama an einer solchen Feier teilgenommen hätten, haben es u.U. leichter, dorthin zu kommen, weil die städtischen 'liberals' näher an guten Verkehrsanbindungen oder ohnehin gleich in Washington D.C. und Umgebung wohnen, während der US-Farmer aus dem Hinterland und 'Joe Plumber' da sicher verkehrs- und freizeittechnisch etwas benachteiligt sein dürften.

Dritterseits aber dürften wegen der Ankündigung gewaltsamer Ausschreitungen ohnehin Menschen, die etwas zu verlieren hatten und mit ihrer Knochen Arbeit die Familie unterhalten müssen, sich beim Ansturm auf Washington zurückgehalten haben, und das dürfte auch sogar für einen Samstag oder Sonntag gegolten haben.

Etwas irritierend an der ganzen Sache ist aber jedenfalls das Verhalten von Trumps Presse'sprecher', der, statt Fragen der Presse zu beantworten, sich wegen dieser Zahlenakrobatik zu einer fast einstündigen Wutrede hinreißen ließ und damit sicher nicht den Eindruck zu hinterlassen vermochte, sein Dienstherr könnte nicht auch mal aus Wut den falschen roten Knopf drücken. Man kann nur hoffen, daß man in Trumps Team noch Nachhilfe in Etikette erhält, bevor die ersten vier Jahre um sind. Nach dem Wahlkampf mit seinen Unter- und Übertreibungen und Ausfälligkeiten auf allen Seiten ist jeder erfolgreiche Kandidat gut beraten, den Staatsmann zu geben und auf Ausgleich hin zu arbeiten. Auch gibt es mit 70 Jahren gemeinhin so etwas wie Altersmilde.

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